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"Hat einfach keinen Sinn": Russland boykottiert die Oscars 2023

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And the Oscar goes ... 2023 nicht an Russland.

(Foto: picture alliance/dpa/XinHua)

Bei der Oscar-Verleihung im kommenden Jahr wird kein russischer Film ins Rennen um die prestigeträchtige Trophäe gehen. Das entscheidet die russische Filmakademie offenbar auf einem kurzen Dienstweg. Es gibt einen Rücktritt.

Die russische Filmakademie hat bekanntgegeben, für die kommende Verleihung der Oscars am 12. März 2023 kein Werk für die Kategorie "Bester ausländischer Film" einzureichen. Die Entscheidung kann als weiteres Zeichen der wachsenden Kluft zwischen den beiden Nationen verstanden werden, seitdem Wladimir Putin Anfang des Jahres den Befehl zum Angriff auf die Ukraine gab.

Der Vorsitzende der russischen Oscar-Nominierungskommission kündigte am Dienstag in einem Brief seinen Rücktritt an, nachdem er die Entscheidung als "illegal" und "hinter seinem Rücken" getroffen bezeichnet hatte. "Die Führung der [Film-]Akademie [Russlands] hat einseitig beschlossen, keinen russischen Film für die Oscar-Nominierung zu nominieren", schrieb Pawel Tschuchray in einem von der staatlichen Nachrichtenagentur Tass veröffentlichten Brief.

Es ist das erste Mal seit dem Zerfall der Sowjetunion, dass Russland keinen Film für die Kategorie "Bester internationaler Film" einreicht. Russland hatte die Trophäe 1994 für "Burnt by the Sun" von Regisseur Nikita Michalkow gewonnen.

"Hat einfach keinen Sinn"

Der 76-jährige Michalkow, der dem russischen Filmemacherverband vorsteht, ist inzwischen zu einem lautstarken Unterstützer Putins geworden und hat sich als einer der lautesten Kriegsbefürworter des Landes erwiesen. Michalkow hatte gegenüber Tass bereits vor der offiziellen Verkündung des Boykotts geäußert, dass Russland durch die Teilnahme an der diesjährigen Oscar-Verleihung nichts zu gewinnen habe.

"Mir scheint, dass die Wahl eines Films, der Russland in einem Land repräsentiert, das in Wirklichkeit die Existenz Russlands leugnet, einfach keinen Sinn hat", sagte er - und schlug vor, stattdessen einen gleichwertigen Preis für Länder des postsowjetischen Raums zu schaffen. Zuletzt wurden russische Filme, die nachweislich von der Regierung finanziert wurden, von diversen Filmfestivals verbannt. Einen generellen Boykott russischer Werke lehnten die meisten Veranstalter dagegen ab.

Der Einmarsch Russlands in die Ukraine hat die Kulturszene des Landes weiter gespalten, viele prominente Regisseure sind ausgewandert. Unter ihnen sind mit Kantemir Balagov und Kira Kovalenko zwei Regisseure, deren Filme von der russischen Film-Akademie für die Oscars 2019 und 2021 eingereicht worden waren. Nach einem Bericht des englischen "Guardian" hat Russland Vitaly Mansky, einen der bekanntesten Dokumentarfilmer des Landes und Kritiker der Invasion in der Ukraine, inzwischen auf eine Fahndungsliste gesetzt.