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Grüner Machtkampf ums Kanzleramt - Warum Habeck richtig sauer auf Baerbock ist

Von: Nadja Aswad, Angelika Hellemann, Florian Kain, Jan W. Schäfer und Carl-Victor Wachs

Plötzlich will Annalena Baerbock (41, Grüne) noch Bilder mit ihren Kindern beim Plätzchen-Backen zeigen!

Alle wollen die Fotos sehen. Baerbock zeigt sie per Handy herum. Die Außenministerin ist zu Gast in einem Kinderhaus in Neu-Delhi (Indien). Sie lächelt, erzählt.

Die mitgebrachte Stoppuhr signalisiert: Jetzt ist die Zeit um. Baerbock verabschiedet sich, weiter geht‘s. Die Außenministerin hat in Indien ein straffes 32-Stunden-Programm. Sie trifft Politiker, besucht Tempel, Altstadt, unterzeichnet Abkommen.

Seit Monaten geht das so: Baerbock im Dauereinsatz weltweit. Ukraine, Nato, Klima. Sie will ihre Botschaften im Ausland platzieren. Und dabei Botschaften ans eigene Land senden: Seht her, ich kann es doch!

Annalena Baerbock hilft in einer Gemeinschaftsküche in einem Sikh-Tempel in der Altstadt

Foto: Carsten Koall/dpa

Denn die Grüne, die 2021 bei der Bundestagswahl Olaf Scholz (64, SPD) unterlag, hat den Traum vom Kanzleramt noch nicht aufgegeben.

BILD erfuhr: Baerbock rechnet sich für die nächste Wahl (voraussichtlich 2025) gute Chancen aus. Und hat das parteiinterne Rennen mit Robert Habeck (53) um die Kanzlerkandidatur eröffnet. 3 Jahre vor der Wahl.

Mission Kanzleramt 2025!

In der Gandhi-Gedenkstätte streute Baerbock Rosenblütenblätter

Foto: Manish Swarup/AP

Im Habeck-Lager ist man darüber ziemlich sauer. Der Vizekanzler hatte erwartet, er wird Spitzenkandidat. Entsprechend frostig die Stimmung. Beide sprechen kaum noch miteinander, heißt es.

Dazu ständige gegenseitige Rempeleien: Als Habeck für längere AKW-Laufzeiten kämpfte, stachelte sie die Fraktion gegen ihn auf. Die Revanche auf dem Parteitag direkt danach: Er lobte alle Minister – außer Baerbock.

Es reicht nicht mal mehr für gemeinsame Projekte: Baerbock und Habeck basteln an eigenen China-Strategien.

Beide sammeln ihre Truppen, heißt es in der Partei. Denn klar ist: Sie können die K-Frage nicht mehr auskungeln (wie 2021). Die Basis will entscheiden.

Robert Habeck traf am Montag in Namibia Staatspräsident Hage Gottfried Geingob (81)

Foto: Bernd von Jutrczenka/dpa

Aktuell läge Baerbock vorn. Sie ist beliebter als Scholz und CDU-Chef Friedrich Merz (67). Und kommt selbst bei SPD- und Unions-Wählern besser an als ihr Rivale Habeck.