Germany
This article was added by the user . TheWorldNews is not responsible for the content of the platform.

Hohe Preise, Energie, Russland: Tausende protestieren im Osten gegen Politik

317476907.jpg

In Schwerin solidarisieren sich Demonstranten mit Russland.

(Foto: picture alliance/dpa)

In mehreren Städten im Osten Deutschlands demonstrieren Tausende Menschen gegen die Politik der Bundesregierung. Die Proteste sind weitgehend friedlich. Die Sorgen vor einem "kritischen Herbst" aber bleiben.

Tausende Menschen haben im Osten Deutschlands gegen die hohen Preise sowie die Russland- und Energiepolitik demonstriert. In Mecklenburg-Vorpommern kamen am Montag nach ersten Zählungen an etwa 20 Orten insgesamt mehr als 11.000 Demonstranten zusammen, davon rund 4500 Menschen in Schwerin, wie ein Sprecher der Polizei am Abend mitteilte. In Sachsen-Anhalt waren nach vorläufigen Angaben des polizeilichen Lagezentrums rund 3000 Demonstranten unterwegs. Tausende Menschen soll es nach ersten Angaben der Polizei in Thüringen gewesen sein. Für Sachsen gab es zunächst keine konkreten Zahlen - allein in Leipzig waren es aber nach Angaben einer Polizeisprecherin zum Auftakt der Demonstration um 18.30 Uhr rund 1000 Demonstranten.

Die Proteste richteten sich unter anderem gegen die Corona-Maßnahmen, den Krieg in der Ukraine, die Energiemangellage sowie die steigende Inflation. AfD und Linke hatten bereits einen "heißen Herbst" angekündigt, Extremisten hoffen gar auf einen "Wut-Winter". Kanzler Scholz hatte in seiner Sommerpressekonferenz angekündigt, dass es nicht zu sozialen Unruhen kommen werde. "Und zwar deshalb, weil Deutschland ein Sozialstaat ist." SPD, Grüne und FDP hatten in den vergangenen Wochen mehrere Entlastungspakete mit einem Volumen von rund 100 Milliarden Euro geschnürt, um die Folgen steigender Preise in zahlreichen Lebensbereichen für die Bürger abzumindern.

"Vortäuschung falscher Tatsachen"

Hamburgs Verfassungsschutzchef Torsten Voß rechnet derweil mit einem "kritischen Herbst". "Es ist zu erwarten, dass Extremisten von rechts bis links versuchen werden, diese Themen für sich zu besetzen und zu instrumentalisieren", sagte er dem "Hamburger Abendblatt". Sie wollten damit Anschluss an die Mitte der Gesellschaft finden. "Verfassungsfeinde von rechts bis links versuchen den Brückenschlag in die Gesellschaft unter Vortäuschung falscher Tatsachen."

"Es wird mutmaßlich ein kritischer Herbst werden. Es liegt an der Aufklärungs- und Informationspolitik sowie am konsequenten Agieren aller Sicherheitsbehörden und an den gesellschaftlich-demokratischen Kräften insgesamt, einen sogenannten heißen Herbst zu verhindern", sagte er. "Wobei ich kein Freund solcher für eine seriöse Analyse wenig geeigneter Schlagwörter und auch nicht irgendwelcher Umsturzszenarien bin." Mögliche gewalttätige Aktionen seien schwer zu prognostizieren.