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Künstlergespräch in der Kunsthalle: Die Produktivität gegenseitiger Unterstützung

Leider waren zum Künstlergespräch in der Kunsthalle nur wenige Besucher gekommen. Zum Glück aber trug gerade die traute Runde dazu bei, dass sich in der gegenwärtigen Ausstellung a r o m a ein offenes und tiefschürfendes Gespräch zu Fragen der Kunst entwickelte. Dabei lüftete sich das "Geheimnis der Kunst- und Wunderkammer" ein wenig, gerade so viel, dass die Erkenntnis sich erweiterte, die Aura der Kunstwerke selbst sich nicht entzauberte.

Kuratorin Julia Weimar moderierte das Gespräch mit Roger Libesch, Wolf Sakowski und Ralf Siegemund, die in der großen Halle ein Gesamtkunstwerk geschaffen haben, ohne jedoch ihre eigene Handschrift aufzugeben. Joachim Kersten konnte aus gesundheitlichen Gründen nicht dabei sein.

Zuvorderst entstand dabei ein Blick hinter die Kulissen in den Entstehungsprozess der Ausstellung, der bereits vor fünf Jahren begonnen hatte und, wie im Modell der Halle zu sehen ist, auch genau so umgesetzt werden konnte – bis auf ein paar Kleinigkeiten. Und ohne dass der wichtigste Aspekt der Ausstellung, die Klima- und Umweltfrage, überhaupt angesprochen ist, zeigt sich das Thema heute drängender aktuell, als die Künstler das vielleicht provozieren wollten.

Kunsthalle wirkungsvoll gestalten

Überhaupt: Wollen die Künstler provozieren? Will die Kunst provozieren? Ist Kunst überhaupt nur dann gut, wenn sie provoziert? Das Thema a r o m a jedenfalls möchten die Künstler durchaus provoziert sehen. Denn das direkte sinnliche Erleben dürfte ja geradezu ein Wesensmerkmal für die Aura eines Kunstwerks sein.

Zu der Zeit sei noch kein einziges Kunstwerk der Ausstellung geschaffen gewesen, so Libesch, der das Modell damals baute. Die Form, das Werk selbst stehe im Zentrum des Schaffensprozesses, was dann bei den Betrachtenden stattfinde, sei deren Sache. Klar sei gewesen, so Siegemund, dass "man da mal was klotzen müsse", um die große Halle wirkungsvoll zu gestalten. "Da wurde gesägt, geköpft und gepinselt", erzählte Weimar vom Aufbau in der Halle.

Und beeindruckend ist die Dramaturgie gelungen. Mit der Unendlichkeitsschleife, bestehend aus 1001 Zeichnungen, die sich über den Köpfen der Besucher entlangzieht, sei auch die Frage der medialen Vermittlung mit in die Ausstellung eingeflossen, so Libesch. Wo bleibt eigentlich da das Aroma, wenn wir alles nur noch auf Bildschirmen betrachten? Ein Kennzeichen guter Gespräche ist vielleicht, welche Vielzahl spannender Fragen sich daraus ergibt. Unter anderem die nach dem persönlichen Leben eines Künstlers.

Unterstützung statt Konkurrenz

Auch hierzu äußerten sich die drei sehr erhellend und privat. Es ist ja oft ein unsicheres und wagemutiges Leben, geprägt von Schaffensdrang und von dem Erschaffen vorher noch nicht dagewesener Dinge. "Das Leben muss doch noch ein bisschen was anderes sein", so erklärte Sakowski seinen Weg aus dem relativ gesicherten Berufsleben in die Kunst.

Der Besuch der Akademie der Bildenden Künste – zu unterschiedlichen Zeiten, bei unterschiedlichen Lehrerinnen und Lehrern – das dürfte ein verbindender Faktor der Künstlergruppe sein und dazu, bei aller Unterschiedlichkeit der Ausdrucksformen, das gemalte Bild. Das gemalte Bild ist auch der Gruppenname der vier in der Nürnberger Metropolregion lebenden Künstler.

Ein weiterer zentraler Aspekt für das gemeinsame Schaffen sei die Kooperation, so hieß es einhellig. Gegenseitige Unterstützung sei weitaus produktiver als Konkurrenz, hieß es. In den Jahren der Ausbildung sei das anders gewesen, so Siegemund: "Das war eine Zerfleischung" – und auch eine Schule des Lebens gewesen, ergänzt Libesch. Wie so etwas gehen kann, erläutert Sakowski: "Wir sind keine ausgesprochenen Egoisten."