Eine Militärmaschine hebt vom US-Luftwaffenstützpunkt Ramstein-Airbase ab. An der Übung im Juni sind etwa 100 US-Maschinen beteiligt.
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Die NATO hält im Juni ihre bisher größte Luftübung ab - in Deutschland. Fast zwei Wochen wird sie dauern. Deswegen werden täglich drei Lufträume stundenlang gesperrt. Fluggäste müssen mit Verspätungen rechnen. Ausfallen sollen Flüge jedoch nicht.
Dank intensiver Vorbereitungen hoffen Bundesregierung, Bundeswehr und Luftfahrtbranche ein Chaos während der NATO-Militärübung Mitte Juni verhindern zu können. Der Chef der Deutschen Flugsicherung, Arndt Schoenemann, sagte, es werde wegen Umleitungen von Flügen um die gesperrten Bereiche zu Verspätungen kommen. Die meisten Flüge dürften aber pünktlich sein. Geplant werde mit deutlich mehr Fluglotsen. Von Flugstreichungen sei derzeit nicht auszugehen. Diese seien aus jetziger Sicht auch nicht nötig, könnten aber im Einzelfall passieren.
Die NATO plant vom 12. bis 23. Juni die größte Verlege-Übung von Luftstreitkräften seit Bestehen des westlichen Verteidigungsbündnisses. Davon dürften zahlreiche Passagiere von Zivilflügen betroffen sein, weil drei Lufträume in Deutschland jeweils ein Mal pro Tag für jeweils vier Stunden komplett gesperrt werden.
Tiefflüge in gut 300 Metern Höhe
Konkret soll ein Übungsraum Ost über Mecklenburg-Vorpommern und der Ostsee jeweils von 10 bis 14 Uhr für die militärische Nutzung reserviert sein, ein Raum Süd von Bayern nach Baden-Württemberg von 13 bis 17 Uhr und ein Raum Nord über der Nordsee von 16 bis 20 Uhr. Experten erwarten vor allem in Frankfurt, Hamburg und Berlin größere Auswirkungen, weniger in München.
An der Übung "Air Defender 2023" unter deutscher Führung beteiligen sich rund 25 Nationen - mit 250 Militärflugzeugen, der Großteil davon mit 100 aus den USA und mit 70 aus Deutschland. Rund 10.000 Soldatinnen und Soldaten werden im Einsatz sein. Tiefflüge bis zu einer Höhe von 330 Metern sind vorgesehen. Luftwaffen-Generalleutnant Günter Katz erklärte, "Wir sind bemüht, die Einschränkungen so weit wie möglich zu reduzieren".
Nachtflugverbote könnten gelockert werden
In Deutschland gibt es pro Tag in etwa 8000 zivile Flüge. Das Bundesverkehrsministerium wirbt bei den Ländern dafür, auch Betriebszeiten an Flughäfen zu flexibilisieren, wie Staatssekretär Stefan Schnorr sagte. Bei Nachtflugverboten geht es darum, dass auch etwas spätere Maschinen noch landen können. Damit soll vermieden werden, dass verspätete Flüge auf nicht vorgesehene Airports ausweichen müssen und Passagiere massenhaft stranden. Einige Länder haben hier Insidern zufolge bereits Entgegenkommen signalisiert. Es gehe um gut eine Stunde zusätzlich am späten Abend, nicht die ganze Nacht.
Matthias von Randow, Hauptgeschäftsführer beim Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft, sagte, es habe seit dem Frühjahr intensive Gespräche gegeben. Dadurch gebe es jetzt ein klareres Bild. Niemand müsse sich Sorgen machen, dass sein Flug nicht gehen werde. Längere Verspätungen seien aber möglich.
