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Historisches Unrecht Schottlands: Sturgeon entschuldigt sich für Zwangsadoptionen

Historisches Unrecht Schottlands Sturgeon entschuldigt sich für Zwangsadoptionen

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Vor ihrem Ausscheiden aus dem Amt als "First Minister" setzt Sturgeon mit der Entschuldigung noch einen wichtigen Akzent.

(Foto: picture alliance / empics)

Besonders unverheiratete schottische Frauen trifft vor noch nicht allzu langer Zeit in großer Zahl ein schweres Schicksal. Behörden trennen Tausende von ihren Babys, geben diese zur Adoption frei. Die Kinder wachsen im Glauben auf, ihre Mütter hätten sie weggegeben.

Die scheidende schottische Regierungschefin Nicola Sturgeon hat sich öffentlich für die einst gängige Praxis von Zwangsadoptionen in ihrem Landesteil entschuldigt. "Wir erkennen das furchtbare Unrecht an, das wir getan haben. Und wir können einstimmig sagen, dass es uns leid tut", sagte Sturgeon sichtlich gerührt im schottischen Parlament in Edinburgh.

Der britischen Nachrichtenagentur PA zufolge wurden allein in Schottland etwa 60.000 Frauen bis Ende der 1970er Jahre von den Behörden von ihren Babys getrennt, die dann zur Adoption freigegeben wurden. Betroffen waren vor allem unverheiratete Mütter. Frauen seien in der damaligen Gesellschaft als Menschen zweiter Klasse behandelt worden, sagte Sturgeon. Teilweise seien die Kinder in ihren Pflegefamilien misshandelt oder missbraucht worden. Alle diese Kinder seien zudem in dem Glauben aufgewachsen, dass ihre Mutter sich aus freien Stücken dazu entschieden habe, sie zur Adoption freizugeben. "Das hat sie verständlicherweise beeinflusst - war aber niemals die Wahrheit", sagte Sturgeon.

Zwangsadoptionen gehörten zu den "schlimmsten Ungerechtigkeiten in unserer Geschichte", fügte die Politikerin der Schottischen Nationalpartei (SNP) hinzu, die in der kommenden Woche ihren Posten für einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin räumen will.

Nicola Sturgeon hatte im Februar überraschend ihren Rückzug von der Regierungs- sowie der Parteispitze angekündigt. Die 52-Jährige gilt als treibende Kraft der Befürworter einer Unabhängigkeit vom Vereinigten Königreich. Auch Gleichberechtigung ist ein wichtiges Thema ihrer politischen Arbeit.

Quelle: ntv.de, mpe/dpa

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