Germany
This article was added by the user . TheWorldNews is not responsible for the content of the platform.

In Dresden - So habe ich die Bombe mit Wasser entschärft

Dresden – Um Punkt 16 Uhr war es vollbracht, meldete das Kampfmittelbeseitiger-Team der sächsischen Polizei „Bombe entschärft, Zünder gesprengt, der Sperrkreis kann aufgehoben werden“.

„Das Ganze war eine echte Teamleistung von insgesamt sieben Leuten, das möchte ich betonen“, erklärt Sprengmeister Robert Ludewig (39).

Er war es allerdings, der die amerikanische 250-Kilo-Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg in der Dresdner Friedrichstadt unschädlich gemacht hatte – aus sicherer Entfernung von 400 Metern via Fernsteuerung.

Zum Einsatz kam dabei ein 300 000 Euro teures, spezielles Wasser-Strahlschneidegerät, das mit einem Sand-Wasser-Gemisch (einem sogenannten Abrasivmittel) und 680 Bar Druck arbeitet.

Das spezielle Wasser-Strahlschneidegerät wurde an der 250-Kilo-Bombe fixiert, schnitt den Zünder mit einem Wasser-Sand-Gemisch ab

Foto: picture alliance / dpa

„Das Verfahren kommt zum Einsatz, wenn – wie aktuell – der Zünder deformiert ist und damit nicht auf herkömmliche Weise entfernt werden kann“, erklärt Ludewig. „Wir haben das auf unserem Sprengplatz mehrfach geübt.“

Der Auslöser werde dabei kreisrund von der eigentlichen Bombe mittels Wasser-Sand-Gemisch-Strahl abgetrennt, der Sprengsatz so unschädlich gemacht.

„Ein Durchlauf dauert 17 Minuten, dann müssen wir das Abrasivmittel nachfüllen“, so Ludewig. Dies sei auch der Grund gewesen, warum die Entschärfung etwas länger als zunächst gedacht gedauert habe.

Gleichwohl verlief der gesamte Tag reibungslos. Polizei, Feuerwehr und Rettungskräfte hatten ab 9 Uhr einen rund Ein-Kilometer-Radius rund um den Fundort auf der Baustelle in der Friedrichstadt abgesperrt.

Insgesamt waren rund 300 Polizisten und 150 Rettungskräfte im Einsatz. 3200 Bewohner hatten ihre Wohnungen verlassen. „Es gab keine größeren Probleme“, so Dresdens Polizeipräsident Lutz Rodig (58).

Rund zwei 2500 Tonnen Spreng- und Brandbomben haben Amerikaner und Briten am 13. und 14. Februar 1945 auf Dresden abgeworfen. „Davon sind schätzungsweise 15 Prozent nicht explodiert“, so Andreas Weiner (44) vom zuständigen Polizeiverwaltungsamt. Wie viele davon in den vergangenen Jahren 78 Jahren entschärft wurden, wisse leider niemand. „Es gibt keine Aufzeichnungen darüber“, so Weiner weiter.

Bei den alliierten Angriffen auf Dresden 1945 wurden tonnenweise Fliegerbomben abgeworfen

Foto: picture alliance / Everett Collection