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Korrigiert die FIFA sich noch?: "Torklau" macht Cristiano Ronaldo fassungslos

Portugal qualifiziert sich mit einem Sieg gegen Uruguay für das Achtelfinale der Fußball-WM. Cristiano Ronaldo trifft zwar nicht, doch es geht natürlich nur um den Superstar. Auf den Rängen und auf dem Rasen, denn dort beansprucht er ein Tor für sich, die FIFA sieht das (noch) anders.

Es gibt zwei Cristiano Ronaldos. Einmal jenen, der auf dem Platz steht. Und einmal jenen, der bei Instagram sein Leben lebt. Und irgendwie wollen diese beiden Ronaldos nicht zusammenpassen, auch wenn sie, nach allem was man weiß, eigentlich die gleiche Person sind. Der Ronaldo, der auf dem Feld steht, das ist ein brillanter Fußballer, der indes immer mehr den Kampf gegen sein Alter verliert. Der Ronaldo, der bei Instagram sein Leben lebt, ist ein Familienmensch, ein Teamplayer, manchmal eine Kunst- und Werbefigur.

Aber dieser Ronaldo ist auf allen Plattformen auch einer, dessen Riesen-Ego bisweilen seltsame Blüten treibt. Im zweiten Vorrundenspiel seiner Portugiesen ist der 37-Jährige am 1:0 (Endstand 2:0) beteiligt. Nach einer Flanke seines Ex-Teamkollegen Bruno Fernandes war er im Strafraum zum Kopfball hochgestiegen - und der Ball im Tor gelandet. Der Treffer wurde Fernandes gut geschrieben.

Meine Stirn, mein Tor!

Ronaldo konnte es nicht fassen. Er hatte sich feiern lassen. Und sich vor allem selbst gefeiert. Denn dieser Treffer, sein Treffer, wäre wieder mal ein historischer gewesen. Der Mann, der alle nahezu alle Rekorde gesprengt, wäre mit dem legendären Eusebio gleichgezogen, beide stünden mit neun WM-Toren an der Spitze der nationalen Wertung. Aber soweit ist es nicht. Und Ronaldo mag das nicht glauben, als er die Korrektur des Torschützen mitbekommt, zunächst wurde er selbst genannt, schaut er ungläubig nach oben, lächelt und zeigt auf seine Stirn. Will sagen: Ich war zuletzt am Ball, mein Tor, her damit! Ein Ego-Anfall. Anders bei Instagram. Dort ist CR7 ganz der Teamplayer. Er lobt die großartige Arbeit der Kollegen, beschwört den großen Traum.

Nach dem Triumph bei der EM 2016 in Frankreich, bei dem Ronaldo als tragischer Held im Finale früh vom Feld musste und sich als humpelnder, rempelnder und antreibender "Co-Trainer" einen weiteren Ruf als Legende. Auf den letzten Metern seiner Karriere, die von frustrierten Bildern als Reservist und einer aberwitzigen Wut-Abrechnung mit Manchester United flankiert werden, will der seit wenigen Tagen vereinslose Superstar ein weiteres Mal, vielleicht ein letztes Mal, die Hauptrolle auf der großen Bühne einnehmen. Dass es mit seiner Mannschaft für den WM-Titel reicht? Eher nicht wahrscheinlich, aber wer weiß das schon.

"Ich habe gejubelt, als ob Cristiano das Tor gehört hätte"

Wer weiß das schon, es ist in diesen Tagen ohnehin das große Thema bei Ronaldo. Wie geht seine Karriere nach der Kündigung bei den Red Devils weiter? Und wo? Einem Medienbericht zufolge soll er ein Millionen-Angebot des saudischen Klubs Al-Nasr vorliegen haben. Der Verein biete ihm einen Monster-Vertrag über drei Jahre mit einem Gesamtvolumen von 225 Millionen US-Dollar (etwa 216 Millionen Euro), wie der amerikanische Sender CBS Sports berichtete. Zugesagt habe der Spieler noch nicht. Gegen das Angebot könnte sprechen, dass er dann nicht mehr in der Champions League auflaufen könnte, was im Sommer noch als Minimalvoraussetzung für einen Wechsel gegolten hatte.

Vorerst geht es mal um das Tor gegen Uruguay. Und tatsächlich soll der Kampf des Superstars um die historische Marke in die Verlängerung gehen. Die FIFA will das Tor offenbar nochmal genauer unter die Lupe nehmen, das berichten zumindest portugiesische Medien. Vielleicht entdecken sie tatsächlich noch eine Strähne, der man eine Berührung bescheinigen kann. Der offizielle Torschütze, Bruno Fernandes, hätte offenbar auch kein Problem damit, würde die Zahl seiner Länderspieltreffer auf zwölf nach unten korrigiert. "Ich habe gejubelt, als ob Cristiano das Tor gehört hätte", sagte Fernandes, der in der Nachspielzeit noch das 2:0 per Elfmeter erzielte, eine übrigens durchaus zweifelhafte Entscheidung nach Handspiel. Und der Spielmacher befand auch noch: "Egal, wie man es bewertet, es ist dasselbe. Es ist wichtig, dass wir das Tor gemacht haben."

Das Tor ebnete den Weg ins Achtelfinale der WM, dort stehen die Portugiesen nun sicher. Für Ronaldo bedeutet das: mindestens zwei weitere Chancen, mit Eusebio gleichzusehen, sollte die FIFA bei ihrer Entscheidung bleiben. Für die Fans in Katar bedeutet das: zwei weitere Festspiele. Die Begeisterung um CR7 ist gigantisch, schon das erste Spiel wurde zu einem surrealen Erlebnis. Und auch vor dem Duell mit Uruguay ging es vor und während der Partie nur um den 37-Jährigen. Trikots, Jubelposen, Siuuuuu-Rufe - die Seele und das Ego der Legende werden in der Wüste so euphorisch gestreichelt wie seit Ewigkeiten nicht mehr. Jeder Ballkontakt, jeder Schuss sorgen für emotionale Ausnahmezustände. Der Ronaldo auf dem Feld, der genießt das.