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Immer mehr Arme im reichen Land: Warum die Angebote der Kindertafel bitter nötig sind

"Deutschland ist ein reiches Land, da darf es nicht so viel Armut geben" beklagt eine Bedürftige, während sie in der Schlange der Suppenküche wartet. Alte und Junge Menschen stehen an, um sich eine warme Mahlzeit von der Suppenküche der Schweinfurter Kindertafel abzuholen. Eine kleine Rente, ein geringes Einkommen und zu hohe Lebensmittelpreise bewegen die Menschen dazu, die Angebote zu nutzen. Seit einem Jahr bietet die Suppenküche den Menschen von Montag bis Freitag zwischen 12 und 13 Uhr eine Mahlzeit an. Es braucht keinen Bedürftigkeitsnachweis und kein Geld, um eine warme Speise zu erhalten.

Wirt Udo Geyer wechselt regelmäßig sein Angebot. Nicht nur Suppen, sondern auch Gulasch oder Spätzle finden dankbare Abnehmer. Im Durchschnitt werden 95 Essen am Tag bei der Suppenküche ausgegeben. Reserven für weitere Essen gibt es immer, "dass Leute am Schluss nicht enttäuscht nachhause gehen, wenn sie sich anstellen", so Geyer. Finanziert wird das Projekt aus Spenden an die Kindertafel.

Die Dankbarkeit der Menschen spüren die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer tagtäglich. Silvia Kiesel hilft mehrmals die Woche bei der Essensausgabe. Ihr macht die Arbeit Spaß, da man mit vielen verschiedenen Menschen ins Gespräch kommt und am Ende des Tages weiß, dass man etwas Gutes getan hat, sagt sie.

Der Gabenzaun der Kindertafel hat rund um die Uhr geöffnet

Ein weiteres Angebot der Kindertafel ist der Gabenzaun. Dort hängen in Tüten verpackte Lebensmittel oder Hygieneartikel. Der Gabenzaun ist die ganze Woche zu jeder Uhrzeit zugänglich. Menschen, die etwas benötigen können sich am Zaun unkompliziert und anonym bedienen. Bürgerinnen und Bürger die etwas abgeben wollen, können die Lebensmittel oder Hygieneartikel sauber verpackt an den Zaun hängen, erklärt der Vorsitzende der Schweinfurter Kindertafel, Stefan Labus. Die Spenden sollten in einen durchsichtigen oder beschrifteten Beutel gelegt werden, erklärt er. Von den Besuchern der Suppenküche wird der Gabenzaun laut Labus sehr gut angenommen. Innerhalb einer Stunde hat sich der Zaun schon zum Großteil geleert. Bis zum frühen Abend werden alle Tüten des Gabenzauns weg sein, so Labus.

Regelmäßiger Unterstützer des Gabenzauns ist der Edeka Foodservice Dettelbach. Die großen Mengen an gelieferten Lebensmitteln lagert die Kindertafel in angemieteten Räumen zwischen. In dem 200 Quadratmeter großen Lager befinden sich zudem Großgebinde, die die Kindertafel an Kinderdörfer, Pflegeheime oder punktuell an sozialschwache Familien verteilt, wie Labus erklärt.

Über eine Millionen "gesunde Schulbrote" hat die Kindertafel bisher ausgegeben

Auch das Projekt, für das die Schweinfurter Kindertafel vor allem bekannt ist, laufe weiterhin auf Hochtouren: Seit 13 Jahren schmieren Freiwillige am Morgen in kürzester Zeit Brote für Schulkinder. Mittlerweile sind es täglich 350 Brote. In der Frühstückstüte befinden sich neben einem Brot Rohkost, Obst und ein Getränk. "Unser Frühstück ist ein Powerfrühstück für den Tag", sagt Labus. Seit Beginn des Projekts seien über eine Millionen gesunde Schulbrote an die Kinder verschenkt worden.

Um den Kindern ein gesundes Schulbrot und den Erwachsenen ein Essen in der Suppenküche zu ermöglichen ist jeden Tag eine große Summe an Spenden nötig. Stefan Labus spricht von 500 Euro pro Tag, die für die Suppenküche und das Schulbrot in die Hand genommen werden müssten. 

Weitere Projekte für Kinder im Schweinfurter Raum sind schon in Planung

Die Schweinfurter Kindertafel arbeitet laut ihrem Vorsitzenden an weiteren Projekten für Kinder im Schweinfurter Raum. Im Winter soll ein "Weihnachtshaus" mit Geschenken für Kinder aus sozialschwachen Familien entstehen. Außerdem will man Kindern einen kostenlosen Malkurs ermöglichen.