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Lützerath-News am Samstag: Zusammenstöße zwischen Polizei und Demonstrierenden

Demonstranten und Einsatzkräfte nahe Lützerath

Demonstranten und Einsatzkräfte nahe Lützerath

Foto: INA FASSBENDER / AFP

Dieser Artikel wird fortlaufend aktualisiert.

Das Wichtigste in Kürze
  • Bei Lützerath gibt es Zusammenstöße zwischen Polizisten und Demonstrierenden.

  • Die Polizei hat die Tore des Doppelzauns um Lützerath inzwischen geschlossen. Niemand kommt mehr raus und rein. Auch Journalisten nicht.

  • Es bildet sich eine lange Menschenkette, die in Richtung Lützerath geht, die Polizei formiert sich

  • »Wir erwarten Tausende Leute, die am größten Dreckloch Europas protestieren werden, der Kampf ist noch nicht verloren«, sagte »Lützerath lebt«-Sprecherin Bente Opitz.

  • Die Polizei stürmte das Feld und setzte Wasserwerfer ein.

Polizei: Mehrere Personen in den Tagebau gestürmt

17.57 Uhr: Einem Sprecher der Polizei Aachen zufolge sind mehrere Personen in den Tagebau gelangt. »1000 Menschen haben versucht, gewaltsam in Richtung Lützerath aufzubrechen«, so der Sprecher gegenüber dem SPIEGEL. »Wir konnten nur unter Anwendung von körperlichem Zwang, also Einsatz von Schlagstöcken und Pfefferspray die Personen davon abhalten.« Wasserwerfer seien ebenfalls eingesetzt worden. Die Polizei wurden demnach erheblich unter Druck gesetzt, mehrere Fahrzeuge beschädigt, die Reifen zerstochen worden.

»Nach jetzigem Stand ist es niemandem gelungen, nach Lützerath einzudringen«, so der Sprecher. Allerdings seien mehrere Personen in den Tagebau gestürmt. »Lage läuft noch, es werden noch Polizeikräfte angegangen.«

Die Polizei rückt weiter aufs Feld vor und versucht die restlichen Demonstrantinnen und Demonstranten von dem Zaun vor Lützerath zu entfernen. Die Aktivisten befinden sich auf dem Rückzug.

Polizei stürmt das Feld und setzt Wasserwerfer ein

17.02 Uhr: Die Polizei stürmt nun das Feld. Zuvor hatte sie die Demonstranten aufgefordert, sich in Richtung Windräder zurückziehen; andernfalls würden die Beamten unmittelbaren Zwang anwenden, inklusive körperlicher Gewalt und Wasserwerfern. Nun setzen die Einsatzkräfte Wasserwerfer ebenso ein wie Blitzlicht. Sie stürmen das Feld, wo sich noch einige Hundert Demonstranten aufhalten. Immer mehr Menschen gehen Richtung Windräder zurück.

Die Stimmung bei den Verbleibenden ist aggressiver. An einem Teil des Zauns spielt eine Kapelle, die Demonstranten tanzen und feiern. Trotzdem fliegen aus der Menge weiterhin Steine Richtung Polizei.

Einsatzkräfte in Lützerath

Foto: Mitsuo Iwamoto / DER SPIEGEL

Vor Lützerath ist es bis auf die Flutlichter der Polizei mittlerweile dunkel. Die Lage auf dem Feld ist angespannt, der Zaun um das Dorf steht stabil. Zwar ziehen sich vermehrt Aktivisten Richtung Landstraße zurück. Ein harter Kern von einigen Hundert Demonstranten bleibt jedoch weiterhin vor Ort.

