Germany
This article was added by the user . TheWorldNews is not responsible for the content of the platform.

Ist das der Anfang vom Ende? - Twitter, Meta und Amazon feuern tausende Mitarbeiter

Die ganze Welt beneidet die USA um ihre Tech-Branche, der Begriff „Silicon Valley“ wird als Wiege der Innovation gesehen, als Entstehungsort digitaler Firmenimperien.

Doch jetzt ist vorerst der Lack ab. Technologieunternehmen setzten Rekordzahlen an Angestellten vor die Tür. Von einem wahren Job-Kahlschlag ist die Rede.

Tatsächlich sind die Zahlen dramatisch – und sie treffen einige der berühmtesten Unternehmen:

▶︎ Bei Meta, zu der die Plattformen Facebook, Instagram und WhatsApp gehören, hatte Gründer Mark Zuckerberg (38) gerade mehr als 11 000 Mitarbeiter gefeuert, dramatische 13 Prozent der gesamten Belegschaft.

► Der Schock beim Shopping-Giganten Amazon folgte wenige Tage später: Rund Zehntausend Stellen sollen dort gestrichen werden, vor allem in den Divisionen Produkte, „Human Resources“ und Einzelhandel.

► Und dann wütet natürlich auch Multimilliardär Elon Musk (51) nach der Übernahme der Social Media-Plattform Twitter wie ein Berserker: Er setzte die Hälfte der Belegschaft, 3700 Leute, vor die Tür – darunter Mitarbeiter, die für Twitters Tagesgeschäft essenziell waren.

Insgesamt haben Amerikas Technologiefirmen in diesem Jahr 28 000 Jobs gestrichen, so ein Report von „Challenger, Gray & Christmas“. Kündigungswellen wurden auch vom Unternehmen Microsoft, Stripe, Salesforce, Intel, Snap („Snapchat“) oder Lyft, wo zuletzt 683 Jobs verloren gingen, gemeldet.

Warum stottern die früheren Profit-Maschinen plötzlich? Analysten sprechen von einem „perfekten Sturm“ aus mehreren Faktoren:

► Durch die Zinserhöhungen der Notenbank („Fed“) verliert die zuletzt überhitzte US-Wirtschaft rasch an Fahrt.

Viele Firmen wappnen sich für die prognostizierte Rezension und haben vor allem Werbeetats gekürzt. Das trifft digitale Medienunternehmen oder Social Media-Firmen wie Twitter und Facebook voll.

► Die hohe Inflation in den Vereinigten Staaten und Europa dämpft die Kauflust der Konsumenten, was auch Auswirkungen auf die„Big Tech“-Branche hat. Jüngste Quartalszahlen fielen enttäuschend aus, Wall-Street-Analysten zeigten sich alarmiert.

Und letztlich wird auch eine „Korrektur“ beobachtet: Während der Corona-Zeit wurden digitale Plattformen zum Rückgrat des Lockdown-Lebens von Millionen. „Big Tech“ war der große Pandemie-Gewinner! Und viele im Silicon Valley hatten geglaubt, das digitale Konsumentenverhalten wäre permanent. Sie irrten sich.

Steckt also das ganze Silicon Valley in der Krise?

„Die Zeit ist abgelaufen für das Hyperwachstum in der Welt großer Technologe-Unternehmen, eine Rezession steht vor der Tür“, sagt Daniel Ives, Analyst bei der Finanzfirma Wedbush Securities, zu BILD.

„Dort wurde in den letzten Jahren wie wild geheuert, jetzt kommt die Korrektur als Reaktion auf die schwächere Wirtschaftsdynamik.“ Es wäre eine „schmerzhafte Entwicklung“, so Ives.

Für Tech-Marktführer wie Amazon, Google oder Facebook ziehen „dunkle Sturmwolken“ am Horizont auf.

Auch in Sachen Innovation scheint derzeit der Wurm drin zu sein. Das zeigt die Start-up-Szene: Firmenneugründungen, die einen Wert von mehr als einer Milliarde Dollar erreichen, heißen im Investoren-Jargon „Einhörner“, weil sie einst so selten vorkamen.

In den Glanzzeiten des „Valley“ galoppierten dagegen ganze Einhorn-Herden. Und nun titelte die „Washington Post“ nüchtern: „Die Einhörner werden wieder selten…“. Das kann heißen: ein Mangel an guten Ideen – oder knausrigere Investoren.

Nicht jeder Jobabbau aber lässt sich über einen Kamm scheren. Auch Entscheidungen in den Führungsetagen spielen eine Rolle. Zuckerberg etwa hat die Zukunft von Meta auf das virtuelle „Metaverse“ verwettet. Er könnte sich verspekuliert haben. Der Aktienkurs sank dieses Jahr um mehr als 66 Prozent. Musk wiederum will beim Umbau von Twitter generell eine neue Mannschaft zusammenstellen.

Gut gemeistert hat den Sturm bisher der iPhone-Hersteller Apple.

► Chef Tim Cook (62) hat bisher nur eine Verlangsamung bei den Stellenausschreibungen verkündet. Und während der Börsenwert bei vielen Tech-Firmen zuletzt dramatisch gefallen ist, liegt Apple weiter im geradezu astronomischen Bereich. Das Unternehmen ist derzeit 2,36 Billionen Dollar wert, mehr als Google, Facebook und Amazon zusammen.