Von: Jan W. Schäfer
Beim NDR im Funkhaus Kiel herrschte unter Mitarbeitern über Jahre ein Klima der Angst!
Ein interner Bericht (liegt BILD vor) kommt zu dem Ergebnis: „Die Angst, dass ein Konflikt sich auf die berufliche Existenz auswirkt, ist spürbar im Haus.“
Der Bericht soll die Vorwürfe Machtmissbrauch und Einflussnahme auf politische Berichte untersuchen. Befragt wurden 66 Mitarbeiter.
Besonders in der Kritik: Chefredakteur Norbert Lorentzen (58). Mitarbeiter seien „von dem scharfen, konfrontativen Umgang Lorentzens“ abgeschreckt worden, so der Bericht. Besuche im Chefbüro seien „selbst für gestandene Redakteure (...) manchmal ein Kraftakt“ gewesen.
Zittern, Unwohlsein, sogar Tränen. „Das fühlte sich jedes Mal an wie früher der Gang zum Schuldirektor“, wird ein Kollege zitiert.
Ebenfalls im Fokus: die Politik-Redaktion! Es gebe „keine ausreichende Vertrauensgrundlage“ zwischen der umstrittenen Ressortchefin Julia Stein (50) und Mitarbeitern. Man werde „diesen Bereich neu aufbauen müssen“, empfehlen die Autoren des Berichts.
Auch Schleswig-Holsteins SPD-Fraktionschef Thomas Losse-Müller (49) kommt schlecht weg. Er habe kürzlich einen NDR-Kollegen aufgefordert, die Hintergründe zu einem möglichen Job-Angebot von Ministerpräsident Daniel Günther (49, CDU) zu erklären.
Das Fazit des Berichts ist ein dramatischer Notruf: „Der gesamte NDR muss helfen, die Lage im Landesfunkhaus zu stabilisieren.“