Grünenpolitikerin Fester: Keine Eskalation mit der Polizei

16.47 Uhr: Die grüne Bundestagsabgeordnete Emilia Fester ist als Parlamentarische Beobachterin vor Ort. Sie musste sich schon von mehreren Demo-Teilnehmern anschreien lassen. Aber sie sei trotzdem hier, weil es ihr wichtig sei, mit den Mitteln einer Abgeordneten Solidarität zu zeigen und dabei zu helfen, dass es zu keiner Eskalation mit der Polizei komme, sagt die 24-Jährige:

»Ich war als Parteimitglied und Abgeordnete nie Fan davon, das Klimadisaster zu begehen, Lützerath abzubaggern«, so Fester. »Aber ich habe trotzdem im Bundestag für die Vereinbarung mit RWE gestimmt, weil es um den vorgezogenen Kohleaausstieg im Rheinischen ging. Lützerath war leider nie Teil dieser Verhandlungen.«

Gelände leert sich merklich

Erste Demonstranten verlassen das Gelände

Foto: Jonas Schaible / DER SPIEGEL

16.36 Uhr: Im Zuge der Dämmerung beginnen Demonstranten, das Gelände zu verlassen. Neue kommen nicht mehr hinzu. Das Gelände leert sich merklich.

Ein Polizeisprecher spricht von »Abwanderungstendenzen« unter den Demonstranten am Zaun.

Polizei setzt Wasserwerfer ein

16.33 Uhr: Die Polizei setzte einen Wasserwerfer ein, brach den Einsatz nach ganz kurzer Zeit aber wieder ab. »Maßnahme fruchtet nicht, bitte einstellen«, rief ein Beamter.

NRW-Landesvertretung in Berlin beschmiert: Polizei verhaftet zwei Männer

16.28 Uhr: An der Landesvertretung Nordrhein-Westfalens in Berlin sind in der Nacht zum Samstag ein Schriftzug beschädigt und mehrere Fensterscheiben beschmiert worden. Die Polizei prüft nach Angaben eines Sprechers einen Zusammenhang zu den Protesten im nordrhein-westfälischen Lützerath. Der Polizeisprecher teilte mit, Unbekannte aus einer Gruppe von mindestens zehn Menschen hätten einen Buchstaben aus einem Schriftzug vor der NRW-Landesvertretung entfernt und auf eine Sackkarre gehievt. Aus der Buchstabenkombination »NRW EU« wurde so »NRW E«. Zudem hätten Beamte die Schriftzüge »Lützi lebt« und »Smash« auf Glasscheiben der Landesvertretung entdeckt. Als die Polizei eintraf, sei die Gruppe geflohen und habe Sackkarre und Buchstaben zurückgelassen.

Den Angaben vom Samstag zufolge nahmen Polizisten wenig später zwei Männer im Alter von 22 und 25 Jahren in der Nähe der Landesvertretung in Berlin-Tiergarten vorläufig fest und nahmen ihre Personalien auf. Beide Männer befinden sich wieder auf freiem Fuß. Der Staatsschutz ermittelt wegen Diebstahls und Sachbeschädigung.

Polizei droht mit Einsatz von Wasserwerfern

16.05 Uhr: Die Aktivisten drängen die Polizei Richtung Zaun zurück. Sie versuchen, über den Wall zu gelangen. Die Polizei setzt Pfefferspray ein. Auch eine Hundestaffel ist im Einsatz.

Die Demonstranten stehen inzwischen vor der Polizeikette am Zaun

Foto: Mitsuo Iwamoto / DER SPIEGEL

Die Beamten drohen unmittelbar den Einsatz von Wasserwerfern an, sollte die Menge sich nicht von der Wiese entfernen. Die Wasserwerfer habe man noch nicht eingesetzt, aber in Position gebracht, sagt ein Polizeisprecher. Bislang sei noch niemand über den Zaun geklettert und nach Lützerath eingedrungen. Der Ortsteil sei komplett von der Polizei »umstellt«.

SPIEGEL-Reporter vor Ort beschreiben die Lage derzeit als statisch. Die Polizei scheint die Situation unter Kontrolle zu haben.

Eine Stahlkonstruktion soll den Zaun stabilisieren

Foto: Lukas Eberle / DER SPIEGEL

Polizei zieht sich bis zum Zaun zurück

15.38 Uhr: Die Polizei hat sich bis zum Zaun um Lützerath zurückgezogen. Derzeit kommt niemand in den Ort. Polizisten bewachen jeden Meter des Zauns, hinter dem Wasserwerfer stehen.

