Germany
This article was added by the user . TheWorldNews is not responsible for the content of the platform.

Israels Ex-Premier packt aus - Putin gab mir ein Selenskyj-Versprechen

Es war eine Geheimreise nur neun Tage nach dem Großangriff Russlands auf die Ukraine: Am 5. März letzten Jahres besuchte Israels damaliger Premier Naftali Bennett (50) Russen-Diktator Wladimir Putin (70) in Moskau.

Jetzt gab Bennett dem israelischen Sender „Channel 12“ ein fast fünfstündiges Interview. Der Inhalt: ein seltener Einblick in die Hinterzimmer-Gespräche des Ukraine-Kriegs! Denn auch über die im Nachhinein bekannt gewordene Reise zu Putin packte der Ex-Ministerpräsident dabei aus. Es war der erste Besuch eines ausländischen Staatschefs nach dem Kriegsbeginn – auch der Kreml hatte den Termin im Nachgang bestätigt.

Putin habe ihm „große Zusagen“ gegeben, dass er Ukraine-Präsident Wolodymyr Selenskyj (45) nicht umbringen werde, erzählte Bennett in dem Interview. „Ich wusste, dass Selenskyj bedroht war, in einem Bunker … Ich fragte (Putin): ,Wollen Sie Selenskyj töten?’“

Putin habe geantwortet: „Ich werde Selenskyj nicht töten“, erinnerte sich der frühere israelische Regierungschef. Er habe erwidert: „Ich muss das verstehen. Geben Sie mir Ihr Wort, dass Sie Selenskyj nicht töten werden?“

Und Putin sagte laut Bennett erneut: „Ich werde Selenskyj nicht töten.“

Der Ex-Premier sagte, er habe den Ukraine-Präsidenten unmittelbar nach dem fast dreistündigen Treffen mit Putin angerufen und ihm gesagt: „Ich komme gerade von einem Treffen – er (Putin) wird Sie nicht töten.“

Selenskyj habe daraufhin gefragt: „Sind Sie sicher?“ Bennett antwortete: „100 Prozent, er wird Sie nicht töten.“ Zwei Stunden danach habe Selenskyj in seinem Büro eine Videobotschaft an die Welt aufgenommen und gesagt: „Ich habe keine Angst.“

Eigentlich wollte Bennett in dem Krieg vermitteln. Den Konflikt zu entschärfen, gelang ihm nicht. Aber er brachte Selenskyj offenbar persönliche Sicherheit. Gleichwohl gab es in der Vergangenheit unbestätigte Berichte, über vereitelte Attentatsversuche auf den Ukraine-Präsidenten.

Welche Wichtigkeit der damalige israelische Regierungschef dem Putin-Treffen beimaß, zeigte auch sein Reisetag. Denn: Er brach an einem Samstag – dem jüdischen Schabbat – zu dem Besuch auf. Nach den religiösen Glaubenssätzen dürfen Juden nur dann am Schabbat reisen, wenn es um die Rettung von Menschenleben geht.

Auch die USA, Deutschland und Frankreich waren laut „Jerusalem Post“ in die Reise eingeweiht. Nach dem Besuch bei Putin machte sich Bennett auf den Weg nach Berlin, traf dort Kanzler Olaf Scholz (64, SPD). Und das, obwohl sie sich erst eine halbe Woche zuvor in Jerusalem getroffen hatten.

Nach dem Putin-Besuch reiste Bennett direkt weiter zu Olaf Scholz, traf ihn noch am selben Tag in Berlin

Foto: via REUTERS

Israel bemüht sich im Ukraine-Krieg um eine neutrale Haltung – auch weil es bei manchen Sicherheitsfragen im Nahen Osten auf die Unterstützung Russlands angewiesen ist. So weigert sich Israel bisher etwa, der Ukraine Waffen zu liefern.

Israels aktueller Premier Benjamin Netanjahu

Foto: Atef Safadi/AP

Allerdings deutete der amtierende Regierungschef Benjamin Netanjahu (73) in der zurückliegenden Woche einen möglichen Politikwechsel an. Er prüfe „neben humanitärer Hilfe auch andere Arten von Hilfe“ für die Ukraine, sagte er in einem CNN-Interview. Anschließend warnte Russland Israel vor einer Aufrüstung der Ukraine.