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Letzte echte CL-Gruppenphase: Trotz Titel droht dem FC Bayern eine Hammergruppe

Borussia Dortmund hat nicht nur die erste Deutsche Meisterschaft seit 2012 verpasst, sondern auch den Sprung in den ersten Lostopf bei der Auslosung zur historischen Champions-League-Saison 2023/24. Den FC Bayern könnte es in der Gruppenphase trotzdem härter treffen.

Als die Kugel des FC Bayern bei der Auslosung zur Gruppenphase der Champions League zum letzten Mal nicht im ersten Lostopf lag, spielte Werder Bremen noch in der Champions League, war RB Leipzig noch nicht gegründet und Jamal Musiala fünf Jahre jung. Wir schreiben die Saison 2008/2009.

15 Jahre später verhindert Jamal Musiala mit seinem Titel-Tor im dramatischen Bundesliga-Endspurt sowohl ein Ende der Meister-Serie, als auch ein jahrelang nicht gesehenes Lostopf-Spektakel: Borussia Dortmund hatte vor dem letzten Heimspiel gegen Mainz 05 schließlich nicht nur eine Hand an der Schale, sondern die Kugel für den Gang in den bestbesetzten Lostopf der Champions League schon mindestens vorgewärmt. Doch es kam bekanntlich alles anders.

Bei der Auslosung zur Gruppenphase der Fußball-Königsklasse wird Deutschland in Lostopf eins erneut vom FC Bayern vertreten. Für Dortmund bleibt nur Topf zwei.

Seit der Saison 2014/15 erhalten der amtierende Champions-League-Sieger und Europa-League-Sieger der Vorsaison unter allen Umständen einen Platz in Topf eins. Hinzu kommen die Meister der sechs stärksten Verbände (England, Spanien, Italien, Deutschland, Frankreich, Portugal), das sind Manchester City, der FC Barcelona, die SSC Neapel, der FC Bayern, Paris St. Germain und Benfica aus Lissabon.

Real Madrid nur in Topf 2

Gewinnt Manchester City nach dem Titel in England am 10. Juni auch das CL-Finale, würde Feyenoord Rotterdam als niederländischer Meister in den ersten Lostopf aufrücken. Die Vorzeichen für das heutige Europa-League-Endspiel zwischen der AS Rom und dem FC Sevilla (21 Uhr/RTL) sind eindeutig: Der Sieger landet in Topf 1, der Verlierer ist gar nicht dabei.

Ab Lostopf zwei werden die 24 übrigen Mannschaften streng nach ihrer Platzierung in der Uefa-Fünfjahreswertung einsortiert. Neben Borussia Dortmund landet daher auch RB Leipzig in diesem Topf. Real Madrid, das dieses Jahr weder die spanische Meisterschaft noch die Champions League gewonnen hat, muss sich ebenfalls mit Topf zwei anfreunden. Außerdem sicher drin sind Manchester United, Atlético Madrid, der FC Porto und die "Königsklassen"-Rückkehrer vom FC Arsenal aus London. Inter Mailand könnte Lostopf zwei mit dem Gewinn der Champions League noch entgehen, dann würde Schachtar Donezk aufrücken.

Der dritte Topf ist der einzige ohne deutschen Vertreter. Alle acht Mannschaften kommen aber als Gegner für Bayern, Dortmund, Leipzig und Union infrage. Allerdings haben zum jetzigen Stand erst vier Mannschaften ihren Platz in diesem Lostopf sicher. Weil insgesamt sechs CL-Startplätze über mehrere Qualifikationsrunden ermittelt werden und erst im August feststehen, kann es noch viel Bewegung geben.

Im Lostopf der nominell schwächsten Teilnehmer wird es dann auch aus deutscher Sicht wieder interessant. Der 1. FC Union Berlin hat nach der Quali für die Conference League (Saison 2021/22) und der Europa League (22/23) nun das europäische Quali-Triple geschafft. Bei der ersten Königsklassen-Teilnahme ist trotz des jüngsten Achtelfinal-Laufs in der Euro-League nur ein Platz in Topf vier übrig. Dadurch steht immerhin schon so viel fest: Reisen zum französischen Überraschungsteam aus Lens oder zum spanischen Tabellenvierten Real Sociedad aus San Sebastian sind genauso ausgeschlossen wie Partien gegen den türkischen Meister Galatasaray Istabul oder den schottischen Rekordchampion Celtic Glasgow.

Mannschaften mit einem Stern* müssen sich erst noch qualifizieren.

Gefettete Mannschaften landen garantiert im jeweiligen Lostopf.

Bayern seit sechs Jahren unbesiegt

Die Gruppenphase ist für den FC Bayern traditionell mehr Schaulaufen als sportliche Hürde. Seit 34 Gruppenspielen sind die Münchner unbesiegt, 31 Partien wurden sogar gewonnen. Und das trotz teils namhafter Gegner wie Barcelona, Atlético oder Inter. Die letzte Niederlage ist sechs Jahre her. Im September 2017 unterlagen die Bayern mit 0:3 bei Paris St. Germain, danach wurde Trainer Carlo Ancelotti entlassen.

Auf PSG kann das Tuchel-Team in der Vorrunde diesmal zwar nicht treffen, eine Hammergruppe ist aber trotz Lostopf eins möglich. Theoretisch könnten die Bayern in einer Gruppe mit den CL-Halbfinalisten Real Madrid und AC Mailand sowie dem neureichen Newcastle United landen. Das andere Extrem wäre eine Vorrunde gegen den FC Porto, Roter Stern Belgrad und Celtic Glasgow.

Union Berlin gegen Real Madrid?

Newcastle und Milan sind auch potenzielle Gegner von Borussia Dortmund und RB Leipzig. Für den Vizemeister und den deutschen Tabellendritten sind Partien gegen Real Madrid jedoch ausgeschlossen. Stattdessen lauern Manchester City und PSG im ersten Lostopf, insgesamt macht Lostopf zwei in der Breite aber sogar den stärkeren Eindruck, sodass die Todesgruppen-Gefahr für Dortmund und Leipzig kurioserweise geringer ist als für die Bayern.

Exorbitant hoch ist das Risiko dagegen für Champions-League-Neuling Union Berlin. Wenngleich die Köpenicker gegen Königsklassen-Feiertage mit den besten Mannschaften Europas wohl überhaupt nichts einzuwenden hätten. Manchester City, Real Madrid und AC Mailand zu Gast im Stadion an der Alten Försterei? Durchaus möglich, sofern Union im eigenen Stadion spielen darf und nicht ins Olympiastadion umziehen muss. Die Chancen auf ein Weiterkommen wären dagegen in einer Gruppe mit Feyenoord Rotterdam, dem FC Porto und Roter Stern Belgrad deutlich größer.

Warum wird die nächste Saison historisch?

Zum letzten Mal überhaupt wird die Champions-League-Vorrunde im seit Jahren bewährten Modus mit 32 Mannschaften in 8 Vierergruppen ausgetragen. Ab der Spielzeit 2024/25 qualifizieren sich 36 Teams für das sogenannte Konzert der ganz Großen. Gespielt wird dann im sogenannten "Schweizer System", einer Art Ligaformat. Alle 36 Teams werden in einer Tabelle geführt, wobei jede Mannschaft acht Spiele gegen acht verschiedene Mannschaften absolviert (vier Heim-, vier Auswärtsspiele). Dadurch erhöht sich die Gesamtzahl der Champions-League-Partien von 125 auf 225 pro Saison. Die UEFA und die Topklubs werden in Zukunft mit der Cashcow Champions League also noch mehr Geld generieren.