Raphael Thelen, 37, ein Pressesprecher der Letzten Generation, ist seit heute Morgen bei der Demonstration auf Lützerath zu dabei. »Die Grünen sind bis auf die Knochen blamiert«, sagt Thelen, der in der Vergangenheit auch für den SPIEGEL geschrieben hatte. »Und auch der Rest der Regierung kennt jetzt den Preis davon, sich mit der Klimabewegung anzulegen.«

»Ich will heute nach Lützerath, um Solidarität zu zeigen«

15.08 Uhr: Im Schlamm dabei ist auch Cecile. Die 41-Jährige kommt aus Niedersachsen und wohnt schon seit einigen Tagen im Protestcamp »Unser aller Camp« in Keyenberg. Dort hat sie sich für Barrierefreiheit eingesetzt, damit sie sich am Protest beteiligen kann. Sie sagt: »Ich will heute nach Lützerath, um Solidarität zu zeigen, mit den Besetzer:innen.«

Polizei scheint Lage im Griff zu haben

15.00 Uhr: Die Lage scheint sich etwas beruhigt und die Polizei die Lage im Griff zu haben. Unter Aktivisten wird jedoch dazu aufgerufen »aufzurücken«. »Leute, wir sind so viele!«, ruft eine Aktivistin. Sie bleiben durch den extremen Schlamm jedoch bei jedem Schritt stecken. Leute skandieren: »Klimaschützen ist kein Verbrechen.«

Aktivistinnen und Aktivisten auf einem Feld vor Lützerath

Foto: Oliver Berg / dpa

Thunberg in Lützerath: »35.000 Menschen hier«

14.55 Uhr: Die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg hat auf der Kundgebung in Keyenberg gesprochen und die Demonstrierenden zum Durchhalten aufgerufen. »Hier sind gerade 35.000 Menschen in Lützerath«, sagte sie. »Ihr seid der Wandel, ihr seid die Hoffnung.« »Was in Lützerath passiert, bleibt nicht in Lützerath« (»what happens in Lützerath doesn't stay in Lützerath«).

Und: »Die Kohle ist immer noch im Boden, wir sind immer noch hier, Lützerath ist immer noch da«, sagte sie. Solange die Kohle noch im Boden ist, sei der Kampf nicht zu Ende. »Wir haben nicht den Plan, aufzugeben.« Es strömen jetzt immer noch Leute von der Kundgebung Richtung Lützerath. Auch einige in Gegenrichtung, aber mehr hin.

Polizei droht mit Wasserwerfern

14.48 Uhr: Nachdem viele Demonstranten die erste Reihe der Polizei durchbrochen haben, hat sich die Polizei nun weiter zurückgezogen. Die verbleibenden Baumhäuser von Lützerath sind mittlerweile gut zu sehen. Das Dorf ist geschätzte 100 bis 150 Meter von der ersten Reihe der Demonstrierenden entfernt.

Die Polizei macht Lautsprecherdurchsagen, die Leute sollen zurückgehen, sonst drohe »körperlicher Zwang und Wasserwerfer«.

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Aktivisten zünden Feuerwerkskörper, Polizei nutzt Schlagstöcke

14.35 Uhr: Rund 300 Meter vor Lützerath liefern sich Aktivistinnen und Aktivisten und Polizei auf einem schlammigen Feld heftige Auseinandersetzungen. Die Polizei läuft die Demonstranten immer wieder an, prügelt mit Schlagstöcken auf sie ein. Aus den Reihen der größtenteils vermummten Demonstranten fliegen Feuerwerkskörper Richtung Polizei und explodieren hinter deren Reihen.

Immer wieder skandieren die Aktivisten: »Klima schützen ist kein Verbrechen« und »du bist nicht allein«, wenn einzelne von ihnen von der Polizei festgesetzt werden. Von mehreren Seiten strömen Menschen in Richtung Lützerath.

Letzter Einwohner von Lützerath demonstriert mit

14.28 Uhr: Auch Bauer Eckardt Heukamp, der letzte Einwohner von Lützerath, der im Oktober auszog, ist heute hier, 20 Meter hinter den Demonstranten, die der Polizei gegenüberstehen. Er sei da, weil er Lützerath ein letztes Mal sehen wolle. »Am liebsten würde ich da durchlaufen«, sagt er und zeigt auf die Polizeiketten.

