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Linke-Politiker kritisieren Äußerungen von Scholz als „prätentiös“

Aufgrund des sogenannten Cum-Ex-Skandals hat Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) am Freitag ab 14 Uhr erneut als Zeuge vor dem Untersuchungsausschuss ausgesagt. Hamburger Parlament. Die Kommission geht der Frage nach, ob beim Verzicht der Finanzbehörde Hamburg auf einen Erstattungsanspruch der in den Skandal verwickelten Warburg Bank politische Einflussnahme im Spiel war. Herr Scholz war 2016 erster Bürgermeister der Hansestadt.

Die Untersuchungskommission ist seit Ende 2020 tätig und hat zahlreiche Zeugen befragt. In letzter Zeit schlägt der seit vielen Jahren bekannte sogenannte Spermazahlungsskandal erneut Wellen. Dies bezieht sich auf die Verschiebung von Anteilen um den Dividendenstichtag herum, um eine nicht gezahlte Kapitalertragssteuer zurückzuerhalten. Die WELT-Redakteure Ulrich Exner und Philipp Woldin klären vor Ort, was es mit der Untersuchungskommission auf sich hat.

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Hackbusch nutzt zuvor vertrauliche Protokolle der Untersuchungskommission des Kongresses zum Cumex-Skandal von 2020. Scholze soll sich dann zu seinem Treffen mit Olearius im Bundestag anders geäußert haben als ein Jahr später, als er vor der Hamburger Kommission vernommen wurde. Bisher ist nur ein kurzer Auszug des Protokolls bekannt, sodass die Vertraulichkeit des Protokolls es uns nicht erlaubt, diese Frage abschließend aufzuklären. Allerdings weist Scholz darauf hin, dass weder er noch das von ihm damals geleitete Bundesfinanzministerium verlangt hätten, dass die Protokolle des Ausschusses vertraulich behandelt werden.

Besprechungen, die früher sehr ruhig waren, sind ein wenig emotional geworden. Der Linken-Abgeordnete Norbert Huckbusch hält die Eröffnungsrede des Ministerpräsidenten für „anmaßend“, weil er aus dem Ausschuss Konsequenzen gezogen habe. Hackbusch betont die Bedeutung der Ermittlungen der Kommission. An den Sieg der Warburg Bank im Jahr 2016 erinnert er sich „schrecklich zurück“, als es im Nachhinein eine völlig unvernünftige Forderung war.

Der Grünen-Bundestagsabgeordnete Farid Müller konfrontierte Scholz mit einem Auszug aus dem Tagebuch des Warburg-Chefs, der bei der Sitzung möglicherweise nicht zitiert wurde. Scholz liest es durch und will dazu nichts Konkretes sagen. Aus seiner Sicht wäre es spekulativ.

Jetzt kann der Vertreter der anderen Partei Fragen stellen. Der CDU-Mann Richard Zehlmacher, der diese Woche den Rücktritt von Scholz und Chencher forderte, war der erste, der nachfragte. Er fragt den Bundeskanzler, ob er den Interims-Deal mit Warburgs Vertretern verurteilt habe. Scholz sagt dazu nichts. Allerdings verwies der SPD-Vorsitzende der Mailänder Payne-Kommission auf eine Aussage eines Mitarbeiters der Wirtschaftsbehörde, der bei dem Gespräch zwischen Scholz und Olearius anwesend war. Er sagte der Kommission, Scholze habe das Vorhaben auch vor den Bankiers angeprangert.

Als nächstes tauschten sich Scholz und sein ehemaliger Finanzsenator und jetziger Bürgermeister, Peter Chencher, über den Fall Warburg aus. Scholz kann sich an ein solches Gespräch nicht erinnern, war aber damals in ständigem Kontakt mit Chencher. Während des Verhörs spricht der Ministerpräsident leise, sehr bescheiden und alles andere als prahlerisch.

Petersen fragte den Bundeskanzler nach seinen Vorbereitungen und erkundigte sich bald nach einem Treffen zwischen dem damaligen Bürgermeister und zwei Sozialdemokraten, Kahrs und Alfons Pawelczyk. An den Inhalt solcher Gespräche kann sich Scholz nicht erinnern.

Es ist jedoch möglich, dass er Warburg in einem seiner Gespräche mit Pawelczyk erwähnt hat. Laut Banker-Tagebuch haben Kahrs und Pawelczyk Bankchef Christian Olearius in einem Parallelverfahren beraten.

