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Krieg auch in Schulen Thema: So versuchen Lehrer in Rhein-Erft, die Kinder aufzufangen

Der Krieg in der Ukraine ist auch auf den Schulhöfen und in den Klassenzimmern ein Thema. Die Nachrichten und Bilder aus dem Kriegsgebiet wecken bei Kindern und Jugendlichen Ängste, Lehrerinnen und Lehrer müssen viele Fragen zu dem Konflikt beantworten.

„Bei uns ist der Krieg Thema im Gesprächskreis morgens zu Unterrichtsbeginn“, berichtet Kerstin Schiel, Leiterin der Deutschherren-Grundschule mit 280 Schülerinnen und Schülern in Hürth. „Der Gesprächsbedarf ist groß“, sagt sie. Viele Eltern glaubten, sie könnten die schlimmen Nachrichten von ihren Kindern fernhalten. „Das funktioniert aber nicht“, versichert Schiel. Auf dem Mobiltelefon würden schon Grundschulkinder mit schrecklichen Kriegsbildern konfrontiert. Die gelte es einzuordnen und den Kindern bei der Verarbeitung zu helfen.

Fünf Schüler von Hürther Grundschule unmittelbar betroffen

Das NRW-Schulministerium verschickte am Dienstag eine E-Mail zum Umgang mit dem Krieg an den Schulen. Enthalten ist eine Liste mit Links zu Internet-Seiten, die Hinweise zum Umgang mit Ängsten und altersgerecht aufgearbeitete Informationen zum Ukraine-Konflikt enthalten. Ihr Kollegium habe aber schon am Wochenende selbst recherchiert, um auf Fragen vorbereitet zu sein.

Fünf Schüler der Deutschherrenschule seien unmittelbar betroffen, weil ihre Familien aus der Ukraine stammen oder dort Verwandte haben. „Manche haben zum Beispiel seit Tagen nichts mehr von ihren Großeltern gehört“, so Schiel. Um sie müsse man sich sich nun besonders kümmern.

Krieg an Wesselinger Schule nicht sehr präsent

An der Albert-Einstein-Realschule in Wesseling sei der Krieg in der Ukraine hingegen nicht sehr präsent, sagt Schulleiterin Kirsten Biere. „Ich habe nicht den Eindruck, dass das in unseren Klassen ein großes Thema ist.“ Die Politik-Lehrer hätten schon überlegt, wie sie das Thema im Unterricht ansprechen sollten. Die Schulleiterin vermutet, dass es mit der Zeit mehr Raum einnehmen wird, denn einige Kollegen berichten inzwischen von Nachfragen und Sorgen der Schülerinnen und Schüler. „Die Schüler hätten nicht wirklich Angst, hat mir ein Kollege erzählt, aber Sorgen gebe es schon“, berichtet Biere.

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Die Schülerinnen und Schüler des Erftgymnasiums in Bergheim formten ebenfalls ein Peace-Zeichen.

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Eine Schülerin in seiner siebten Klasse sei deutsch-russischer Herkunft. „Die anderen sprechen sie vermehrt auf Putin und Russland an. Sie wird anscheinend auch in eine Art Sippenhaft genommen und fühlt sich mit der Situation unwohl“, berichtet ihr Lehrer. Die Schule sei in jedem Fall darauf vorbereitet, Fragen und Sorgen der Schüler zu konfrontieren. „Wenn es zu mehr Nachfragen kommt, dann haben wir hier auf jeden Fall Ansprechpersonen dafür“, versichert Biere. Es gebe an der Schule nur wenige Jugendliche, die selbst durch ihre Herkunft oder familiäre Zusammenhänge betroffen seien.

Erftgymnasium Bergheim formt auch Peace-Zeichen

Annette Rabeler, Leiterin des Erftgymnasiums in Bergheim, versichert: „Wir versuchen, sensibel zu agieren und die Kinder aufzufangen.“ Das Kollegium habe sich auf die Situation vorbereitet. Viele Lehrkräfte hätten sehr betroffen auf die Kriegsbilder und -nachrichten aus der Ukraine reagiert. „Wir wollen die Stimmung aber nicht anheizen, sondern Halt geben“, sagt die Schulleiterin.

Im Unterricht gebe man den Kindern und Jugendliche Raum, darüber zu sprechen. Auch mit Schüler- und Elternvertretung sei man im Austausch darüber, wie man das Thema zukünftig auch in der Schule weiterbehandeln könne, „denn das wird uns noch eine Weile beschäftigen“, erwartet Rabeler.

Aus der Schülervertretung kam die Idee für das riesige Peace-Zeichen, das die Schülerinnen und Schüler auf dem Pausenhof gebildet und mit einer Drohne fotografiert haben. Eine ganz ähnliche Aktion hat auch die Kerpener Willy-Brandt-Gesamtschule umgesetzt.