München – 100 Euro pro Quadratmeter Miete! In München ist das bereits Alltag.
Neun Quadratmeter WG-Zimmer – möbliert, fünf Mitbewohner in einer Wohnung in München-Bogenhausen. Dafür verlangt der Vermieter Eduard S. 900 Euro! Eduard S. war selbst bis vor Kurzem Student und ist jetzt Praktikant bei der großen Unternehmensberatung PwC. Seinem Vater gehört die Wohnung, der Sohn darf sie vermieten.
Mit dieser Online-Anzeige sucht Eduard S. nach Mietern für das kleine Zimmer
Foto: Screenshot wg-gesucht.de
Dabei nutzt er die Wohnungsnot – von vor allem jungen, ausländischen Studenten und Praktikanten (seine eigene Aussage) – schamlos aus! In der insgesamt 95 Quadratmeter großen Wohnung leben unter anderem eine französische Praktikantin, ein polnischer Student und Berufseinsteiger. Sie sind alle in ihren Zwanzigern – und haben nicht viel Geld.
Der Mieterbund Bayern reagiert empört: „Die Miete ist reinster Wucher – und vollkommen überzogen! Wenn sechs Leute in einer WG jeweils 900 Euro bezahlen, kommen Riesen-Beträge für eine Wohnung zusammen.“ Der Mieterbund kommt zu folgendem Urteil: „Das ist illegal!“ Denn: „Die Mietpreisbremse greift deutlich früher – auch möblierte Zimmer sind davon nicht ausgenommen.
Mit der Mietpreisbremse und dem Wuchergesetz können Mieter auch gegen diese Kostenexplosionen vorgehen!“
Die Miete darf auch beim Neuabschluss eines Mietvertrages nicht mehr als 20 Prozent über der Vergleichsmiete liegen. Sonst spricht man von einer Mietpreisüberhöhung. Das ist unzulässig und ein Verstoß gegen das Gesetz.
Gilt wie in über 300 Städten die Mietpreisbremse darf der Vermieter bei der Wiedervermietung höchstens die ortsübliche Vergleichsmiete plus zehn Prozent verlangen.
► Beispiel: Laut Mietspiegel beträgt die ortsübliche Vergleichsmiete 7,00 Euro pro Quadratmeter netto kalt. Nach einem Mieterwechsel kann der Vermieter die Miete auf höchstens 7,70 Euro anheben.
Ausnahme: Hat der Vermieter vom Vormieter bereits 8,20 Euro pro Quadratmeter verlangt, muss er die Miete nicht auf 7,70 Euro pro Quadratmeter senken. Der Vermieter darf in diesem Fall auch vom neuen Mieter 8,20 Euro verlangen.
