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"Krisenatmosphäre geschaffen": USA werfen Kosovo aus Militärübung

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Die NATO wird die KFOR-Truppen aufstocken.

(Foto: picture alliance/dpa/AP)

Der Kosovo ist ein fragiles Gebilde. Die von Albanern und Serben bewohnte Region müht sich um internationale Anerkennung. Nach umstrittenen Wahlen sind die ethnischen Konflikte wieder offen ausgebrochen. EU und USA richten deutliche Worte an die Regierung. Letztere drohen zudem offen mit dem Entzug diplomatischer Hilfen.

Nach heftigen Zusammenstößen wegen der Einsetzung von ethnisch-albanischen Bürgermeistern im Kosovo haben die USA eine erste Sanktion gegen das Land verhängt und es von einer Militärübung ausgeschlossen. Der Kosovo werde von dem gemeinsamen Manöver namens Defender 23 ausgeschlossen, an der von April bis Juni 20 Länder teilnehmen, teilte der US-Botschafter in Pristina, Jeffrey Hovenier, mit. "Für den Kosovo ist diese Übung vorbei", sagte er gegenüber örtlichen Medien.

"Die Maßnahmen der kosovarischen Regierung (...) haben diese Krisenatmosphäre im Norden geschaffen", erklärte der Botschafter. Die gewaltsamen Zusammenstöße im Norden des Kosovo waren ausgebrochen, als die Regierung in Pristina mit Polizeieinsatz versuchte, ethnisch-albanische Bürgermeister einzusetzen.

Hovenier drohte weiter, die diplomatische Unterstützung der USA für die internationale Anerkennung des kleinen Balkanlandes einzustellen: "Man findet nicht viel Enthusiasmus seitens der Vereinigten Staaten, auf die anderen Interessen des Kosovo einzugehen, etwa sich bei Nichtanerkennungsfällen zu engagieren oder aktiv daran zu arbeiten, den europäischen oder euro-atlantischen Weg des Kosovo voranzutreiben", sagte Hovenier. Russland, China und auch einige europäische Staaten erkennen die Unabhängigkeit des Kosovo nicht an.

KFOR-Soldaten bei Ausschreitungen verletzt

Im April hatten die kosovarischen Behörden in vier mehrheitlich von Serben bewohnten Orten Kommunalwahlen abgehalten. Die Serben boykottierten die Wahlen jedoch weitgehend, so dass die albanische Minderheit trotz einer Wahlbeteiligung von insgesamt weniger als 3,5 Prozent die Kontrolle über die Gemeinderäte übernahm. Der kosovarische Ministerpräsident Albin Kurti setzte die Bürgermeister formell ein - entgegen Forderungen der EU und der USA. Es kam es zu vehementen Protesten. Die Demonstrierenden fordern den Abzug der kosovarischen Sicherheitskräfte aus der Region und verlangen die Absetzung der ethnisch-albanischen Bürgermeister.

Bei Protesten in Zvecan kam es zu Angriffen auf Soldaten der internationalen Schutztruppe KFOR, 30 von ihnen wurden verletzt. Sie hatten sich serbischen Demonstrierenden entgegengestellt, welche die Stadtverwaltung stürmen wollten. Die NATO reagierte mit einer Verstärkung der KFOR.

Das 1,8-Millionen-Einwohner-Land Kosovo mit seiner mehrheitlich ethnisch-albanischen Bevölkerung hatte 2008 seine Unabhängigkeit von Serbien erklärt, wird aber von Belgrad bis heute als serbische Provinz betrachtet. Rund 120.000 Serben leben im Kosovo, vor allem im Norden des Landes.