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Konkurrenz zur Champions League?: Piqués "Zirkus" lockt 90.000 Fans und Neymar an

Konkurrenz zur Champions League? Piqués "Zirkus" lockt 90.000 Fans und Neymar an

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Fußball neu gedacht.

(Foto: IMAGO/CordonPress)

Seine Karriere hat er kurzfristig beendet, dem Fußball aber ist Gerard Piqué treu geblieben: als Erfinder der "Kings League". Deren Finalturnier lockt Zehntausende ins Stadion, Millionen vor den Stream - und überzeugt mit wilden Regeln. Superstar Neymar will anscheinend auch mitmachen.

Das legendäre Camp Nou ist prall gefüllt, mehr als 90.000 Zuschauer fiebern auf den Rängen mit - aber auf dem heiligen Rasen jagen nicht die Stars des FC Barcelona dem Ball hinterher. Das, was sich dort abspielt, hat mit traditionellem Fußball nur wenig zu tun und sorgt doch für Begeisterung. Das erste Final-Four-Turnier seiner "Kings League" dürfte Ex-Weltmeister Gerard Piqué bestätigt haben. Und der Erfinder des skurrilen Wettbewerbs hat noch Großes vor.

Sieben gegen sieben, 40 statt 90 Minuten und allerhand kuriose Joker: ein "Zirkus", wie der spanische Ligapräsident Javier Tebas das Format kurz nach dem Start im Januar noch genannt hatte. Wenige Monate später verfolgten diesen spektakulären Zirkus Tausende Fans in einem ausverkauften Stadion, der Stream des Finalturniers hat auf der Plattform Twitch mittlerweile mehr als 15 Millionen Aufrufe.

"Wir konkurrieren nicht mit Basketball oder Fußball oder irgendeinem anderen Sport, wir sind etwas ganz anderes", sagte Piqué im Interview mit der spanischen Sportzeitung "Marca". Offensichtlich. Die Klubbesitzer sind Internet- und Fußballstars, die durchaus auch mal selbst eingreifen müssen. So führten die Aniquiladores im ersten Halbfinale den "Präsidenten-Strafstoß" aus. Vize-Klubchefin Espe jagte den Ball an die Latte, dieser prallte auf die Linie, ein Tor? Nein. Der VAR schaltete sich ein.

Piqué plant schon die Expansion

Doch während in der Bundesliga an fast jedem Wochenende über den Einsatz des Videoschiedsrichters diskutiert wird, hat die "Kings League" dafür längst ihre eigene Lösung gefunden. Der VAR greift nur auf Wunsch der Teams ein, Entscheidungen der Schiedsrichter werden über das Mikrofon erklärt, wie es schon so mancher Kritiker auch in der konventionellen Variante der Sportart gefordert hat. Der VAR sei eines "der am häufigsten wiederkehrenden Themen im Profifußball", sagte Piqué. Seine Liga sei da "offen, wir haben Kameras, Mikrofone", man wolle, "dass die Zuschauer alles sehen, was auf dem Spielfeld passiert".

Der Wettbewerb, den Piqué Anfang des Jahres kurz nach seinem Karriereende ins Leben gerufen hatte, spiegele dabei "das wider, was ich gerne konsumieren würde", erklärte der einstige Starspieler des FC Barcelona: "Eine Mischung aus Sport und Unterhaltung. Und die Leute mögen das."

Und genau deshalb hat der frühere Innenverteidiger nach dem ersten Finalturnier, bei dem sich "El Barrio" zum Champion krönte, noch einiges vor. "Es gibt einen langfristigen Plan", berichtete Piqué. Seine Vision: Eine Ausweitung in den kommenden Jahren auf mehrere Länder, am Ende der Saison sollen sich dann die Besten miteinander messen. "Ein Wettbewerb, der als Champions League verstanden wird, für diejenigen unter uns, die den traditionellen Fußball mögen."

Ein prominentes Gesicht für seine Expansion scheint er schon gefunden zu haben: Neymar. Der brasilianische Superstar soll laut Piqué ein eigenes Team in der "Kings League Brazil" bekommen. Im Mai startet jedoch erst einmal die zweite Halbserie der spanischen Version, außerdem nimmt die "Queens League" den Spielbetrieb auf. Der Zirkus geht weiter.