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Kölner "Tatort" im Schnellcheck: Mord in Mondlandschaft

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Schenk (Dietmar Bär, l.) und Ballauf (Klaus J. Behrendt) ermitteln im Geisterdorf.

(Foto: WDR / Bavaria Fiction GmbH / Martin Valentin Menke)

Ballauf und Schenk ermitteln in einem wegen des Tagebaus fast vollständig verlassenen Dorf im niederrheinischen Braunkohlerevier. Und obwohl der "Tatort" zwischen Protestcamps, abgebaggerten Landschaften und kaputten Einfamilienhaus-Träumen spielt, ist "Abbruchkante" kein Klima-Themenfilm - sondern einfach nur ein Krimi.

Was passiert?

Bützenich ist am Ende. Die meisten Bewohner haben ihre Häuser verkauft und sind weggezogen, verdrängt vom gefräßigen Braunkohletagebau. Doch Neu-Bützenich, als Ersatzsiedlung nur ein paar Kilometer vom alten Standort neu gebaut, ist für einige der Umgesiedelten nicht das vom Energiekonzern versprochene Paradies: Das Ehepaar Schnitzler will sich wegen des Heimatverlusts sogar das Leben nehmen. Während Inge (Uta-Maria Schütze) stirbt, überlebt Peter (Peter Franke) allerdings durch den schnellen Einsatz des alten und neuen Dorfarztes (Leopold von Verschuer) - der daraufhin selbst nur wenige Wochen später in einem seiner Häuser in Alt-Bützenich erschossen wird.

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Blickt fassungslos in seine kaputte Heimat: der letzte verbliebene Dorfbauer Konrad (Jörn Hentschel).

(Foto: WDR / Bavaria Fiction GmbH / Martin Valentin Menke)

Die Kölner Kommissare Ballauf (Klaus J. Behrendt) und Schenk (Dietmar Bär) werden in die Geisterstadt gerufen, um den Mord aufzuklären. Kein einfacher Fall, denn die paar verbliebenen hartnäckigen Einwohner des alten Dorfes - allen voran eine Bauernfamilie mit Vierkanthof, der Enkel des suizidalen Ehepaars und der überlebende und mittlerweile zurückgekehrte Rentner selbst - hatten alle eine berechtigte Mordswut auf den erschossenen Arzt. Dazu kommt, dass der verlassene Ort etwas mit den beiden Kommissaren macht und vor allem Ballauf mit seinen eigenen Ängsten konfrontiert.

Worum geht es wirklich?

Um den Verlust von Heimat und Identität - und was das mit den Menschen macht.

Wegzapp-Moment?

Sucht man in "Abbruchkante" vergebens.

Wow-Faktor?

Obwohl abgebaggerte Dörfer, Protestcamps im Wald und die durch den Braunkohletagebau entstandene Mondlandschaft ständig präsent sind, widersteht "Abbruchkante" der Versuchung, ein Klima-Themenfilm zu sein. Stattdessen bleibt der Krimi ganz einfach ein Krimi.

Wie ist es?

8 von 10 Punkten. "Abbruchkante" ist einer der stärkeren Fälle der alteingespielten Kölner Ermittler. Und atmosphärisch sogar eine echte Wucht: Das Nebenher der gewaltigen Landschaftszerstörung im Tagebaugebiet, der akkurat hergerichteten Neubausiedlung mit ihren wuchernden Steingärten und architektonischen Verirrungen und den gescheiterten und verfallenden Einfamilienhaus-Träumen des vergangenen Jahrhunderts schafft eine angenehm surreale, postapokalyptische Stimmung.

Quelle: ntv.de

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