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Körperverletzung mit Todesfolge: Jugendlicher will Berliner nicht bewusst geschlagen haben

Körperverletzung mit Todesfolge 16-Jähriger will Berliner nicht bewusst geschlagen haben

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Fußball und Gewalt, das ist ein längst bekanntes Phänomen, gerade auf lokalen Sportplätzen und - immer öfter auch im Juniorenbereich.

(Foto: AP)

Ein Berliner Fußballer stirbt nach einem Streit unter Jugendlichen nach Spielabpfiff. Der 16-jährige mutmaßliche Täter aus Frankreich sagt nun vor dem deutschen Haftrichter aus. Er beruft sich auf Erinnerungslücken.

Nach dem Tod eines Berliner Jugendlichen nach einer Tätlichkeit hat sich der beschuldigte Spieler aus Frankreich bei den Behörden zu den Vorgängen geäußert. Der 16-Jährige, der einen 15-Jährigen getötet haben soll, will nicht mit Absicht gehandelt haben. Bei der Verkündung des Haftbefehls habe er gesagt, er könne sich nicht erinnern, geschlagen zu haben, sagte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft Frankfurt, Nadja Niesen. Es sei demnach alles ein großes "Durcheinander" gewesen.

Der Haftbefehl war zunächst von gefährlicher und schwerer Körperverletzung ausgegangen, nach dem Tod des Teenagers wurde dies auf Körperverletzung mit Todesfolge verändert. Der mutmaßliche Täter hatte bereits in einer Mitteilung seines Vereins beteuert, das Opfer nicht absichtlich verletzt zu haben.

Der mutmaßliche Täter spielte für eine Mannschaft aus dem französischen Metz. Das Opfer spielte für die U17-Mannschaft des JFC-Berlin. Wie die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" berichtete, soll der Beschuldigte nach dem Abpfiff des Halbfinales des internationalen Jugendfußballspiels in Frankfurt am Main, das die Berliner gewonnen hatten, zunächst einen anderen Gegenspieler angegriffen und ihm mit beiden Fäusten ins Gesicht geschlagen haben. Anschließend habe er den 15-Jährigen in den Schwitzkasten genommen und in die Magengegend geschlagen. Dieser habe sich zunächst befreien und weggehen können. Der Beschuldigte sei ihm nachgelaufen und habe ihm von hinten einen festen Schlag auf den Kopf gegeben. Als der Jugendliche zusammenbrach, sei er weggegangen. Die Staatsanwaltschaft bestätigte den Ablauf.

Obduktion noch nicht abgeschlossen

Der Junge starb am Mittwoch an seinen schweren Hirnverletzungen. Er war bereits am Dienstag für hirntot erklärt worden. Um eine Organspende zu ermöglichen, wurden die funktionsfähigen Organe des 15-Jährigen aber bis Mittwoch noch durch Maschinen am Leben gehalten.

Der 16-Jährige sitzt vorläufig in Untersuchungshaft. Um die genaue Todesursache zu ermitteln, soll eine Obduktion durchgeführt werden. Bis das Ergebnis vorliegt, kann es laut Staatsanwaltschaft aber einige Tage dauern.

Der Verein FC Metz, bei dem der mutmaßliche Angreifer das Leistungsprogramm für Nachwuchsspieler durchläuft, reagierte bestürzt auf den Tod des Berliners. "Der gesamte FC Metz ist von diesem Drama zutiefst schockiert und spricht der Familie und den Nahestehenden des jungen Spielers sein aufrichtigstes Beileid aus", hieß es in einer Mitteilung vom Mittwochabend. Alle Spieler und Eltern, die in Frankfurt gewesen waren, stünden den deutschen Behörden zur Verfügung, um die Ermittlungen voranzubringen.

Frankfurts Oberbürgermeister Mike Josef reagierte am Mittwochabend tief bestürzt: "Gewalt hat auf dem Rasen keinen Platz. Ich begrüße ausdrücklich die Initiative des Sportkreises Frankfurt, diese Tragödie sorgfältig aufzuarbeiten und sage jede Unterstützung zu. Fußball muss ein friedlicher Sport bleiben", so der SPD-Politiker. Der Sportkreis hatte angekündigt, zeitnah zu einem Runden Tisch einzuladen.