Germany
This article was added by the user . TheWorldNews is not responsible for the content of the platform.

Kabinett entscheidet am Mittwoch: Ampel plant Punktesystem für Einwanderer

313052441.jpg

Viele Branchen suchen Mitarbeiter, ein Punktesystem soll Abhilfe schaffen.

(Foto: picture alliance / Winfried Rothermel)

Um Fachkräfte aus aller Welt anzulocken, plant die Bundesregierung ein Punktesystem, das an Kanada angelehnt ist. Wer bereits deutsch spricht oder in Mangelberufen arbeitet, soll künftig auch ohne Nachweis eines Jobs einreisen dürfen, heißt es in dem Entwurf.

Mit einem Punktesystem nach kanadischem Vorbild will die Bundesregierung Einwanderern den Aufenthalt in Deutschland erlauben, auch wenn sie noch keinen Arbeitsplatz vorweisen können. Das geht laut dem Portal t-online aus den "Eckpunkten zur Fachkräfteeinwanderung aus Drittstaaten"hervor, die das Kabinett am Mittwoch beschließen will. Menschen mit "gutem Potenzial" soll demnach ein "Aufenthalt zur Suche eines Arbeitsplatzes" ermöglicht werden, heißt es in dem 23 Seiten langen Papier. Wer für eine solche "Chancenkarte" infrage kommt, will die Regierung "auf Grundlage eines transparenten, unbürokratischen Punktesystems" entscheiden.

In dem Papier heißt es dem Bericht zufolge weiter: "Zu den Auswahlkriterien können Qualifikation, Sprachkenntnisse, Berufserfahrung, Deutschlandbezug und Alter gehören." Wie das Punktesystem genau funktionieren soll, ob etwa Schwächen bei einem Kriterium mit Stärken bei einem anderen ausgeglichen werden können, ist noch nicht weiter erklärt, schreibt t-online. "Deutschland benötigt branchenübergreifend dringend Fachkräfte", heißt es in der Einleitung. "Deshalb müssen alle Potenziale im In- und Ausland gehoben werden." Dazu hat die Bundesregierung drei "Säulen" identifiziert, an denen sie vor allem ansetzen will. Neben der "Potenzial-Säule" mit der sogenannten Chancenkarte sind das die "Fachkräfte-Säule" und die "Erfahrungs-Säule".

In der "Fachkräfte-Säule" soll künftig etwa eine "anerkannte Qualifikation grundsätzlich zu jeder qualifizierten Beschäftigung in nicht-reglementierten Berufen berechtigen". Die "Blaue Karte", ein EU-Instrument für Hochqualifizierte, soll "einwanderungsfreundlicher" werden, indem die Gehaltsgrenzen gesenkt werden, die ein Bewerber erfüllen muss. Künftig soll nur noch das "1,25-fache des Durchschnittsjahresbruttogehalts" als reguläre Gehaltsgrenze nötig sein. Für Berufe, in denen dringend Fachkräfte gesucht werden ("Engpassberufe") sowie für Berufsanfänger soll das "1,0-fache des Durchschnittsjahresbruttogehalts" ausreichen.

Noch keine Finanzierung

Fachkräfte, die ihre Unterlagen zur Berufsqualifikation "aus nicht selbst zu vertretenden Gründen" nicht vorlegen können, sollen künftig einreisen dürfen, um ihre Kompetenzen in Deutschland prüfen zu lassen. Die Regelungen zur Einwanderung mit teilweise gleichwertigem Abschluss sollen erleichtert und praktikabler gestaltet werden.

In der "Erfahrungs-Säule" sollen Qualifizierte unter bestimmten Voraussetzungen auch ohne formale Anerkennung ihres Abschlusses zum Arbeiten einwandern dürfen. In nicht-reglementierten Berufen soll etwa eine "zweijährige nachgewiesene Berufserfahrung in dem Beruf" ausreichen, sofern irgendein Berufs- oder Hochschulabschluss vorliegt. Zudem soll Qualifizierten ermöglicht werden, schon während ihres Anerkennungsverfahrens "im berufsfachlichen Zusammenhang des voraussichtlichen Zielberufs" arbeiten zu können.

Die Reform der Fachkräfteeinwanderung, zu der unter anderem auch Werbung und Sprachkurse im Ausland zählen, ist aber offensichtlich noch nicht finanziert. In den Eckpunkten heißt es: "Sofern der Haushaltsgesetzgeber keine zusätzlichen Mittel bereitstellt, können die Maßnahmen, die zu Ausgaben im Bundeshaushalt führen, nur umgesetzt werden, wenn sie innerhalb der Einzelpläne der jeweiligen Ressorts gegenfinanziert werden."