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Inflation trifft Verbraucher mit voller Wucht – wo die Deutschen jetzt sparen

Die Deutschen halten mit steigender Inflation ihr Geld zusammen und wollen kräftig sparen in den kommenden Monaten. Das zeigt der sogenannte „Future Consumer Index“ der Beratungsgesellschaft EY, der WELT exklusiv vorliegt. Vor allem für Bekleidung und Unterhaltungselektronik werden weniger Ausgaben eingeplant, ebenso für die Nutzung von Lieferdiensten und Mitgliedschaften in Fitnessstudios, zeigt die Befragung, an der hierzulande 1000 Bundesbürger teilgenommen haben.

„Die Verbraucher passen ihr Kaufverhalten an die Krise und die Inflation an“, beschreibt Klaus Ballas, der Leiter des Bereichs Konsumgüter und Handel bei EY Deutschland. „Die Corona-Pandemie wird zur Endemie. Und gerade jetzt, wo die Menschen aufatmen wollen, kommt die nächste Krise, die uns alle betrifft.“

Die Inflation treffe die Verbraucher mit voller Wucht. Und das Ende der Fahnenstange sei noch nicht erreicht. „Das wirkt sich auf alle Kaufentscheidungen aus – von alltäglichen Produkten bis hin zu Luxusgütern.“

Gut die Hälfte der befragten Bundesbürger plant teils deutliche Einschränkungen beim Konsum. Und das ist im internationalen Vergleich sogar noch wenig. In Spanien, Frankreich und Italien etwa, aber auch in Japan, Australien und den USA kündigen jeweils rund zwei Drittel der Umfrageteilnehmer an, Geld eher zur Seite legen zu wollen, statt es auszugeben.

Noch mal höher ist der Anteil in China und Südafrika mit über 70 Prozent und Thailand kommt sogar auf 85 Prozent. „Nicht nur in Deutschland lautet die Devise offenbar sparen, sparen und nochmals sparen“, beschreibt Ballas.

Für Unternehmen werde es daher umso schwerer in den kommenden Monaten, Produkte zu verkaufen, die vom Kunden als nicht zwingend nötig angesehen werden. „Verbraucher werden sich eher zweimal überlegen, welche Anschaffungen für sie aktuell Sinn ergeben. Und sie werden noch mehr als bisher Preise vergleichen und nach günstigen Angeboten suchen.“

Zumal steigende Budgets für andere Dinge reserviert sind, allen voran für Strom, Gas, Mieten und Lebensmittel. Denn für diese Bereiche rechnet laut der Umfrage, für die knapp 18.000 Verbraucher in 24 Ländern befragt wurden, eine Mehrzahl der Verbraucher weltweit mit anhaltend steigenden Preisen in den kommenden Monaten.

„Bei mittleren und niedrigen Einkommen kann es eng werden“

Und die Antworten stammen noch aus dem Februar, also von knapp vor dem Ausbruch des Ukraine-Krieges. Experte Ballas geht daher davon aus, dass die Zahlen aktuell noch heftiger aussehen würden.

„Die Lage hat sich in vielen Bereichen noch mal deutlich verschärft: Die Inflation steigt noch stärker als erwartet, die Preissteigerungen werden für immer mehr Menschen zu einem ernsthaften Problem, weil sie das verfügbare Einkommen auffressen. Das große Erwachen wird für Viele aber noch kommen, wenn sie ihre Heizkostenabrechnung bekommen. Gerade bei mittleren und niedrigen Einkommen kann es eng werden“, fürchtet Ballas.

Zumal die Teuerung seiner Ansicht nach ungebremst weitergeht. „Das Leben wird noch deutlich teurer, denn die hohen Energiekosten sind noch längst nicht vollständig in den Waren eingepreist, die wir heute im Supermarkt kaufen. Solche Zweit- und Drittrundeneffekte werden die Kaufkraft weiter dämpfen und stellen damit auch eine echte Gefahr für die Konjunktur dar.“

Ballas rechnet nun damit, dass bestimmte Käufe künftig wegfallen werden. „Das ‚Nice to have‘ kommt aus der Mode“, ist sich der Berater sicher. „Menschen konzentrieren sich auf einfache Bedürfnisse, sie wollen keine Zeit und kein Geld mehr für Dinge verschwenden, die sie nicht mehr wertschätzen, während die Inflation weiter zunimmt“, heißt es in der Studie. Unternehmen müssten das in ihrer Kundenansprache bedenken.

Viele sparen beim Kinobesuch, Fitnessstudio oder Reisen

Damit setzt sich eine Entwicklung fort, die schon in den beiden Corona-Jahren begonnen hat. „Seit Beginn der Pandemie haben die meisten Menschen weniger Geld ausgegeben“, konstatieren die Studienautoren.

Eingespielte Handlungsmuster wurden aufgegeben und vielfach noch immer nicht wieder hergestellt, sei es bei Kneipen- und Barbesuchen, beim Gang ins Kino oder dem Training im Fitnessstudio oder auch bei Flugreisen und Kreuzfahrten. Die Inflation dürfte diese Entwicklung nun weiter manifestieren. Ballas spricht bereits von „fehlendem Optimismus“, der nun zum Problem werden kann.

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„Schon vor dem Krieg in der Ukraine haben die Verbraucher auf der ganzen Welt nicht optimistisch in die Zukunft geblickt: Ihr Arbeits- und Privatleben hatte sich verändert, die Inflation tat ihr Übriges.“ Und mittlerweile seien längst nicht mehr nur einkommensschwache Verbraucher besorgt, sondern auch die Mittelschicht, die die steigenden Preise am deutlichsten wahrnehme.

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