»Ich finde es traurig, dass die Polizei dieses Abbaggern, diese Zerstörung verteidigt. Das ist bitter. Hier sieht man heute das Versagen der Grünen-Führung, Lützerath zu retten.«

Polizeipräsident zeigt sich »entsetzt«

14.19 Uhr: Der Aachener Polizeipräsident Dirk Weinspach  hat die Demonstrierenden kritisiert, die sich unmittelbar an die Kante des Tagebaus gestellt haben. »Ich bin absolut entsetzt, wie normale Versammlungsteilnehmerinnen und -teilnehmer sich dazu hinreißen lassen, hier den absoluten Gefahrenbereich zu betreten«, sagte Weinspach der Nachrichtenagentur dpa.

Ein Aufenthalt unmittelbar am Steilhang der Tagebaukante sei sowieso schon gefährlich, jetzt aber ganz besonders, weil der Boden durch Dauerregen aufgeweicht sei. Ein Polizeisprecher schätzte die Gesamtzahl der Demoteilnehmer auf 8000 bis 10.000.

Polizei wendet »unmittelbaren Zwang« an

14.10 Uhr: Die Polizei Aachen hat Zusammenstöße mit den Demonstranten bei Twitter bestätigt. Um zu verhindern, dass die Personen in Gefahrenbereiche gelangen, werde »unmittelbarer Zwang« angewendet, heißt es. Die Polizei schreibt bei Twitter zudem, dass einige Personen in den Tagebau eingedrungen seien.

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Zusammenstöße zwischen Polizei und Demonstrierenden

13.56 Uhr: Bei Lützerath gibt es Zusammenstöße zwischen Polizisten und Demonstrierenden. Teils vermummte Aktivistinnen und Aktivisten bewerfen Polizisten mit Schlamm und zünden Feuerwerkskörper. Die Polizisten drücken die Aktivistinnen und Aktivisten weiter zurück, auf Livebildern ist eine Menschenkette zu sehen. Es gibt chaotische Szenen.

Polizei riegelt Lützerath ab

13.45 Uhr: Die Tore des Doppelzauns um Lützerath wurden inzwischen geschlossen. Niemand kommt mehr raus und rein. Auch Journalisten nicht. Es bildet sich eine lange Menschenkette, die in Richtung Lützerath geht, die Polizei formiert sich. »Wenn das alle sind, halten wir die«, sagte ein Polizist. Eine Person hat dennoch den Durchbruch geschafft, der Polizist ruft: »Verpiss dich bloß.«

Auf einem Feld vor Lützerath stehen sich ein Aktivist und ein Polizist gegenüber

Foto: Lukas Eberle / DER SPIEGEL

Aktivistinnen und Aktivisten laufen in Richtung Lützerath

13.23 Uhr: Ein Teil der Demonstrierenden hat die L12 verlassen und läuft von der Kundgebungsbühne weg in Richtung Lützerath und den Tagebau. Aktivistinnen und Aktivisten strömen an einer ersten Polizeiabsperrung vorbei und auf den Zaun um Lützerath zu. Der Doppelzaun war unter der Woche aufgebaut worden, um zu verhindern, dass Leute von außen in den Ort gelangen.

Offenbar Aktivistin in Wald in Lützerath verletzt

13.16 Uhr: In einem Wäldchen in Lützerath ist eine Person, offensichtlich Aktivistin oder Aktivist, von Sanitätern weggetragen worden. Die Person ist wohl schwerer verletzt. Laut Aussage von anderen Aktivisten sei die Person »längere Zeit kopfüber« an einem Seil gehangen, als Folge des Einsatzes des Höheninterventionsteams. Die Polizei äußert sich bislang noch nicht dazu.

Thunberg und Neubauer nehmen an Protestzug teil

12.55 Uhr: Auf den Straßen um Lützerath herum sind Protestzüge unterwegs. Mit dabei auch: Greta Thunberg. Die Schwedin hatte bereits am Freitag mit Luisa Neubauer Lützerath besucht. Auch heute laufen die beiden Aktivistinnen nebeneinander, wie auf Livebildern zu sehen ist. Der Demozug verlässt gerade Keyenberg und ist jetzt auf der L12 unterwegs Richtung Kundgebung.

