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Iran: Hinrichtung vor großer Menschenmenge

Fast täglich sterben im Iran Menschen am Galgen – meist hinter verschlossenen Türen. Doch immer wieder kommt es auch zu öffentlichen Hinrichtungen.

Im Iran ist ein Mann laut Menschenrechtsaktivisten öffentlich vor einer großen Zuschauermenge gehängt worden. Die Hinrichtung des wegen des Kapitalverbrechens "Korruption auf Erden" Verurteilten habe am helllichten Tag in der Stadt Maragha in der Provinz Ost-Aserbaidschan stattgefunden, teilte die in Norwegen ansässige Organisation Iran Human Rights (IHR) am Donnerstag mit. Sie warf der iranischen Regierung "mittelalterliche Praktiken" vor.

Bilder auf iranischen Nachrichtenportalen zeigen eine Versammlung von offenbar hunderten Menschen, welche die Hinrichtung hinter einer Sicherheitsabsperrung verfolgt. Auch der Mann wird mit der Schlinge um den Hals gezeigt. Iran-Expertin und Politikwissenschaftlerin Gilda Sahebi schrieb zu dem Vorfall auf Twitter: "Es ist davon auszugehen, dass viele der Anwesenden gezwungen wurden, zuzuschauen."

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"Grausamkeit, Demütigung und Einschüchterung"

"Die internationale Gemeinschaft darf solche mittelalterlichen Praktiken nicht billigen", erklärte IHR-Direktor Mahmood Amiry-Moghaddam. Die Hinrichtung zeige das "wahre Gesicht einer Regierung, die ihr Überleben mit Grausamkeit, Demütigung und der Einschüchterung der Gesellschaft sichert".

Menschenrechtsorganisationen zufolge werden in Iran jährlich mehr Menschen hingerichtet als in jedem anderen Land der Welt – mit Ausnahme Chinas. Lesen Sie hier mehr dazu. Öffentliche Hinrichtungen sind allerdings selten, die meisten finden in Gefängnissen statt. Die einzigen beiden öffentlichen Exekutionen im Jahr 2022 waren im Morgengrauen fast ohne Publikum vollstreckt worden.

278 Hinrichtungen seit Jahresbeginn

Zuletzt war die Zahl der Hinrichtungen im Iran gestiegen – trotz Sanktionen gegen Verantwortliche und Organisationen. Menschenrechtsaktivisten sehen darin eine Maßnahme zur Einschüchterung der Gesellschaft nach dem Aufkommen der regierungskritischen Proteste im Herbst 2022. Die Proteste waren durch den Tod der jungen Kurdin Mahsa Amini im Gewahrsam der sogenannten Sittenpolizei entfacht worden. Sie war festgenommen worden, weil sie angeblich gegen die strikte islamische Kopftuchvorschrift verstoßen hatte.

Sieben Männer wurden nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Amnesty International bereits in Fällen in Zusammenhang mit den Protesten gehängt, sieben weiteren droht demnach das gleiche Schicksal. Laut IHR sollen im Iran seit Beginn des Jahres bereits 278 Menschen hingerichtet worden sein. Hier lesen Sie mehr dazu.