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Ist das zu glauben? - Jetzt will sogar der Kreml, dass kritisch berichtet wird

Diese Worte sind Musik in den Ohren der unzähligen Kreml-Kritiker – und sie sind irgendwie kaum zu glauben!

Anlässlich seines 70. Geburtstags macht Kreml-Tyrann Wladimir Putin den russischen Staatsmedien ein großzügiges Geschenk. Unglaublich: Sie sollen ab sofort auch mal kritisch und wahrheitsgemäß berichten! Etwa, wenn es um militärische Rückschläge im selbst angezettelten Ukraine-Krieg geht.

Wie bitte? Laut eines „Bloomberg“-Berichts soll der Kreml – und damit Putin höchstselbst – einige der von ihm kontrollierten Medien angewiesen haben, Fehler bei der „militärischen Sonderoperation“ (russische Umschreibung für Angriffskrieg) zuzugeben.

Offenbarer Grund: Zu viel Jubel darüber, was gerade in Russland abgeht, würde die Bürger misstrauisch machen … 

Natürlich heißt das nicht, dass der Kreml-Chef selbst kritisiert werden soll. Wie in Diktaturen üblich, wird für jeden Fehler jemand darunter benannt, der Putin falsch beraten haben soll: Mal der Generalstab, mal das Verteidigungsministerium … 

Fest steht jedenfalls: Mehr als ein halbes Jahr nach Beginn des Einmarschs hat selbst der Kreml erkannt: Kaum jemand glaubt noch an die Lügen der Staatsführung. Vor allem durch die täglichen Rückeroberungen der Ukraine und die desaströsen Darstellungen der eigenen Soldaten von der Front (schlechte Ausstattung, schlechte Versorgung, keine Führung) sorgen für zunehmende Missstimmung im Land.

Das Ende der russischen Propaganda? Wohl kaum.

Doch die auffällig positive Berichterstattung könne in der Bevölkerung Zweifel schüren, so die Befürchtung des Kreml. Daher werde jetzt gelegentlich auf die übliche Darstellung des Verteidigungsministeriums verzichtet – stattdessen würden auch Rückzüge und Niederlagen der russischen Armee verkündet. Ein ehemaliger General, Andrej Kartapolow, erklärte diese Woche ganz offen in einer Online-Talkshow: „Wir müssen aufhören zu lügen. Unser Volk ist nicht dumm.“

Aussagen, die erstmal nach der Rückkehr der Vernunft klingen. Doch letztendlich dürfte sich hinter der Freigabe nur ein Trick der politischen Führung verbergen. Tatiana Stanovaya, Gründerin der Forschungsgruppe R.Politik., erklärte: „In der herrschenden Klasse gibt es eine große Debatte darüber, wie man diesen Krieg gewinnt, jetzt da die Armee gezeigt hat, dass sie dazu nicht in der Lage ist. Es gibt eine Jagd nach den Verantwortlichen und Bemühungen, Putin dazu zu bringen, nach anderen Lösungen zu suchen.“

Sprich: Durch die Öffnung der Berichterstattung hofft Moskau auch auf wieder wachsende Unterstützung für neue, im Zweifel noch willkürlichere Maßnahmen gegen ukrainische Städte oder Infrastruktur.

Wie weit es mit der neuen „Propaganda-Bremse“ in Russland her ist, zeigten unterdessen Aussagen von Putins Chef-Schaumschläger Wladimir Solowjow (58), der im russischen TV regelmäßig gegen die Ukraine und den Westen hetzt.

Zum Geburtstag Putins raunte er bei seinem jüngsten Auftritt, die Ukraine wolle dem Kriegstreiber mit ihren Berichten über die Gegenoffensive absichtlich den Ehrentag versauen.

Solowjow verkündete mit bitterer Stimme seine Verschwörungstheorie: „Es ist offensichtlich, dass heute und morgen extrem intensive Tage werden, dass die Feinde von allen Seiten angreifen. Ihr Ziel ist es, den Geburtstag des russischen Präsidenten zu ruinieren.“ Die Ukrainer würden solche Symbole mögen, behauptete er.

Doch selbst Solowjow musste eingestehen, dass die Lage für das russische Militär unterdessen immer aussichtsloser wird: „Alles muss noch einmal überprüft werden. Das ist sehr beunruhigend, sehr bedenklich.“