Foto: Federico Gambarini / dpa

Fridays For Future kritisiert Klimaminister Habeck

12.41 Uhr: »Es gibt auch viele gute Anlässe, für mehr Klimaschutz zu demonstrieren, meinetwegen auch gegen die Grünen. Aber Lützerath ist schlicht das falsche Symbol«, sagte Wirtschafts- und Klimaminister Robert Habeck kürzlich in einem SPIEGEL-Interview . Diese Aussage stößt bei den Klimaaktivisten von Fridays For Future jedoch auf Kritik.

»Nein, Robert Habeck, Lützerath ist nicht das falsch gewählte Symbol. Es ist das Symbol Ihrer Heuchelei«, sagte die FFF-Sprecherin Elisa Baş auf der Pressekonfernz von »Alle Dörfer bleiben«. »Klimagerechtigkeit ist nicht die Maxime Ihrer Politik. Das ist vorsätzliche Menschengefährdung. Auch 2023 gilt noch Klimakrise ›Made in Germany‹.« Habeck sei kurz davor, Lützerath, seine Wahlversprechen und seine Glaubwürdigkeit »zu opfern.«

BUND-Chef Olaf Bandt: »Lützerath ist das Hartz IV der Grünen«

12.39 Uhr: Naturschützer Olaf Bandt wirft den Grünen einen »Hinterzimmerdeal mit RWE« vor. Hier spricht der Vorsitzende des Umweltverbands BUND über den Polizeieinsatz in Lützerath und seine Wut auf das Machtkalkül der Ökopartei. Lesen Sie das ganze Interview hier .

Initiative beschwert sich über Versammlungsbehörde

12.31 Uhr: Die Initiative »Lützerath lebt« wirft der zuständigen Versammlungsbehörde vor, die Organisation der Demonstration zu erschweren. »Wir hatten Probleme mit der Versammlungsbehörde. Es wurde kein klarer Startpunkt, keine klare Demoroute ausgewiesen«, sagte Sprecher Florian Özcan: »Trecker aus dem Wendland wollten kommen, das wollte die Behörde verbieten.«

Özcan rechnet mit einer großen Demonstration. »Die Leute rennen uns die Bude ein, es sind viel mehr Menschen da, als unsere Strukturen gewöhnt sind.« Wie viele Menschen genau an dem Protest teilnehmen, lässt sich derzeit noch nicht sagen.

Festivalatmosphäre in »Unser aller Camp«

12.15 Uhr: Das Wetter spielt heute nicht gerade mit. Es nieselt stark und ist extrem verschlammt. Im Rahmen der Demonstration wird im Alternativcamp »Unser aller Camp« bei Keyenberg Musik gespielt, Essen vorbereitet. Es herrscht Festivalatmosphäre. »Die Menschen sind trotz des schlechten Wetters da, um zu zeigen, dass Lützerath bleiben muss«, sagte die Sprecherin der Initiative »Lützerath lebt«.

Eindrücke aus »Unser aller Camp«

Foto: Mitsuo Iwamoto / DER SPIEGEL

Wüst verteidigt Räumung von Lützerath

12.01 Uhr: Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) will nicht nach Lützerath reisen. Es gebe eine Polizeiführung vor Ort, sagte er dem Deutschlandfunk  . Wüst verteidigte die Räumung. »In einem Rechtsstaat ist an einem bestimmten Punkt eine Sache auch entschieden, und dieser Punkt ist mit den Beschlüssen und mit den Urteilen eben erreicht.«

Die Entscheidung, Lützerath abzubaggern, sei in Gesetze geflossen und vom obersten Gerichtshof des Landes bestätigt worden. »Insofern ist das in den rechtstaatlichen Verfahren, wie sie in Deutschland gelten, eben ausverhandelt, ausgeklagt, ausprozessiert.«

Ein Loch im »Paulahof«

11.55 Uhr: Der sogenannte Paulahof war das Herzstück der Aktivistinnen und Aktivisten, dort war der harte Kern. Nun ist ein Loch drin:

Der »Paulahof« in Lützerath

Foto: Lukas Eberle / DER SPIEGEL

»Das erinnerte an Zeiten des 9-Euro-Tickets«

11.48 Uhr: Zur Demonstration in Keyenberg kommen immer mehr Menschen aus ganz Deutschland an. