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Immobilien: Altersgerechter Umbau: Das müssen Sie beachten

Wer im Alter körperlich eingeschränkt ist, kommt in seinen eigenen vier Wänden oft nicht mehr zurecht. Wie barrierefreies Wohnen gelingt, was ein Umbau kostet und auf welche Förderungen Senioren zurückgreifen können.

Treppen steigen, in die Badewanne klettern, die Wäsche auf dem Balkon aufhängen: Was viele von uns jeden Tag ganz selbstverständlich tun, kann mit zunehmendem Alter zur Herausforderung werden. Wenn der Kreislauf schlappmacht, die Hüfte zwickt und das Laufen nicht mehr möglich ist, wird die eigene Wohnung plötzlich zum Hindernisparcours. Allerdings wollen ältere Menschen ihren Alltag meist weiterhin selbstständig bewältigen und ihr vertrautes Zuhause nicht verlassen. Daher ist ein altersgerechter Umbau der Wohnung unverzichtbar.

Wie relevant das Thema ist, zeigt eine Hochrechnung der Landesbausparkasse (LBS): Demzufolge soll der Bedarf für altersgerechte Wohneinheiten bis zum Jahr 2030 auf 3,6 Millionen steigen, barrierefreie Wohnungen und Häuser soll es laut Prognose bis dahin allerdings nur 1,3 Millionen geben. Weil so viele Bürgerinnen und Bürger umbauen müssen, ist der Ansturm auf Fördergelder hoch: Der 75 Mio. Euro schwere Fördertopf des KfW-Programms „Altersgerecht Umbauen“ war im vergangenen Jahr nur sechs Wochen nach Programmstart ausgeschöpft.

Zugang zu den Wohnräumen

Die wichtigste Orientierungshilfe für den Umbau in ein barrierearmes Zuhause bietet die DIN-Norm 18040 Teil 2 für barrierefreies Bauen. Die erste Baustelle ist dabei meist der Haus- und Wohnungseingang. Ist der Hauseingang bislang nur mithilfe von Treppen oder einer Stufe zugänglich, empfiehlt sich die Installation einer Rampe. Die Kosten dafür belaufen sich je nach Art der Rampe und Fertigungsmaterial zwischen 100 und 2000 Euro. Bei einem Gefälle von mehr als sechs Prozent sollten Hausbesitzer lieber auf eine Hebeplattform zurückgreifen. Für einen Hublift sollten Eigentümer mit Kosten zwischen 5000 und 12.000 Euro rechnen.

Wer nicht im Erdgeschoss wohnt, steht dann vor der nächsten Herausforderung: das Treppenhaus. Wo sich ein Aufzug nicht nachrüsten lässt, ist der Treppenlift eine gängige Alternative. Die Kosten dafür können je nach Treppenart zwischen 4000 und 15.000 Euro variieren. Wer noch Treppen steigen kann, aber eine zusätzliche Stütze benötigt, kann sich mit beidseitigen Handläufen besser vor einem Sturz schützen. Kostenpunkt: circa 150 bis 300 Euro pro laufenden Meter. Ebenfalls nicht zu vernachlässigen ist die Bewegungsfreiheit um die Haustür herum: Die DIN-Norm empfiehlt eine Bewegungsfläche von mindestens 1,2 x 1,2 Metern, um etwa den Rollator abstellen zu können.

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Bei Hauseingängen und Türen ist die Breite wichtig, damit sie auch mit Gehhilfe passierbar sind. Im besten Fall beträgt diese 90 cm oder sogar 100 Zentimeter. Da breite Türen schwerer sind, kann ein elektrischer Öffnungsmechanismus das Öffnen erleichtern. Eine Breite von mindestens 90 Zentimeter empfiehlt sich auch für die Balkontür. Bei Höhenunterschieden zwischen innen und außen kann auch hier eine Rampe Abhilfe schaffen und die Sturzgefahr reduzieren.

Bad, Küche, Schlafzimmer

Innerhalb des Wohnbereichs sind einige Umbaumaßnahmen erforderlich, allen voran im Bad. Hier sollte eine ebenerdige Dusche die Badewanne ersetzen. Kostenpunkt: ab 1500 Euro, je nachdem wie umfangreich die Arbeiten sind und wie die Duschkabine gestaltet ist. Sitzmöglichkeiten und Haltegriffe innerhalb des Badezimmers sind ebenso wichtig. Hier gibt es für zweistellige Summen etwa Duschhocker oder klappbare Duschsitze, die sich an die Wand montieren lassen. Die Bodenfliesen im Bad – vor allem in der Dusche – sollten möglichst rutschfest sein. Ein barrierefreier WC sollte über eine Sitzhöhe von 46 bis 48 cm über dem Boden und über Haltegriffe links und rechts verfügen. Zu niedrige WCs lassen sich mithilfe von Toilettensitzerhöhungen für circa 20 bis 60 Euro nachrüsten. Aufstehhilfen für WCs gibt es für um die 100 Euro. 

Auch in der Küche können Senioren mithilfe ein paar Kniffe ihre Selbstständigkeit erhalten. So gibt es etwa Oberschränke mit elektromotorischen Liftsystemen. Der Schrankinhalt fährt nach unten und ist auch vom Rollstuhl aus zugreifbar. Flache Spülarmaturen erleichtern die Bedienung, Herdplatten und Arbeitsflächen sind im besten Fall herunterfahrbar und bieten für Rollstuhlfahrer Beinfreiheit.

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Im Schlafzimmer sollten Senioren auf die richtige Betthöhe achten: Diese liegt für einen bequemen Ein- und Ausstieg bei etwa 50 Zentimeter. Im Idealfall sollte um das Bett herum genug Platz sein – etwa 120 bis 150 Zentimeter, sodass Pflegekräfte ans Bett kommen und auch Rollstuhlfahrer ein- und aussteigen können.

Fördermöglichkeiten

Je nach Ausgangslage und Pflegegrad können sich die Kosten für einen altersgerechten Umbau ganz schön summieren. In Zeiten von steigenden Baukosten und von Fachkräftemangel im Handwerk fragen sich daher viele zurecht, wie sie das finanzieren sollen. Dafür hat der Staat Fördermittel bereitgestellt. Das KfW-Programm „Altersgerecht Umbauen“ bietet etwa zinsgünstige Darlehen in Höhe von bis zu 50.000 Euro an. Auch bei Neukauf einer altersgerecht umgebauten Immobilie können Antragsteller die Unterstützung in Anspruch nehmen.

Wer sein Bad barrierefrei umrüstet, erhält die Kosten zum Teil von den gesetzlichen Krankenkassen erstattet. Allerdings zahlen diese keine Komplettsanierung, sondern die Nachrüstung von medizinisch notwendigen Hilfsmitteln, wie etwa Haltegriffen und Toilettensitzerhöhungen.

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