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Hürden nehmen lohnt sich: Wie ein Rauchstopp das Leben verlängert

Nach der letzten Zigarette kommt auf Raucher ein hartes Stück Arbeit zu: Vor einer erfolgreichen Tabakentwöhnung stehen viele Hürden - angefangen von Entzugserscheinungen über Gewichtsprobleme bis hin zum "inneren Schweinehund". Zum Weltnichtrauchertag ein Überblick, warum sich ein Rauchstopp dennoch lohnt.

Welche Risiken reduzieren sich mit dem Rauchstopp?

Wer die Finger von der Zigarette lässt, verringert generell das Risiko für verschiedenste Erkrankungen. So ist Rauchen für etwa ein Fünftel aller Krebserkrankungen direkt verantwortlich, aber auch Herzkrankheiten, Bluthochdruck, Schlaganfälle oder chronische Bronchitis lassen sich häufig auf das Rauchen zurückführen. Jedes Jahr sterben in Deutschland 110.000 bis 140.000 Menschen an den Folgen des Tabakkonsums, wovon rund 40 Prozent auf das Konto von Herz-Kreislauf-Erkrankungen gehen. Zudem erkranken jedes Jahr 85.000 Menschen als Folge des Rauchens an Krebs. Wer raucht oder rauchte, zeigt zudem ein viel höheres Risiko, eine rheumatoide Arthritis - eine Gelenkentzündung - zu entwickeln.

Was bringt der Verzicht konkret für die Gesundheit?

Schon drei Tage nach der letzten Zigarette verbessert sich nach Angaben des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) die Funktion der Atemwege. Nach einer Woche sinkt der Blutdruck und damit das Herzinfarktrisiko. Nach einem bis neun Monaten gehen Hustenanfälle, Verstopfungen der Nasennebenhöhlen und Kurzatmigkeit zurück. Die Lunge wird allmählich gereinigt, indem Schleim abgebaut wird. Die Infektionsgefahr verringert sich.

Zwei Jahre nach einem Rauchstopp hat ein früherer Raucher fast das gleiche Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie ein Nichtraucher. Wer fünf Jahre rauchfrei ist, liegt beim Herzinfarktrisiko gleichauf mit Nichtrauchern. Nach fünf Jahren sinkt auch das Risiko für Krebserkrankungen in Mundhöhle, Rachen, Speiseröhre und Harnblase auf die Hälfte. Auch das Schlaganfallrisiko kann bereits nach zwei bis fünf Jahren auf das eines Nichtrauchers sinken.

Was ist mit dem gefürchteten Lungenkrebs?

Zehn Jahre nach dem Aufhören hat ein ehemaliger Raucher ein nur noch halb so hohes Risiko für Lungenkrebs, als wenn er dauerhaft weitergepafft hätte. Die Krebsstatistik zeigt ein unterschiedliches Bild: Während die Zahl der Lungenkrebsfälle bei Männern seit einigen Jahren leicht sinkt, nimmt sie bei Frauen zu. Experten führen das auf ein verändertes Rauchverhalten zurück. So rauchten in den vergangenen Jahrzehnten immer mehr Frauen, während die Zahl der Raucher sank. Die Folge: Bei mehr als 23.000 Frauen wurde im Jahr 2019 Lungenkrebs diagnostiziert. Seit dem Jahr 2000 stieg die Zahl der Erkrankungsfälle um mehr als 80 Prozent.

Wie wirkt sich Nichtrauchen auf die Lebenszeit aus?

Nach DKFZ-Berechnungen verkürzt starkes Rauchen das Leben im Schnitt um zehn Jahre. Die Deutschen Versicherer kommen auf sechs bis sieben Jahre weniger Lebenszeit. Der schlimmste Fall ist ein fettleibiger starker Raucher, der viel Alkohol trinkt und viel rotes Fleisch isst - er büßt gegenüber dem Mitmenschen mit dem günstigsten Risikoprofil bis zu 17 Jahre an Lebenserwartung ein. Bei einer Frau sind es fast 14 Jahre.

Warum schreckt eine drohende Gewichtszunahme ab?

Untersuchungen zufolge legen vier von fünf ehemaligen Rauchern innerhalb der ersten ein bis zwei Jahre nach dem Aufhören im Schnitt etwa viereinhalb Kilogramm zu. Als Ursache gelten ein gedrosselter Stoffwechsel sowie eine vermehrte Kalorienaufnahme nach dem Rauchstopp.

Nikotin beschleunigt die Stoffwechselvorgänge. Deswegen verbrauchen Raucher mehr Kalorien. Zudem wirkt Nikotin appetithemmend. Nach dem Rauchstopp verbrennt der Körper weniger Energie, gleichzeitig greifen viele statt zur Zigarette verstärkt zu Süßem und Snacks. Möglicherweise erhöht auch eine bestimmte genetische Veranlagung das Risiko für eine Gewichtszunahme.

Was hilft am besten beim Rauchstopp?

Nach einem Bericht der unabhängigen Wissenschaftsorganisation Cochrane klappt die Rauchentwöhnung mit E-Zigaretten offenbar besser als mit Nikotinersatzprodukten wie Pflaster und Kaugummis. Das liegt auch daran, dass durch die Ähnlichkeit der Abschied vom Glimmstängel leichter fällt. Mögliche Langzeitfolgen der E-Zigarette wurden dabei allerdings ebenso wenig bedacht wie die Frage, ob sie insbesondere für Jugendliche als Einstiegsdroge wirken kann. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung rät von E-Zigaretten und sogenannten Tabakerhitzern ab, weil der Konsum mit Gesundheitsrisiken verbunden sei.