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Kauf von Staatsanleihen: "Risiko für britische Finanzstabilität" - BoE greift ein

Kauf von Staatsanleihen "Risiko für britische Finanzstabilität" - BoE greift ein

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Für knapp drei Wochen will die britische Notenbank Staatsanleihen kaufen, um den Markt zu beruhigen.

(Foto: picture alliance / ZUMAPRESS.com)

Der Haushaltsplan der neuen britischen Regierung sorgt für Schockwellen am Finanzmarkt. Das Pfund rauscht in die Tiefe. Die Notenbank stemmt sich nun dagegen. Mit befristeten Anleihe-Käufen will sie nichts weniger als geordnete Marktbedingungen wiederherstellen.

Die Bank von England stemmt sich mit zeitlich begrenzten Käufen von Staatsanleihen gegen die jüngsten Turbulenzen am Finanzmarkt. Ab sofort werde die Notenbank Staatsbonds mit langer Laufzeit erwerben, kündigte sie an. "Der Zweck dieser Käufe wird darin bestehen, geordnete Marktbedingungen wiederherzustellen." Auslöser der Finanzmarkt-Turbulenzen sind Pläne der neuen britischen Regierung für Steuersenkungen und Entlastungen für Verbraucher und Unternehmen in Milliardenhöhe.

Zweifel an der Finanzierung der Projekte hatten die britische Währung auf ein Allzeittief von 1,0327 Dollar gedrückt. Die Währungshüter wollen bis zum 14. Oktober so viele Anleihen wie nötig erwerben, um den Finanzmarkt zu stabilisieren. "Sollte das Nichtfunktionieren dieses Marktes anhalten oder sich verschlechtern, würde ein erhebliches Risiko für die britische Finanzstabilität bestehen", begründeten sie den Schritt. Finanzierungsbedingungen würden sich dann verschärfen, der Kreditfluss an die Wirtschaft zurückgehen.

Zuvor war die Rendite 30-jähriger britischer Staatsanleihen zum ersten Mal seit 2002 auf mehr als fünf Prozent hochgeschossen. Nach der Ankündigung der Notenbank griffen Anleger bei britischen Staatsanleihen verstärkt zu. Die Rendite 30-jähriger Papiere sank daher zeitweise um 0,2 Prozentpunkte. Die Rendite der besonders zinssensiblen zweijährigen britischen Anleihen ging auf 4,278 von zuvor 4,550 Prozent zurück.

Die Bank von England will die von ihr erworbenen Staatsanleihen wieder zurückverkaufen, sobald sich die Finanzmärkte wieder beruhigt haben. Zudem habe das britische Finanzministerium zugesagt, die Notenbank vor etwaigen Verlusten zu schützen, erklärte sie. Die Notenbank plant außerdem, zwar an ihrem Ziel festzuhalten, ihre Anleihen-Bestände (Gilts) in Höhe von 838 Milliarden Pfund im nächsten Jahr um 80 Milliarden Pfund zu verringern. Der Verkaufsstart für die Titel soll aber aufgrund der Marktbedingungen verschoben werden. Die Notenbank wollte damit eigentlich nächste Woche beginnen.