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Letzter "Polizeiruf" mit Raczek: Ein gutes Dutzend

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Nach diesem Fall ist für ihn Schluss: Lucas Gregorowicz als Kommissar Adam Raczek.

(Foto: rbb/Christoph Assmann)

Nach Maria Simon hat nun Lucas Gregorowicz ebenfalls den RBB-"Polizeiruf 110" verlassen. Auch der im August verstorbene Fritz Roth war in "Abgrund" das letzte Mal zu sehen. Ab jetzt muss es André Kaczmarczyk alias Vincent Ross richten. Das Potenzial dazu hat er/sie/es.

Letzter Fall, letzter Einsatz, es reicht für Adam Raczek (Lucas Gregorowicz). Und als wenn es eines weiteren, im Wortsinne, Totschlagarguments bedurft hätte, wird dem aufgeriebenen Hauptkommissar noch einmal alles um die Ohren gehauen, erlebt er mit Eva Wozniak (Anja Antonowicz) einen Anflug von Liebe, die flüchtige Idee eines Lebens danach - um am Ende dann doch noch einmal zu spät zu kommen. Adam und Eva? Eine letztlich hochtragische Episode, die mit ihrem gewaltsamen Tod endet.

"Nach sieben Jahren und zwölf Abenteuern ist es Zeit zu gehen", so Gregorowicz im Interview. "Ich bin sehr dankbar für diese Zeit: für die Menschen, mit denen ich arbeiten durfte, die Freundschaften und die Chance, meine eigene polnische Seite in diesem erstklassigen Format ausleben zu können, Maria Simon, dem Sender RBB und den immer großartigen Teams und fantastischen Kolleginnen und Kollegen dies- und jenseits der Grenze."

Anno 2015 war Adam Raczek zur deutsch-polnischen Ermittlergruppe gestoßen, hatte mit Olga Lenski (Maria Simon) vom Grenzort Świecko aus auf beiden Seiten der Grenze ermittelt. "Grenzgänger", der Titel des ersten gemeinsamen Falles, unsere Einschätzung damals: "Der "Neue", er kommt daher wie ein Mix seiner Sendeplatz-Kollegen vom "Tatort": Aufbrausend wie Faber, motorisiert wie Stellbrink, divenhaft wie Boerne, dazu Stedefreunds Kumpel-Potenzial - das alles verdampft zu einem durchaus eigenen Typen."

Eine intensive Szene

Zwölf Einsätze lang hat Raczek/Gregorowicz diesen "eigenen Typen" kultiviert, wirkte mal etwas angestrengt eigenwillig, dann wieder souverän in sich ruhend. Nun also der Abschied, und das gerade, als mit Kriminalkommissaranwärter Vincent Ross (André Kaczmarczyk) ein vielversprechender Counterpart seinen Dienst angetreten hat. Auch Ross ein eigener Typ, der erste genderfluide Kommissar des deutschen Fernsehens, in "Abgrund" so einige Aggregatszustände durchlaufend: Gerieten die zwei konträren Ermittler zu Beginn des Films noch aneinander, wuchs da im Verlauf der 90 Minuten etwas zusammen, was durchaus hätte zusammengehören können. Wie die beiden einander umarmen - eine starke, eine intensive Szene. Und gleichzeitig das Ende, denn für Raczek/Gregorowicz ist nun unwiderruflich Schluss.

Auch Fritz Roth war zum letzten Mal dabei. Seit 2011 hatte der den Polizeihauptmeister "Wolle" Wolfgang Neumann gespielt. Der sympathische Schauspieler war am 8. August im Alter von 67 Jahren nach langer Krankheit verstorben.

Bleibt Vincent Ross, der nun zunächst allein ermitteln muss. Wie sich das anfühlt, wie unterhaltsam das ist und vor allem, wie es mit dieser Figur weitergeht, lässt sich schon im ersten Quartal 2023 überprüfen. "Gott des Bankrotts" ist der Titel der bereits abgedrehten Folge. Wir sind gespannt.