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Industrieverbände sind „offen und ambitioniert“ für Klimaclub

Die Industrieverbände der sieben größten westlichen Wirtschaftsmächte (G7) fordern die Regierungen zur Gründung eines Klimaclubs auf. „Die G7 müssen den Startschuss für die zügige Angleichung internationaler Klimaschutzambitionen geben“, sagte der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI), Siegfried Russwurm, der Nachrichtenagentur Reuters. „Die Idee eines offenen und ambitionierten Klimaclubs unterstützen die B7.“

Russwurm ist derzeit auch Präsident der sogenannten „Business 7" (B7), die das Wirtschaftspendant zu den politischen G7 sind, der Deutschland, Frankreich, Italien, Japan, Kanada, Großbritannien und die USA angehören.

Bundeskanzler Olaf Scholz hatte den Klima-Club angeregt, mit dem mehr Tempo beim Klimaschutz erreicht werden soll. Dort sollen sich Länder auf vergleichbare Anstrengungen bei der Reduzierung des CO2-Ausstoßes der Industrie verständigen. Damit könnten Wettbewerbsverzerrungen etwa beim Einsatz von teureren nicht-fossilen Brennstoffen wie Wasserstoff vermieden werden. Die EU-Kommission hat dagegen einen CO2-Grenzzoll vorgeschlagen, mit dem Unternehmen bei schärferen Umweltauflagen in Europa vor Konkurrenz etwa aus Asien geschützt werden sollen. Vor allem Deutschland sieht dies als kaum praktikabel und womöglich im Widerspruch zum Freihandel in der Welt skeptisch. Ein freiwilliger Klimaclub könnte hier einen Ausweg weisen.

Berlin soll Thema vorantreiben

Da Deutschland seit Jahresbeginn die G7-Präsidentschaft innehat, kann Berlin das Thema vorantreiben - etwa bei dem an diesem Mittwoch beginnenden Treffen der G7-Umwelt- sowie Klima- und Energieminister. „Die B7 unterstützt nachdrücklich die Idee, die Klimaziele der G7-Länder anzugleichen“, heißt es in einem Reuters vorliegenden Strategiepapier der Wirtschaftsverbände. „Wir begrüßen daher die von der deutschen G7-Präsidentschaft angekündigte weitere Erforschung des Konzepts des 'Klimaclubs', das auf die Beschleunigung der industriellen Dekarbonisierung abzielt.“

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Von größer Bedeutung sei, dass der Klimaclub „inklusiv und kooperativ“ gestaltet wird. Er solle prinzipiell jedem Land offen stehen. „Die Eintrittsschwellen in einen solchen Klimaclub sollten daher in der Einführungsphase niedrig gehalten werden, um möglichst viele Länder zu gewinnen“, heißt es in dem Papier. „Gleichzeitig sollte die Allianz ein hohes Maß an Ehrgeiz an den Tag legen, damit sie von globaler Relevanz ist und mittel- bis langfristig positive Auswirkungen hat, indem sie die Probleme der Verlagerung von CO2-Emissionen angeht.“ Entwicklungsländer, die beitreten wollen, sollten technische und finanzielle Unterstützung erhalten. Generell sollte der Fokus dieser Allianz auf den Vorteilen einer Mitgliedschaft liegen anstatt Nicht-Mitglieder zu bestrafen.

Umstellung auf Flüssigerdgas

Die Regierungen müssen klimapolitische Anstrengungen bei der Sicherung und Diversifizierung der Energieversorgung von Anfang an mitdenken, forderte Russwurm. „Das gilt angesichts des Krieges in der Ukraine kurzfristig vor allem für die Versorgung mit Flüssigerdgas“, sagte er. „Gleichzeitig muss der schnellstmögliche Ausbau der erneuerbaren Energien und die Versorgung mit Wasserstoff vorangetrieben werden.“

Die Dekarbonisierung der Unternehmen sei nicht nur eine riesige Herausforderung, sondern auch eine große Chance für die Länder und Industrien. „Die G7 müssen sich dringend auf eine international koordinierte Förderung klimafreundlicher Wasserstoffproduktion, entsprechender Transportkapazitäten und Infrastrukturen einigen“, forderte Russwurm. „Damit die Märkte für die globale Dekarbonisierung der Industrie entstehen, muss die Staatengruppe ein einheitliches Verständnis von grünen Grundstoffen, wie grünem Stahl oder Zement, entwickeln.“