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Kiew und London widersprechen: Russen melden Einnahme von Wuhledar

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Ukrainische Soldaten auf dem Weg an die Donbass-Front.

(Foto: picture alliance / AA)

Seit Monaten intensiviert Russland seinen Druck im Donbass ohne nennenswerten Erfolg. Separatisten verkünden nun ihren Einmarsch in der Stadt Wuhledar. Das ukrainische Militär nennt die Meldung übertrieben. Der britische Geheimdienst spricht von gezielter Fehlinformation..

Um die Stadt Wuhledar im Osten der Ukraine wird nach Angaben beider Seiten erbittert gekämpft. "Wuhledar dürfte bald ein neuer, sehr wichtiger Erfolg für uns werden", sagte der pro-russische Separatistenführer Denis Puschilin der russischen Nachrichtenagentur Ria Nowosti. "Die Einkreisung und nachfolgende Befreiung der Stadt wird einige Probleme lösen." Ein Sieg dort würde mit Blick auf eine Offensive gegen die weiter nördlich gelegenen Städte Pokrowsk und Kurachowe "das Kräfteverhältnis an der Front verändern".

Einer Berater Puschilins sagte der Nachrichtenagentur Tass, es seien "ernsthafte, brutale Kämpfe" im Gange. Die russischen Streitkräfte seien in Wuhledar einmarschiert und hätten sich "im Südosten und Osten der Stadt festgesetzt". Die Bergbau-Stadt mit ihren einst rund 15.000 Einwohnern liegt rund 150 Kilometer südlich von Bachmut, das seit Wochen heftig umkämpft ist.

Der ukrainische Militärsprecher Sergej Tscherewaty sprach seinerseits von "erbitterten Kämpfen" um Wuhledar. Er versicherte hingegen, die russischen Streitkräfte seien zurückgedrängt worden. Seinen Angaben zufolge versuchten sie zwar seit Monaten, in der Region "wichtige Erfolge zu erzielen". Doch dank der ukrainischen Verteidiger gelinge ihnen das nicht, sagte Tscherewaty lokalen Medien. Russland stelle seine angeblichen Erfolge "übertrieben" dar. Stattdessen hätten die Russen 109 Soldaten verloren und binnen eines Tages vier Panzer, drei Schützenpanzer, drei Artilleriegeschütze und drei Aufklärungs-Drohnen eingebüßt.

London: Eher lokale Sondierungsangriffe als Durchbrüche

Auch der britische Geheimdienst vertrat am Morgen die Einschätzung, Moskau könnte gezielt Fehlinformationen über den Fortschritt der eigenen Truppen in der Ukraine streuen. In den vergangenen Tagen hätten russische Online-Kommentatoren über signifikante Durchbrüche der ukrainischen Verteidigungslinie in der Region Saporischschja sowie nahe der Stadt Wuhledar berichtet, berichtete das britische Verteidigungsministerium in seinem täglichen Bericht auf Twitter. Tatsächlich hätten russische Truppen an diesen Orten mutmaßlich lokale Sondierungsangriffe ausgeführt, aber wohl keine entscheidenden Fortschritte gemacht, hieß es aus London.

Wuhledar liegt wie auch die Städte Pokrowsk und Kurachowe in der ostukrainischen Region Donezk. Russland hatte dort zuletzt den militärischen Druck erhöht. Die komplette Einnahme der Region Donezk ist eines der wesentlichen Ziele Russlands in der Ukraine. Bereits seit 2014 besetzen pro-russische Separatisten einen Teil der Donbass-Region, die wegen ihrer Rohstoffe und der Industrie besonders wichtig ist.