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IOC verurteilt Ukraine-Drohungen: USA unterstützen Russland-Rückkehr

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Was passiert mit Russland und dem IOC?

(Foto: picture alliance / Hannibal Hanschke/EPA FILE/dpa)

Der Streit um eine mögliche Rückkehr russischer und belarussischer Athleten unter neutraler Flagge droht rund 18 Monate vor den Olympischen Sommerspielen in Paris zu eskalieren. Das IOC verurteilt die Ukraine, die USA stellen sich hinter die Athleten, während der Widerstand in Osteuropa wächst.

Auch die USA unterstützen die umstrittenen Pläne des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) zur Wiedereingliederung russischer und belarussischer Athleten in den Weltsport. Athleten aus den beiden Ländern sollten an Olympischen Spielen teilnehmen dürfen, allerdings nicht unter ihrer Flagge. Das teilte das Weiße Haus mit. Wenn Athleten zu einer internationalen Veranstaltung wie den Olympischen Spielen eingeladen würden, "sollte absolut klar sein, dass sie nicht die russischen oder belarussischen Staaten repräsentieren", sagte Pressesprecherin Karine Jean-Pierre zu Reportern.

Der ukrainische Staatspräsident Wolodymyr Selenskyj vermied in einer Stellungnahme direkte Kritik an der Positionierung seines wichtigen Militär-Verbündeten in Washington. Seine Ablehnung dieser Haltung betonte Selenskyj stattdessen mit der Beschreibung der IOC-Bemühungen als "Legitimierung der verbrecherischen Aggression gegen die Ukraine". Selenskyj bekräftigte in seinem Twitter-Statement kurz nach Jean-Pierres Erklärung außerdem, dass "wir nicht zulassen werden, dass Sport gegen die Menschlichkeit und für Kriegspropaganda missbraucht wird".

IOC attackiert Ukraine

Zuletzt hatten bereits die Vereinten Nationen (UN) dem Internationalen Olympischen Komitee offiziell ihre Unterstützung zugesagt. Zwei UN-Expertinnen lobten in einer Mitteilung ausdrücklich die Überlegungen zur Zulassung neutraler Athleten. IOC-Präsident Thomas Bach hatte sich zuletzt offen für ein solches Modell gezeigt, auch unter Verweis auf die Menschenrechtsanforderungen der Olympischen Charta und der Vereinten Nationen. Gerade mit Blick auf die Olympischen Spiele 2024 in Paris stießen die Äußerungen auf viel Widerspruch. Die Ukraine, die seit fast einem Jahr unter Russlands Angriffskrieg leidet, drohte bereits mit einem Boykott der Sommerspiele.

Unterdessen hat das IOC die Boykottdrohung der Ukraine verurteilt. Die Drohung verstoße gegen die Grundlagen der Olympischen Bewegung und die Prinzipien, für die sie stehe. "Es ist äußerst bedauerlich, diese Diskussion in diesem frühen Stadium mit einer Boykott-Drohung eskalieren zu lassen", teilte das IOC mit. Die Teilnahme einzelner neutraler Athleten mit russischem oder belarussischem Pass an den Olympischen Spielen in Paris 2024 sei noch nicht diskutiert und entschieden worden, hieß es weiter.

"Ein Boykott ist ein Verstoß gegen die Olympische Charta, die alle NOKs verpflichtet, an den Spielen der Olympiade teilzunehmen, indem sie Athleten entsenden", hieß in der als Fragen und Antworten gehaltenen Mitteilung weiter. Wie die Geschichte gezeigt habe, hätten frühere Boykotte ihre politischen Ziele nicht erreicht und dienten nur dazu, die Athleten der boykottierenden Nationalen Olympischen Komitees (NOK) zu bestrafen.

Polen kündigt klare Position gegen Russland an

Der Widerstand gegen die Pläne für die Wiedereingliederung formiert sich trotz der Ankündigung der USA jedoch weiter. Polens Sportminister Kamil Bortniczuk stellte zeitnah eine eindeutige Positionierung von mehr als drei Dutzend Ländern gegen die Bemühungen des IOC in Aussicht. "Ich denke, dass in der kommenden Woche 40 Länder einen sehr festen und sehr klaren Standpunkt gegen Starts von Russen und Belarussen bei Olympia einnehmen werden", sagte Bortniczuk im polnischen Staatsfernsehen bei der Ankündigung einer Videokonferenz von Sportministern zahlreicher Nationen am 10. Februar.

Bei seiner Erklärung ging das Mitglied der polnischen Regierung davon aus, dass sich neben den Mitgliedern der Europäischen Union (EU) und Großbritannien auch die USA gegen das IOC stellen würden. Zumindest mit der Unterstützung der USA ist nach den aktuellen Aussagen jedoch nicht zu rechnen.

Bortniczuk hatte bereits vor seinem TV-Auftritt erste Fortschritte bei der Herstellung einer internationalen Allianz gegen das IOC-Projekt und damit gegen die Teilnahme von Russen und Belarussen an den Olympia-Wettbewerben und auch den vorherigen Ausscheidungswettkämpfen erzielt. Dabei missbilligten Bortniczuk und seine Kollegen aus den baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen die IOC-Strategie.