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Geldsegen vom Bundestag: Mehr als 500 Millionen Euro für den Sport

Ein Geldsegen ergießt sich über den Sport, doch das Parlament schickt den Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) und das Innenministerium auch zum Nachsitzen. Eine halbe Milliarde, genauer etwas mehr als 500 Millionen Euro, hat der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages in seiner Bereinigungssitzung am Donnerstagabend für Sportstätten und die Wiederbelebung des Breiten- und Vereinssports zur Verfügung gestellt.

Die 25 Millionen Euro, mit denen die Folgen der Corona-Pandemie und der mit ihr verbundenen Einschränkungen noch in diesem Jahr bekämpft werden sollen, sind mit einer qualifizierten Sperre versehen. Diese soll aufgehoben werden, sobald das für die Sportförderung zuständige Innenministerium und der DOSB die Haushälter mit einem Konzept für den Neustart überzeugen. Eile ist geboten. Das Geld steht nur bis Ende des Jahres zur Verfügung.

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„Eine gute Nachricht für den Sport, über die man noch lange sprechen wird“, kommentierte Martin Gerster, Abgeordneter der SPD und im Haushaltsausschuss Berichterstatter für den Sport. Der Ausschuss stockte bestehende Verpflichtungsermächtigung für die Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur bis 2027 von einer Milliarde Euro um weitere 449 Millionen aus dem Sondervermögen Energie- und Klimafonds auf.

Für dieses Jahr wird die Fördersumme um 27 Millionen auf 162 Millionen Euro angehoben. Für das Haushaltsjahr 2025 sind demnach zusätzlich 136 Millionen Euro eingeplant, für 2027 69 Millionen. Noch in der vergangenen Woche hatte der Freiburger Kreis, der Zusammenschluss von Großvereinen, appelliert, auch die Sanierung von Sportstätten in Vereinsbesitz zu ermöglichen, wie es im Koalitionsvertrag versprochen wird.

Sanierungsbedarf wohl mehr als 30 Milliarden

Das seit 2015 laufende Bundesprogramm zu Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur kam in der vergangenen Legislaturperiode rund 900 Sportstätten zugute; die Bundesförderung in der Legislaturperiode 2017 bis 2021 betrug 1,8 Milliarden Euro. Die Programme waren Jahr für Jahr überzeichnet. Der Sanierungsbedarf für Sportstätten wird auf mehr als dreißig Milliarden Euro geschätzt. Allein im vergangenen Jahr gab es 1100 Anträge. Zuständig ist das vom Innenministerium abgekoppelte Ministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bau.

Die Haushälter konstatieren: „Es liegt im gesamtstaatlichen Interesse, die entstandenen Strukturschäden im Breitensport zu beseitigen. Mit einer bundesweiten Kampagne sowie einem Paket aus gezielten Hilfsmaßnahmen wollen wir dem Sport zu einem kraftvollen Neustart verhelfen. Hierfür werden dem Bundesministerium des Inneren und für Heimat einmalig insgesamt 25 Millionen Euro zur Verfügung gestellt.“ Das ist weniger als die Hälfte vom Rest der Ende März ausgelaufenen Corona-Hilfe für Profiklubs, und das Geld geht nicht direkt an die Sportorganisationen. Vielmehr sollen DOSB und Länder am Programm beteiligt werden, konzeptionell und bei der Umsetzung.

„Entwicklungsplan Sport“

Das Programm solle die Vielfalt des Sports darstellen, gibt der Ausschuss Innenministerium und DOSB mit auf den Weg. Insbesondere sei die (während der Pandemie mangelhaft ausgebildete) Schwimmfähigkeit von Kindern und Jugendlichen in den Blick zu nehmen. Dies richtet sich vermutlich nicht allein an den DOSB, der sich seit Wochen darauf vorbereitet haben sollte, eine Kampagne auf die Beine zu stellen und 25 Millionen Euro auszugeben. Die Aufforderung richtet sich ebenso an die Regierung, deren Koalitionsvertrag einen „Entwicklungsplan Sport“ und einen Neustart nach Corona verspricht. Die Idee, nach dem Vorbild Hamburgs den Vereinen mittels Gutscheinen Mitglieder zuzuführen, wird nicht erwähnt; sie hat die Parlamentarier offenbar nicht überzeugt. „Da müssen noch Hausaufgaben gemacht werden“, kommentierte Gerster.

Insbesondere mit Blick auf die 600.000 geflüchteten Menschen aus der Ukraine soll das Programm Integration durch Sport gestärkt werden, in dem Innenministerium, DOSB und Bundesamt für Migration und Flüchtlinge kooperieren. Der Ergänzungshaushalt stellt dafür bereits sieben Millionen Euro zusätzlich zur Verfügung; mit einem Maßgabebeschluss macht der nun deutlich, dass der Bund Mitgliedsbeiträge für den Sportverein übernehmen soll sowie Kosten für Sportausrüstung und die Miete von Sportstätten. Trainerinnen und Trainer aus der Ukraine sollen in den Vereinen als Übungsleiter eingesetzt und ihre Aus- und Weiterbildung gefördert werden. Die Haushälter fordern eine Verstetigung dieses Haushaltspostens in den nächsten Jahren.

1,1 Millionen Euro schlagen die Haushälter den Institute IAT Leipzig und FES Berlin zu. Mit 500.000 Euro Reisekostenzuschuss federn sie die gestiegenen Kosten für die Teilnahme an den World Games in Alabama (Vereinigte Staaten) ab.