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Leitzins angehoben: Schweizer Notenbank lässt sich von Bankenkrise nicht beirren

Leitzins angehoben Schweizer Notenbank lässt sich von Bankenkrise nicht beirren

Die staatlich orchestrierte Übernahme der Credit Suisse durch die UBS sorgte am Wochenende für Schlagzeilen. Die Schweizerische Nationalbank kehrt wenige Tage später zum normalen Geschäft zurück - und erhöht den Leitzins. Anleger sind von der Entscheidung nicht überrascht.

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) erhöht wegen des erneut gestiegenen Inflationsdrucks und ungeachtet der jüngsten Turbulenzen im Bankensektor erneut die Zinsen. Der SNB-Leitzins werde um 0,5 Prozentpunkte auf 1,5 Prozent angehoben, wie die Notenbank mitteilte. Es sei nicht auszuschließen, dass zusätzliche Zinserhöhungen nötig sein werden, um die Preisstabilität in der mittleren Frist zu gewährleisten, erklärte die Notenbank. Die SNB sei auch weiterhin bereit, bei Bedarf am Devisenmarkt aktiv zu sein. Seit einigen Quartalen stünden dabei Devisenverkäufe im Vordergrund.

US-Dollar / Franken
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Von Reuters im Vorfeld der vierteljährlichen geldpolitischen Lagebeurteilung der SNB befragte Volkswirte hatte mehrheitlich eine Zinserhöhung um 0,5 Prozentpunkte prognostiziert. Es war der vierte Zinsschritt in Folge. Letzten Sommer hatte die SNB die Zinsschraube mit einem Schritt um einen halben Prozentpunkt erstmals seit fünfzehn Jahren wieder angezogen. Er lag damals mit minus 0,75 Prozent noch klar im negativen Bereich. Seit der letzten geldpolitischen Lagebeurteilung der SNB im Dezember hat die Teuerung in der Schweiz wieder markant angezogen. Sie lag zuletzt mit 3,4 Prozent weiter klar über dem SNB-Zielband von 0 bis 2 Prozent.

Der Schweizer Franken gewann nach der Zinserhöhung zwischenzeitlich an Kraft. Der Dollar verlor zur Landeswährung und rutschte um 0,6 Prozent auf 0,9118 Franken ab. An den Anleihemärkten warfen die Anleger nach der Entscheidung zweijährige Schweizer Papiere aus den Depots. Die Rendite der kurzlaufenden Bonds stieg entsprechend auf ein Wochen-Hoch von 1,173 Prozent.

In der Eidgenossenschaft hatte die Credit Suisse zuletzt für ein finanzpolitisches Beben gesorgt: Am Wochenende flüchtete sich das schwer angeschlagene Geldhaus in einer von der Regierung orchestrierten Rettungsaktion in die Arme der UBS. Der größere Rivale ließ sich auf Druck von Notenbanken, Regulierungsbehörden und der Schweizer Regierung auf eine drei Milliarden Franken schwere Übernahme ein und schafft damit einen globalen Bankenriesen. Die beiden Geldhäuser könnten im Rahmen ihres Zusammenschlusses auf Hilfen von Staat und SNB von bis zu rund 260 Milliarden Franken zugreifen.