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London erwartet hohe Verluste: Viele russische Rekruten offenbar kaum geschult

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Der Segen der orthodoxen Kirche muss bisweilen die Ausbildung ersetzen: Russische Rekruten, gesegnet in Wolgograd.

(Foto: AP)

Bringt die Teilmobilmachung in Russland eine Wende im Ukraine-Krieg? Berichten zufolge ist dies zweifelhaft. Schließlich sind die neu rekrutierten russischen Kämpfer demnach nur unzureichend ausgebildet. Offenbar geht es vor allem um eins: schnell die Lücken zu stopfen.

Viele durch die jüngste Teilmobilmachung rekrutierte russische Kämpfer ziehen nach Einschätzung britischer Geheimdienste ohne fundierte Ausbildung oder Erfahrung in den Krieg in der Ukraine. Moskau stehe nun vor der enormen Herausforderung, die Truppen zu schulen, hieß es in einem Kurzbericht des britischen Verteidigungsministeriums.

In der russischen Armee sei es im Gegensatz zu vielen westlichen Armeen üblich, eine Erstausbildung innerhalb operativer Einheiten zu durchlaufen statt in speziellen Ausbildungseinrichtungen. Normalerweise werde innerhalb jeder Brigade eine gewisse Zahl an Ausbildern bereitgestellt, die neue Rekruten trainieren würden. Viele dieser sogenannten dritten Bataillone seien jedoch aktuell in die Ukraine entsandt.

Der Mangel an Ausbildern und der überstürzte Ablauf der Teilmobilmachung deutet laut dem britischen Verteidigungsministerium darauf hin, dass viele Soldaten ohne ausreichende Vorbereitung an die Front geschickt würden. Dies mache hohe Verluste wahrscheinlich.

Zuvor hatte bereits "Kyiv Independent" berichtet, dass Russland Rekruten ohne Schulung an die Front schickt. Die Rekruten würden nach ihrer Einziehung keine weitere militärische Ausbildung durchlaufen, schrieb das Portal unter Berufung auf den ukrainischen Generalstab. Auf diese Weise sollten schnell Einheiten aufgestockt werden, die starke Verluste erlitten hätten.

Dass dies einen schnellen Effekt auf dem Schlachtfeld hat, bezweifelt jedoch das Institute for the Study of War. Die am 21. September angeordnete "Teilmobilisierung" werde zwar "zusätzliche Kräfte für Russland freisetzen, allerdings ineffizient und mit hohen sozialen und politischen Kosten im Inland". Seit mindestens 2008 hätten die russischen Streitkräfte keine Bedingungen für eine groß angelegte Mobilisierung geschaffen und nicht die Art von Reservekräften aufgebaut, die für eine sofortige Mobilisierung erforderlich seien, so die Analysten.

Hunderte Tote offenbar in zwei weiteren Massengräbern

Unterdessen kommen in der Ukraine weitere Gräuel ans Licht. In der zurückeroberten Stadt Isjum im Osten der Ukraine wurden nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zwei weitere Massengräber gefunden. Es gehe um "große Gräber mit Hunderten von Menschen", sagt Selenskyj in einem Interview mit CBS.

Nach Angaben des ukrainischen Militärs beschossen russische Truppen militärische Ziele in der Region Odessa mit zwei Drohnen. Ein Großbrand sei ausgebrochen, Munition sei explodiert, teilt das Kommando Süd der ukrainischen Streitkräfte bei Telegram mit. Bislang gebe es keine Informationen über Opfer, die Zivilbevölkerung sei in Sicherheit gebracht worden.