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Indizien für Angriff in Luhansk: London sieht Risse in russischer Militärführung

Indizien für Angriff in Luhansk London sieht Risse in russischer Militärführung

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Mangelnde Geschlossenheit? Zeremonie des russischen Militärs im Patriot-Militärpark in Kubinka.

(Foto: picture alliance/dpa/Russian Defense Ministry Press Service/AP)

In Luhansk berichten Ukrainer, dass russische Soldaten sie aus ihren Häusern vertreiben. Auch der Gouverneur beobachtet Truppenverlegungen für einen bevorstehenden Angriff. Die britischen Geheimdienste sehen indes wachsende Sollbruchstellen bei der Führung der Kreml-Truppen.

Britische Geheimdienste haben die Entlassung eines ranghohen russischen Militärs als Anzeichen mangelnder Geschlossenheit in Moskaus Militärführung bewertet. Der Generaloberst Michail Teplinski, der im Ukraine-Krieg bislang eine wichtige Rolle gespielt habe, sei mutmaßlich entlassen worden, hieß es im täglichen Bericht des britischen Verteidigungsministeriums. Nach Angaben der Briten war Teplinski für den Abzug der Russen westlich des ukrainischen Dnipro-Flusses im November des vergangenen Jahres zuständig. Aktuell sei unklar, ob Teplinski noch seine Zuständigkeit als Chef der russischen Luftlandetruppen habe. Es sei jedoch möglich, dass eine Debatte über die Aufgaben dieser Streitkräfte zu seiner Entlassung beigetragen habe. Oft seien die Luftlandetruppen für Aufgaben eingesetzt worden, die nicht ihrer Spezialisierung entsprächen.

Ukrainischen Beamten zufolge sammelt Russland derzeit seine militärische Macht in der Region Luhansk. Das diene der Vorbereitung auf eine neue Offensive, berichtete "Sky News". Demnach haben russische Soldaten Anwohner aus ihren Häusern in der Nähe der von Moskau gehaltenen Teile der Frontlinie vertrieben, damit sie der ukrainischen Artillerie keine Informationen über russische Truppenaufmärsche liefern können, sagte ein ukrainischer Beamter dem Sender vor Ort. "Es gibt eine aktive Verlegung russischer Truppen in die Region und sie bereiten sich definitiv auf etwas an der Ostfront im Februar vor", sagt der Gouverneur von Luhansk, Serhiy Haidai. Zuvor hatte bereits die US-Denkfabrik ISW eine nahe Offensive in Luhansk vermutet.

Kämpfe um Bachmut: Wagner-Söldner unter Drogen?

Die schweren Kämpfe im Osten der Ukraine gingen nach Angaben der Kiewer Regierung unvermindert weiter. Russische Truppen versuchten mit aller Macht, bei der strategisch wichtigen Stadt Lyman Boden gutzumachen, erklärte Vize-Verteidigungsministerin Hanna Maljar auf Telegram. Trotz schwerer Verluste würden die russischen Streitkräfte ihre Offensive rund um Bachmut und Awdijiwka fortsetzen. Eine russische Stellungnahme lag nicht vor.

An der Front bei Bachmut berichteten ukrainische Soldaten von merkwürdigem Verhalten der russischen Wagner-Söldner. Sie seien wie "eine Übermacht, die kämpft wie im Rausch - ohne Rücksicht auf die horrenden Verluste". Der ukrainischen Seite zufolge deute dies darauf hin, dass die gegnerische Truppe vor dem Angriff Drogen bekommen habe.

Kreml warnt Macron und Netanjahu

Der Kreml unterstützte russische Initiativen zur Zahlung von Prämien für die Erbeutung oder Zerstörung schwerer Waffen aus NATO-Staaten in der Ukraine. Solche Sonderzahlungen könnten die Soldaten noch weiter anspornen, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow. "Was diese Panzer angeht, so haben wir schon gesagt, dass die brennen werden, natürlich, dann noch mehr, wenn es solche ausgeweiteten Maßnahmen gibt", so Peskow weiter. Zuvor hatte der Gouverneur Alexander Ossipow in der Region Transbaikalien eine Prämie von drei Millionen Rubel (rund 39.200 Euro) für jeden eroberten deutschen oder US-amerikanischen Panzer in der Ukraine angekündigt. Peskow sagte, es würden verschiedene Summen für in Brand gesetzte, zerstörte Technik, für eroberte Technik genannt.

Die russische Führung kritisierte Äußerungen von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, der eine Lieferung von Kampfflugzeugen an die Ukraine nicht ausgeschlossen hatte. Außenamtssprecherin Maria Sacharowa nannte es "absurd", dass der französische Staatschef denken könne, eine solche Lieferung würde "nicht zu einer Eskalation der Lage führen". Solche Äußerungen würden den "ohnehin unstillbaren Appetit" der Kiewer Führung unter Präsident Wolodymyr Selenskyj nur fördern. Sacharowa warnte auch den israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu, Waffen an die Ukraine zu liefern. Diese würden "legitime Ziele für die russischen Streitkräfte" darstellen. Zudem müsse jeder wissen, dass Lieferungen "zu einer Eskalation dieser Krise führen".