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Hanni (71) soll gratis arbeiten - Wegen Mini-Job ist ihre Witwen-Rente futsch

Hanni Zimmermann sieht man ihre 71 Jahre nicht an. Fröhlich schwingt sie mit einer Senioren-Sportgruppe kleine Luftballons.

Die ehemalige Sportlehrerin aus Klostermansfeld (Sachsen-Anhalt) liebt ihren Mini-Job: Seit August des vergangenen Jahres betreut sie im Wohnheim „Weißes Tal“ in Benndorf eine Gruppe von 25 Senioren.

Als „Wohlfühlassistentin“ bereitet Hanni den Kaffeetisch vor, spielt mit den Bewohnern Karten, kegelt, macht Sportübungen oder fährt die Bewohner zu Arztterminen. Für die 35 Stunden im Monat bekommt sie 450 Euro. Außerdem lebt sie von ihrer Pension aus 40 Jahren als Lehrerin und ihrer Witwenrente.

▶︎ Doch genau diese Witwenrente, die rund 4,5 Mio. Frauen in Deutschland beziehen (im Durchschnitt 696 Euro), soll sie jetzt verlieren! So steht es in einem Brief, den Hanni von der Deutschen Rentenversicherung bekommen hat.

Hanni: „In dem Brief stand, dass ich meine Arbeit kündigen müsse, sonst würde man mir meine Witwenrente kürzen oder ganz wegnehmen. Das hat mir fast den Boden unter den Füßen weggerissen.“

Katja Braubach, Sprecherin der Deutschen Rentenversicherung, zu BamS: „Die Witwen- oder Witwerrente soll helfen, den Lebensunterhalt der Hinterbliebenen zu sichern. Diese kann gekürzt werden, wenn zusätzlich eigenes Einkommen oberhalb eines bestimmten Betrages vorhanden ist.

Der Freibetrag liegt zurzeit in den alten Bundesländern bei rund 951 Euro und in den neuen Bundesländern bei rund 938 Euro.“ Werden diese Freibeträge mit dem Nettoeinkommen überschritten, wird der darüberliegende Betrag mit 40 Prozent auf die Witwenrente angerechnet.

Dreist: Die Rentenversicherung schlug vor, dass Hanni ihre Beschäftigung im Wohnheim doch ehrenamtlich ausüben könne. Das kommt für die pensionierte Lehrerin nicht infrage: „Ich habe auch Ausgaben. Ich brauche ein Auto, um ins Wohnheim zu kommen. Man muss doch für Arbeit entlohnt werden.“

Auch auf ihre Witwenrente möchte sie nicht verzichten: „Mein Mann und ich haben 40 Jahre lang als Lehrer gearbeitet, immer viel in die Rentenkasse eingezahlt. Mein Walter hat immer dafür gesorgt, dass es uns gut geht. Es würde mir das Herz brechen, die Witwenrente auszuschlagen.“

Für Hanni Zimmermann steht derzeit fest: Noch bis Mai wird sie im Heim weiterarbeiten. Dann wird sie gehen.

Foto: BILD

Dieser Artikel stammt aus BILD am SONNTAG. Das ePaper der gesamten Ausgabe gibt es hier.