Germany
This article was added by the user . TheWorldNews is not responsible for the content of the platform.

Inspektion der Leos für Kiew: Pistorius hält Wehrpflicht-Aus für Fehler

393628454.jpg

Mit offenem Visier: Die Leopard-Inspektion des Verteidigungsministers wird von einem Unfall mit zwei Puma-Panzern überschattet.

(Foto: picture alliance/dpa)

Der neue Verteidigungsminister fährt mit einem Leopard 2, der für die Ukraine bestimmt ist. Wie es war? "Kalt", sagt Pistorius. Die faktische Abschaffung der Wehrpflicht sei ein Fehler gewesen, meint der SPD-Politiker, aber jetzt müsse er erst mal Ersatzpanzer für die Bundeswehr beschaffen.

Verteidigungsminister Boris Pistorius erwartet von der Kampfpanzer-Lieferung an die Ukraine eine bedeutsame Stärkung der Abwehrfähigkeit gegen die russischen Angreifer. "Die Ukraine braucht jede Unterstützung und die Leopard-Panzer, egal ob jetzt diese 2A6 oder andere 2A4, können eine wichtige Rolle in dem Kampf der Ukrainer gegen den Aggressor Russland spielen. Und deswegen versteht am Ende jeder, dass das passieren muss", sagte der SPD-Politiker bei einem Truppenbesuch im westfälischen Augustdorf.

Pistorius warb bei der Truppe um Verständnis für diesen Schritt und kündigte eine möglichst zügige Ersatzbeschaffung an. Er habe am Dienstag drei angekündigte bilaterale Gespräche mit Vertretern der Rüstungsindustrie geführt und sich "über klare Zusagen und Ankündigungen dessen, was möglich ist und geleistet werden kann, sehr gefreut", sagte Pistorius. Er wolle alles dafür machen, dass die Bundeswehr einsatzfähiger und kaltstartfähiger werde, also gefechtsbereit ohne größere Vorbereitungen. Der Verteidigungsminister machte auf eine Frage hin auch seine Position zur Wehrpflicht deutlich. "Die Aussetzung der Wehrpflicht war ein Fehler, aber keiner, den man jetzt mal eben so im Handumdrehen zurückholt", sagte er. "Wir haben gerade andere Aufgaben zu stemmen, die viel Geld, Kraft und Zeit kosten. Und die stehen im Vordergrund."

Die Bundesregierung hat der Ukraine 14 Leopard 2A6 zugesagt sowie 40 Schützenpanzer Marder. Auch andere westliche Partner liefern nun modernere, westliche Waffensysteme. Zusätzlich gibt es Ausbildungsprogramme für ukrainische Soldaten, die in Deutschland am Schützenpanzer Marder bereits begonnen hat. Die Militärhilfe ist womöglich auch ein Rennen gegen die Zeit, da Russland nach Einschätzung von Militärexperten eine neue Großoffensive gegen die Ukraine vorbereitet.

Zwei Pumas kollidieren bei Übung in Sachsen-Anhalt

Pistorius war am Nachmittag in der Feldmarschall-Rommel-Kaserne in Augustdorf eingetroffen, Heimat des Panzerbataillons 203. Ihm wurde die Leistungsfähigkeit des Kampfpanzers Leopard 2 am Beispiel genau der Kettenfahrzeuge gezeigt, die an die Ukraine abgegeben werden. Das Panzerbataillon 203 stellt seit August 2022 mit rund 550 Soldaten auch den Kern des multinationalen NATO-Gefechtsverbandes in Litauen, der einen Beitrag zur Stärkung der Nordostflanke des Bündnisses leistet. Pistorius fuhr auch auf dem Leopard mit und sagte danach: "Abgesehen davon, dass es recht kalt war, war es aber vor allen Dingen sehr beeindruckend."

Kurz vor seinem Besuch in Nordrhein-Westfalen gab es im Gefechtsübungszentrum des Heeres (GÜZ) in Sachsen-Anhalt einen schweren Unfall, bei dem zwölf Soldaten verletzt wurden. Davon habe ein Soldat schwere Verletzungen erlitten, sagte ein Bundeswehrsprecher. Nach vorliegenden Informationen waren die beiden Fahrzeuge bei einer Übung mit höherem Tempo zusammengestoßen. Der Schwerverletzte wurde mit einem Rettungshubschrauber in ein Krankenhaus gebracht. Alle weiteren am Unfall beteiligten Soldaten wurden im Anschluss medizinisch versorgt. Pistorius zeigte sich in Augustdorf von dem Vorfall betroffen. Er spreche den Verletzten sein Mitgefühl aus und wünsche schnelle Genesung, sagte er.