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"Kremlchef hat viel zu tun": Putin feiert 70. in Petersburger Palast

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In diesem Festsaal des Petersburger Konstantinpalastes dürfte es morgen voller werden. Eine Gästeliste ist allerdings noch nicht öffentlich.

(Foto: picture alliance / Zoonar)

Als großer Kriegsherr wird sich der russische Präsident bei seiner Geburtstagsfeier morgen im St. Petersburger Konstantinpalast wohl nicht feiern lassen können. Entsprechend legt sein Sprecher Peskow Wert auf die Feststellung, dass Putin seinen 70. Geburtstag mit Arbeit verbringen werde.

Zu seinem 70. Geburtstag am morgigen Freitag lässt sich der russische Präsident Wladimir Putin in seiner Heimatstadt St. Petersburg im prunkvollen Konstantinpalast von Staatsgästen hochleben. Es sei ein "informeller Gipfel" der Staatschefs der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) in der Metropole am Finnischen Meerbusen geplant, teilte Kremlsprecher Dmitri Peskow mit. Zuvor hatte er betont, dass Putin das Jubiläum arbeitend bei zahlreichen Terminen verbringen werde. Geplant seien am Freitag auch zahlreiche Telefonate.

Putin dürfte damit einmal mehr demonstrieren wollen, dass er trotz seines Angriffskrieges gegen die Ukraine international nicht isoliert ist. Zur GUS, einer Nachfolgeorganisation der vor gut 30 Jahren zerfallenen Sowjetunion, gehören auch die autoritär regierten zentralasiatischen Staaten Kasachstan, Usbekistan und Tadschikistan. Der tadschikische Staatschef Emomali Rachmon feierte am Mittwoch seinen 70. Geburtstag. Zu dem Staatenbund gehören unter anderem auch Belarus, das als letzte Diktatur Europas gilt, sowie die Südkaukasusstaaten Armenien und Aserbaidschan.

Mehr als sieben Monate nach seinem Überfall auf das Nachbarland, nach Blutvergießen und Tausenden Toten auf ukrainischer und russischer Seite und nach den jüngsten demütigenden Niederlagen für die Kreml-Truppen an der Front wird sich der für seine Gefühlskälte bekannte Ex-Geheimdienstchef Putin seinen Geburtstag nicht verderben lassen wollen. Der Jubilar, der wegen seiner Auftritte in den prunkvollen Palästen und wegen der fast unbegrenzten Machtfülle mit einem Zaren verglichen wird, hat ein Faible für gutes Essen. Gerade erst hat er vier ukrainische Gebiete unter internationalem Protest völkerrechtswidrig einverleibt.

Die Liste der Günstlinge ist lang

Am 7. Oktober 1952 in Leningrad (heute St. Petersburg) wurde Putin als drittes Kind einer Arbeiterfamilie geboren. Sein Vater wurde durch Kriegsverletzungen zum Invaliden, seine Mutter überlebte die Leningrader Blockade der deutschen Faschisten, verlor zwei Söhne und war über 40 Jahre alt, als sie den dritten und letzten Sohn Wladimir zur Welt brachte.

Putin, der Jura studierte, war in den 1990er Jahren nach seiner Rückkehr aus Dresden Berater des Bürgermeisters seiner Heimatstadt St. Petersburg. Viele, die damals mit ihm in der Stadtverwaltung arbeiteten, haben heute hohe Posten: Alexej Miller ist Chef des Gasmonopolisten Gazprom. Dmitri Medwedew wurde Präsident und Regierungschef und ist Vize des Sicherheitsrates. Igor Setschin leitet den größten russischen Ölkonzern Rosneft, wo Altkanzler und Putin-Freund Gerhard Schröder einst Aufsichtsratsvorsitzender war. Auch aus seiner KGB-Zeit in Dresden hat Putin Vertraute wie den Chef der Industrie- und Rüstungsholding Rostec, Sergej Tschemesow, in einflussreiche Positionen gebracht. Die Liste der Günstlinge, darunter viele Oligarchen, ist lang.

Kremlsprecher Peskow nannte keine Namen von der Gästeliste des "informellen Gipfels". "Morgen wird der Präsident in St. Petersburg arbeiten", sagte Peskow. Gegen Mittag sei das Treffen mit den Staatschefs geplant. "Das wird ein sehr wichtiger Termin im Kontext der Vorbereitung des für nächste Woche geplanten GUS-Gipfels", sagte Peskow. Das Treffen soll am 14. Oktober in der kasachischen Hauptstadt Astana stattfinden.