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Lecks bei Nord Stream-Pipelines 1 und 2 - Sabotage-Verdacht!

Am Montagabend ist es in BEIDEN Pipelines – Nord Stream 1 und Nord Stream 2 – zu einem starken Druckabfall bekommen. Die Ursache: insgesamt drei Lecks in den Pipelines.

Die große Frage: Wie konnten die Lecks entstehen? Der große Verdacht: Sabotage!

Für den Seismologen Björn Lund vom Schwedischen Seismologischen Netzwerk (SNSN) ist klar: Es muss sich um Sprengungen oder Explosionen handeln – daran bestehe „kein Zweifel“, wie er dem schwedischen Rundfunksender SVT sagte.

Insgesamt gibt es drei Lecks in den Pipelines

Foto: Danish Armed Forces

Die dänischen Streitkräfte veröffentlichten Aufnahmen von den Luftblasen auf der Wasseroberfläche

Foto: Danish Armed Forces

Und auch der norwegische Militärwissenschaftler und Marineoffizier Tor Ivar Strömmen erklärt: „Ein Leck an drei verschiedenen Orten mit so großer Entfernung dazwischen kann nur die Folge eines vorsätzlichen Akts oder von Sabotage sein.“

Als Verantwortlicher komme für ihn nur Russland infrage. „Ich sehe nur einen möglichen Akteur und das ist Russland“, so der Offizier.

„Lecks an Gaspipelines sind extrem selten“, sagte Strömmen. Die Nord-Stream-Leitungen seien zudem recht neu, im Fall von Nord Stream 2 sogar sehr neu.

▶︎ An mehreren Messstationen in Schweden und Dänemark wurden am Montag – vor dem Entstehen der Gaslecks – zwei deutliche Unterwasser-Detonationen auf dem Gebiet gemessen: einmal um 2.03 Uhr in der Nacht und ein zweites Mal um 19.04 Uhr am Abend. So berichtet der Sender weiter unter Berufung auf das Netzwerk.

Insgesamt sind an den Gaspipelines Nord Stream 1 und 2 drei Lecks entdeckt worden. Sie traten in der Nähe der Ostsee-Insel Bornholm teils in dänischen, teils in schwedischen Gewässern auf.

Luftblasen sind über einen Radius von mehr als einem Kilometer auf der Wasseroberfläche zu sehen

Foto: RITZAU SCANPIX/via REUTERS

Auch in Polen und Dänemark wird ein gezielter Anschlag auf die europäische Gasinfrastruktur als Ursache für die als beispiellos geltenden Schäden an beiden Pipelines für denkbar gehalten: „Wir kennen heute noch nicht die Details dessen, was da passiert ist, aber wir sehen deutlich, dass ein Sabotageakt vorliegt“, sagte der polnische Regierungschef Mateusz Morawiecki im polnischen Goleniow bei Stettin. Aus Sicht der dänischen Ministerpräsidentin Mette Frederiksen ist es schwer vorstellbar, dass es sich um Zufall handele.

In Moskau will die Regierung einem Sprecher zufolge keine Variante ausschließen.

Der Betreiber von Nord Stream 2 ist skeptisch: Dem Sprecher Ulrich Lissek zufolge sind die Leitungen so verlegt, dass eine gleichzeitige Beschädigung mehrerer Leitungen etwa durch einen einzelnen Schiffsunfall höchst unwahrscheinlich ist.

Auch aus Sicht deutscher Sicherheitskreise spricht vieles für Sabotage. Sollte es sich um einen Anschlag handeln, würde angesichts des Aufwands nur ein staatlicher Akteur infrage kommen, hieß es am Dienstag.

Auch das Ausmaß der Schäden ist bislang noch nicht bekannt. Man veranlasse derzeit Untersuchungen, sagte ein Sprecher der Nord Stream AG, die für Nord Stream 1 zuständig ist. Vorher könne man zum Ausmaß etwaiger Schäden keine Angaben machen.

Wie der „Spiegel“ berichtet, müssten die Leitungen nahe der Ostseeinsel Bornholm über eine größere Länge aufgerissen sein. Anders sei der „explosionsartige Druckabfall“ in den Pipelines nicht zu erklären, heiße es aus Kreisen der Bundesregierung.

Drei von vier Strängen der Ostseepipelines seien beschädigt, heißt es laut „Spiegel“ in der Bundesregierung. Es könnte sich demnach um einen Anschlag handeln, um Verunsicherung auf den europäischen Gasmärkten zu provozieren. Die Sicherheitskonzepte anderer Pipelines und Gasversorgungsanlagen würden mit Hochdruck überprüft, um die Gefahr weiterer möglicher Attacken zu mindern.

Auf die aktuelle Gasversorgung sollen die Lecks keine Auswirkungen haben, erklärten deutsche und dänische Behörden, da die Leitungen zuletzt nicht für den Gasimport genutzt wurden. Auch ein Sprecher der Bundesnetzagentur erklärte: „Die Ereignisse ändern die Versorgungssituation nicht.“ Über Nord Stream 1 sei seit Anfang September kein Gas mehr geliefert worden, während die Befüllung der Speicher kontinuierlich weitergehe.