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Habeck: Kraftwerksplan kommt: Bericht: Stromversorgung bis 2031 gesichert

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Die Versorgung ist laut dem Bericht auch dann gesichert, wenn zehn Gigawatt Kraftwerksleistung vom Netz genommen würden.

(Foto: REUTERS)

Die Bundesnetzagentur hat die Versorgungssicherheit in Deutschland mit Strom geprüft. Wenn alle beschlossenen Schritte umgesetzt würden, müsse man sich keine Sorgen machen. Die Branche verweist darauf, dass die Vorhaben längst nicht ausreichten. Minister Habeck fordert "Disziplin und Konsequenz" beim Ausbau der Kapazitäten.

Die Stromversorgung in Deutschland ist mit den aktuellen Plänen der Bundesregierung nach Einschätzung der Bundesnetzagentur bis ins neue Jahrzehnt hinein gesichert. "Die entscheidende Aussage ist, dass im Zeitraum bis 2031 die deutsche Energieversorgung sicher sein wird, dass zu allen Stunden des Jahres ausreichend Energie, Strom zur Verfügung stehen wird und dass auch das Netz, wenn es denn ausgebaut ist, ausreichend wird, um diese Strommengen zu transportieren", sagte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck. "Dies gilt auch, wenn der Stromverbrauch durch neue Verbraucher wie Elektromobile und Wärmepumpen deutlich steigt und der Kohleausstieg bis 2030 erfolgt." Das Bundeskabinett verabschiedete einen entsprechenden Bericht der Bundesnetzagentur. An dem Bericht gibt es jedoch auch Kritik.

Die Behörde habe "die Entwicklung des Strommarktes mit dem gesetzlich geplanten Ausbau der erneuerbaren Energien, dem Umbau des Kraftwerksparks und dem Netzausbau" untersucht, erklärte das Bundeswirtschaftsministerium. Demnach ist das Stromsystem bei Umsetzung der gesetzten Ziele so robust, "dass die Versorgungssicherheit weiterhin gewährleistet wäre, wenn zehn Gigawatt (GW) Erzeugungsleistung weniger im Markt sind".

Die überarbeiteten Gesetze für Erneuerbare Energien sehen vor, dass die Produktionskapazitäten von Windanlagen an Land und auf See sowie von Photovoltaikanlagen bis 2030 auf 360 GW steigen. Außerdem sollen die Übertragungs- und Verteilnetze ausgebaut werden. Der Ausbau der erneuerbaren Energien muss zum Erreichen dieser Ziele allerdings massiv beschleunigt werden.

Kraftwerksstrategie angekündigt

Habeck betonte, dass nun "Disziplin und Konsequenz" beim Ausbau der Ökostromanlagen und der Netze gefragt sei. Nötig sei auch eine Kraftwerkstrategie, die in Zeiten ohne ausreichenden Ökostrom die Versorgungssicherheit gewährleiste. "Wir treiben den Umbau unserer Energieversorgung weiter entschlossen voran. Das gilt für den Ausbau der erneuerbaren Energien, für den Netzausbau ebenso wie die Modernisierung des Kraftwerksparks. Dazu legen wir im ersten Halbjahr dieses Jahres eine Kraftwerksstrategie auf, damit die Kraftwerke gebaut werden, die für ein klimaneutrales Stromsystem gebraucht werden. Neue Kraftwerke müssen wasserstoff-ready sein und so von Anfang an geplant werden. Entsprechend werden wir den Rahmen setzen", sagte der Grünen-Minister weiter.

Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) warnte vor übermäßigem Optimismus. "Deutschland muss einen Spurt in nie gekannter Geschwindigkeit hinlegen, wenn diese Transformation zum klimaneutralen Stromsystem bis 2035 bei gleichzeitigem Kohleausstieg bis 2030 tatsächlich erreicht werden soll", erklärte Verbandschefin Kerstin Andreae. "Die politischen Zielsetzungen sind enorm herausfordernd und bisher nur teilweise mit Maßnahmen unterlegt." Deutschland will spätestens 2038 aus der Kohle aussteigen. Laut Koalitionsvertrag soll der Ausstieg "idealerweise" schon bis 2030 gelingen.

E-Autos sollen aushelfen

Im Bericht der Bundesnetzagentur heißt es, dass zusätzliche steuerbare Kraftwerke gebraucht werden, um die Stromnachfrage zu decken, wenn Strom- und Windenergie nicht ausreichen. Habeck plant mit neuen Kraftwerken, die mit Wasserstoff betrieben werden können. Das Ministerium verwies außerdem auf "flexible Lasten und Speicher", um die Stromnachfrage zu regulieren. So soll etwa die Speicherkapazität von Elektroautos helfen, Verbrauchsspitzen auszugleichen.

Andreae schränkte ein, dass es für all diese Vorhaben "substanziell verbesserte Rahmenbedingungen" brauche. Auch beim Netzausbau treffe der Bericht "sehr optimistische Annahmen". Die Bundesnetzagentur habe keinesfalls einen "Stresstest" vorgelegt, sondern lediglich dargelegt, "dass bei Erfüllung aller Prämissen die Versorgungssicherheit gewährleistet ist".

CDU-Vize Jens Spahn warf Habeck "politisch motivierter Optimismus" vor. "Ich würde mir weniger Gesundbeten wünschen und mehr konkretes Handeln, denn 2030 - das ist schon bald und da brauchen wir sicher verlässlich Strom und Energie für Deutschland", sagte er dem ZDF.