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Installation thematisiert die Situation der "Frauen im Spagat": Ist sie selbstbestimmt oder unfrei?

"Menschenrechte stehen über religiösen Befindlichkeiten, die von "Sittenwächtern" brutalst vertreten werden. Niemand hat das Recht Frauen zu diskriminieren, wie es aktuell weltweit geschieht", ist die Meinung der Künstlerin Christine Wehe-Bamberger, die am Donnerstag ihre Raum-Installation "Europas Frauen" in der kleinen Galerie in der Hindenburgstraße eröffnete.

Gezeigt werden 118 schwarze Nylonstrumpfhosen, im Zwickel mit Glasperlen bestickt, dazu sieben Strumpfhosen in den Farben des Regenbogens. Diese und die verwendeten Kinderutensilien wie Töpfchen und Puppenbett weisen auf die Rolle der Frau als Gebärende hin, oft ist sie auch Ernährerin und muss den Spagat schaffen zwischen Kinderwunsch und Familie, Beruf und Selbstverwirklichung.

Die bis kurz vor dem Zerreißen gespannten Strumpfhosen weisen auf die gespannte Situation der Frauen hin. Wer die Installation auf sich wirken lässt, dem fallen auch noch weitere Interpretationen ein.

Vom Luxusgut zum Wegwerfartikel

Nylonstrümpfe waren sowohl nach dem Zweiten Weltkrieg für die Frauen in Westeuropa als auch für die Frauen in Osteuropa bis zum Fall des "Eisernen Vorhangs" Luxusgut und Zweit-Währung zugleich. Strumpfhosen sind einerseits sehr elastisch, andererseits empfindlich und neigen dazu, Laufmaschen zu bilden. Heutzutage werden sie nicht mehr repariert, sondern als Billigprodukt weggeworfen.

Dass die "weiblichste aller Entscheidungen, Kind ja oder nein", wie es die Künstlerin formuliert, in vielen Ländern durch ein generelles Abtreibungsverbot den Frauen (oft auch nach Vergewaltigungen) abgenommen wird, ist ein Schritt in die Unfreiheit. Geschockt hat sie, dass auch in Texas, also dort, wo sich die Partnerstadt Arlington befindet, das sogenannte "Herzschlag-Gesetz" gilt. Das drängt die Frauen in die Illegalität und führt unter anderem dazu, dass nötige Behandlungen nach einer Fehlgeburt von Kliniken verweigert werden, weil sie befürchten, wegen eines Abbruchs angezeigt zu werden. "Aus dem Land der Freien, wie die Nationalhymne verspricht, ist ein Land der Unfreien geworden", sagt Wehe-Bamberger.

Solidarische Künstlerkollegen

Die kleine Galerie wird von den Künstlern abwechselnd für Ausstellungen genutzt oder anderen Künstlern zur Verfügung gestellt. Die bei der Eröffnung anwesenden Kollegen Ulrich Zühlke, Jochen Vollmond und Peter Picciani stehen solidarisch hinter der Botschaft, die diese Installation aussenden will.