Scholz betont, dass die Staatsanwaltschaft auch nach entsprechender Anzeige kein Ermittlungsverfahren gegen ihn eingeleitet habe. Er hegt daher eine „ruhmreiche Hoffnung“, dass Vermutungen und Anspielungen nach und nach aufhören. Nach gut zwanzig Minuten beendet Scholz seine Eröffnungsrede. Die Vernehmung des Ministerpräsidenten wird zunächst vom Vorsitzenden der Kommission, Matthias Petersen, eingeleitet.

Der Bürgermeister schildert nun seinen Kontakt zu Johannes Kahrs, einem ehemaligen SPD-Bundestagsabgeordneten. In seinem Bankschließfach fanden die Kölner Staatsanwälte mehr als 200.000 Euro Bargeld unbekannter Herkunft. Über konkrete Interaktionen mit Karls in der Warburg-Affäre sagt die Bundeskanzlerin nichts.

Ich mache bei solchen Treffen immer das Richtige, betont Scholz. Bisher haben alle Zeugen der Untersuchungskommission des Kongresses dies bestätigt. Tatsächlich sagten alle von der Kommission befragten Hamburger Finanzbehörden aus, dass die Warburg-Kum-Ex-Affäre keinen politischen Einfluss hatte.

Herr Scholz nahm erstmals in den Jahren 2016 und 2017 an drei Sitzungen mit dem Vorstand der Warburg-Bank teil. Der Ministerpräsident betonte, dass er in seiner Zeit als Bürgermeister „viele Gespräche“ mit Vertretern der Stadtgesellschaft geführt habe. Für Herrn Orealius und Herrn Warburg gab es keine Vorzugsbehandlung. Er traf sich auch regelmäßig mit Vertretern anderer Banken. Auch an diese Gespräche hat er keine klare Erinnerung.

Olaf Scholz betrat den Saal und begrüßte viele Abgeordnete mit freundlicher Haltung und guter Laune. Auf Bitten des Vorsitzenden kündigte er an, seinen Vor- und Nachnamen, sein Alter und seinen Wohnort anzugeben und eine kürzere Eröffnungsrede zu halten als bei seinem ersten Erscheinen vor der Untersuchungskommission. Dann sprach er jeweils eine Stunde lang.

Scholz verlas seine Aussage aus der Zeitung und argumentierte eingangs, dass sie die Entscheidung der Finanzverwaltung im Fall Wahlberg nicht beeinflusse.

Der zweite Auftritt des Ministerpräsidenten war ursprünglich als Abschluss einer parlamentarischen Untersuchungskommission geplant. Die Bekanntgabe der Ermittlungsergebnisse der Staatsanwaltschaft Köln, die die Parallelgeschäfte der Warburg Bank ermittelte und im Zuge dieser Ermittlungen auch die Hamburger Postfächer von Scholz und Zentcher sowie deren Mitarbeitern durchsuchte, warf viele neue Fragen auf. tat.

Die Bürgerschaft CDU und Linke wollen nun die Ermittlungsbefugnisse ausweiten und Herrn Scholz zum dritten Mal einladen. Ein Abschluss der Hamburger Cum-Ex-Ermittlungen ist noch nicht in Sicht. Sie werden Scholz voraussichtlich für den Rest seiner Amtszeit als Bundeskanzler begleiten.

Vorsitzender der Enquete-Kommission ist Matthias Petersen, Hausarzt und SPD-Bundestagsabgeordneter. Diese Person hat eine interessante Geschichte. Fast einmal wurde er sozialdemokratischer Bürgermeisterkandidat und erhielt Unterstützung von der Basis. Anschließend wurde ihm diese Kandidatur aufgrund einer mafiaähnlichen List von Parteifunktionären aberkannt.

Scholz bot ihm später den Posten des Gesundheitssenators an. Petersen verließ sich darauf. Zumindest hat er seit den unsäglichen Ereignissen um seine Bürgermeisterkandidatur seine eigenen Gedanken. Er soll auch heute bei der Anhörung von Kandidat Scholz das erste Wort und die erste Frage halten.

Olaf Scholz kennt die Kammer, in der die Ermittlungen stattfinden. Als Bürgermeister von Hamburg saß er vom Plenum aus gesehen immer auf der rechten Seite der Senatsbank. Von hier aus bearbeitete er die Akten größtenteils stoisch und ignorierte die Vorwürfe der Oppositionspolitiker. Sein Spitzname „König Olaf“ war dem stillen Hamburger Landrat schon immer etwas zu laut.

Doch im Sommer 2017 wurde der Thron erschüttert und die G-20-Krawalle stürzten Hamburg ins Chaos. Scholz hatte den Gipfel zuvor mit dem alljährlichen Hafengeburtstag verglichen, der die Sicherheit aller garantierte. Dann brannten Barrikaden, und manchmal überließ die Polizei ganze Viertel dem Mob.

Olaf Scholz sagt als Zeuge aus

Olaf Scholz hat als Zeuge ausgesagt

Quelle: REUTERS

In der folgenden Woche betrat der einfache Bürgermeister das Podium und entschuldigte sich bei den Bürgern. Wäre er gestorben, bestätigte Scholz später, wäre er zurückgetreten. Politisch wurde es enger, doch Scholz ignorierte die Vorwürfe und blieb. Dieser Strategie wird Scholz auch als Ministerpräsident treu bleiben - mal sehen, ob die heutige Untersuchung etwas ändert.

Heute im historischen Saal der Hamburgischen Bürgerschaft: Bundeskanzler Olaf Scholz ist zum zweiten Mal vor dem parlamentarischen Untersuchungsausschuss zum Hamburger Fall erschienen. Die CDU hat diesen Termin bereits begrüßt und den Rücktritt von Bundeskanzler Scholz und Oberbürgermeister Peter Chentscher gefordert.

Die Gewerkschaft glaubt, dass die beiden politischen Einfluss auf die Entscheidungen der Steuerbehörde gezeigt haben. Die Entscheidung führte vor fünf Jahren zu einer signifikanten Stornierung von 1 Million Dollar an angesammelten Geldern durch den Privatmann Warburg – die Bank verzichtete.

Scholz und Tschentscher bestreiten es. Bei früheren Sitzungen der Untersuchungskommission versicherten beide Seiten wiederholt, dass sie diese Entscheidung der Finanzverwaltung nicht beeinflusst hätten. Und genau um diese Frage geht es heute in dieser neuen Kommissionssitzung. Ob Scholz darauf Einfluss hatte.

Der Linken-Parteiabgeordnete Norbert Huckbush, einer der entschiedensten Kritiker von Scholze, glaubt, dass man dem Ministerpräsidenten keine direkte Einflussnahme auf die Finanzbehörden mehr vorwerfen könne. Stattdessen spricht er von der "schützenden Hand", die Scholz auf der Warburg Bank hielt.

Seit fast zwei Jahren versucht eine Untersuchungskommission des Kongresses aufzudecken, ob wichtige SPD-Politiker irgendeinen Einfluss auf die Behandlung der ehrwürdigen Warburg Bank hatten. Viele Hinweise und Hinweise haben sich angesammelt, aber bisher gibt es keine verhängnisvolle Weisung von der Spitze der SPD – dem „Smoking Gun“.

In diesem Fall geht es um ein komplexes Finanzmarktgeschäft, und viele Bürger haben wenig mit dem eigentümlichen lateinischen Wort cum-ex zu tun. Beim Cum-Ex-Deal sollen Anleger eine Gesetzeslücke ausgenutzt haben. Vor und nach dem Dividendenstichtag wechselten die Teilnehmer zwischen dividendenberechtigten („cum“) und nicht dividendenberechtigten („ex“) Aktien hin und her. Daraufhin erstattete das Finanzamt die nie gezahlte Kapitalertragsteuer. Banker plünderten den Staat und Steuerzahler verloren Milliarden von Dollar.

Der frühere linke Abgeordnete Fabio De Masi, einer der hartnäckigsten Erzieher in diesem Fall, hat eine anschaulichere Erklärung für das System gefunden.Aber ich habe die Flasche nie abgegeben.

Scholz hat lange von einem sehr komplexen Prozess profitiert - bis jetzt. In den vergangenen Wochen wurden die Vorwürfe konkreter. Es geht um ein gelöschtes E-Mail-Konto und Ermittlungen gegen den besten Freund von Olaf Scholz. Und wenn viel Bargeld in einem dubiosen Schließfach liegt, kann sich jeder ausmalen, was sich darunter verbirgt, und seine eigenen Schlüsse ziehen.