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Land leidet unter enormer Armut: Gewalt überschattet Besuch des Papstes im Südsudan

Land leidet unter enormer Armut Gewalt überschattet Besuch des Papstes im Südsudan

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Tausende wollten den Besuch des Papstes nicht verpassen.

(Foto: picture alliance/dpa/AP)

Der Besuch afrikanischer Staaten ist eigentlich als "Friedensreise" von Papst Franziskus angekündigt. Vor seinem Eintreffen im Südsudan kommt es dort jedoch zu einer Gewalttat mit vielen Toten. Das Land ist ohnehin vom Bürgerkrieg und enormer Armut gezeichnet.

Nach seinem dreitägigen Besuch in der Demokratischen Republik Kongo (DRK) ist Papst Franziskus im von Bürgerkrieg und extremer Armut gebeutelten Südsudan eingetroffen. Am Flughafen der Hauptstadt Juba wurde er unter anderem von Präsident Salva Kiir begrüßt. Stunden vor der Ankunft des Kirchenoberhauptes hatten sich bereits Menschenmengen auf den Straßen von Juba versammelt. Viele trugen traditionelle Kleidung, schwenkten die Landesflagge, Begrüßungsplakate und sangen.

Auf seiner "Friedensreise" wird der Pontifex mit Vertretern der Regierung, der Kirche und der Zivilgesellschaft sprechen. Auch Treffen mit Opfern des fünfjährigen Bürgerkriegs von 2013 bis 2018 stehen auf dem Programm des 86-jährigen Kirchenoberhauptes.

Kurz vor seiner Ankunft im Südsudan erschütterte eine erneute Gewalttat das Land. Bei einem bewaffneten Vergeltungsangriff rivalisierender Viehhirten im Zentrum des Landes wurden 21 Zivilisten getötet.

400.000 Tote im Bürgerkrieg

Seit der Unabhängigkeit vom Sudan im Jahr 2011 steckt der Südsudan in einer tiefen wirtschaftlichen und politischen Krise. Das Land hat sich immer noch nicht vom fünfjährigen Bürgerkrieg erholt, in dem fast 400.000 Menschen getötet worden waren. Von den zwölf Millionen Einwohnern Südsudans leben nach Schätzungen der Weltbank 80 Prozent in extremer Armut. Zwei Drittel der Bevölkerung leiden Hunger.

"Wir haben viel gelitten. Jetzt wollen wir Frieden erreichen", sagte der 36-jährige Geschäftsmann Robert Michael unter einem der vielen Begrüßungsplakate anlässlich des Papstbesuches in Juba. Die 20-jährige Hanah Zachariah, die wegen des Papstbesuchs neun Tage lang von ihrer Heimatstadt nach Juba gepilgert war, sagte, sie freue sich "sehr darauf, ihn zu sehen".

NGO fordert Ende der Gewalt

Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) hatte Kirchenführer anlässlich des Papstbesuchs im Südsudan aufgefordert, Druck auf die Führung des Landes auszuüben, um die Menschenrechtslage zu verbessern und die Straflosigkeit in dem Land zu bekämpfen. Der Südsudan müsse konkrete Schritte unternehmen, um "Angriffe auf Zivilisten zu beenden und die Rechenschaftspflicht für schwerwiegende Übergriffe zu gewährleisten", erklärte HRW.

Behörden hatten den heutigen Freitag zu einem Feiertag erklärt und die Menschen ermutigt, zahlreich zu erscheinen. In der Stadt waren anlässlich des Papstbesuchs Straßen geteert worden. Laut Sicherheitsbehörden waren 5000 Polizisten im Einsatz.

Der Papstbesuch in den zwei afrikanischen Staaten war ursprünglich bereits für Juli 2022 geplant gewesen, jedoch wegen Franziskus' Knieproblemen abgesagt worden. Für den Papst ist es die fünfte Reise auf dem afrikanischen Kontinent und seine 40. Auslandsreise seit seinem Amtsantritt vor fast zehn Jahren.