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Keine Lust auf Nutri-Score: Nur bei Pizza läufts nahezu vorbildlich

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Klare Sache ...

(Foto: imago images/Future Image)

Es wäre schon schön, auf einen Blick zu erfassen, wie viel Zucker, Fett, Salz und anderes das Lebensmittel der Wahl enthält. Der sogenannte Nutri-Score würde hier Abhilfe schaffen. Nur leider ist die Verwendung für die Hersteller freiwillig. 60 Prozent verzichten auf die Nährwertkennzeichnung.

Die Deutschen ernähren sich zu ungesund. Zu viel Zucker, Fett, Salz und Kohlenhydrate machen die Menschen dick und krank. Neben ausreichend Bewegung kann hier eine gesunde und ausgewogene Ernährung helfen. Bei Letzterem könnte der Nutri-Score nützlich sein, Ungesundes unter den verarbeiteten Lebensmittel auszumachen.

Leider hat sich hierzulande die Lebensmittelindustrie erfolgreich gegen eine verpflichtende Verwendung der Kennzeichnung gewehrt und sich mit freiwilligen Selbstverpflichtungen um transparente gesetzliche Regelungen gemogelt. Die damalige Bundesernährungsministerin Julia Klöckner ließ sie entgegen ihrer Beteuerungen weitestgehend gewähren. Bislang dürfen die Unternehmen also selbst entscheiden, ob sie das Label verwenden oder nicht.

Weniger als die Hälfte der Produkte mit Nutri-Score

Die Verbraucherzentralen wollten nun wissen, wie weit es mit der Freiwilligkeit der Hersteller bei der Transparenz her ist und haben Hunderte Lebensmittel aus den Produktgruppen Brote und Brötchen, Pizzas, Milch und Milchgetränke, Pflanzendrinks und Cerealien hinsichtlich einer Kennzeichnung mit dem Nutri-Score überprüft. Verglichen wurden die Ergebnisse mit den Angaben, die die Verbraucherzentralen im Rahmen eines Pre-Checks bei den gleichen Produkten ein Jahr zuvor erhoben hatten. Die Ergebnisse? Einigermaßen ernüchternd. Denn nur 579 von 1451 Produkten (40 Prozent) trugen einen Nutri-Score und damit weniger als die Hälfte der untersuchten Lebensmittel.

  • Mit 118 von 169 Produkten (70 Prozent) waren Pizzas am häufigsten mit dem Nutri-Score gekennzeichnet.
  • Am seltensten war der Nutri-Score bei Cerealien und Milchprodukten mit einem Anteil von jeweils 28 Prozent zu finden.
  • Im Vergleich zum Vorjahr stieg der Anteil der mit einem Nutri-Score gekennzeichneten Produkte von 477 auf 579 und damit um sieben Prozentpunkte.
  • Bei insgesamt 140 von 1451 Lebensmitteln hat sich die Nährstoffzusammensetzung im Laufe des Jahres verbessert.
  • 17 Produkte im Marktcheck waren laut Berechnung der Verbraucherzentralen mit einem falschen Nutri-Score gekennzeichnet.

"Wir fordern in Sachen Nutri-Score mehr Tempo von der Lebensmittelindustrie", sagt Armin Valet von der Verbraucherzentrale Hamburg. "Die farbige Nährwertkennzeichnung kann ihre Aussagekraft innerhalb einer Produktgruppe wesentlich besser entfalten, wenn sie flächendeckend eingesetzt wird. Doch die Einführung geht nur langsam voran. Deshalb sollte der Nutri-Score europaweit zur Pflicht werden."

Die Ergebnisse der Marktchecks zeigen, dass der Nutri-Score dabei hilft, innerhalb einer Produktgruppe Lebensmittel mit einer besseren Nährstoffzusammensetzung auszuwählen, so die Verbraucherschützer. Je schlechter der Nutri-Score beispielsweise bei Brot, desto höher ist der durchschnittliche Gehalt an Salz in den Produkten. Bei den Pizzas ist der durchschnittliche Gehalt an gesättigten Fettsäuren etwa viermal so hoch, wenn auf der Packung ein D statt ein A steht.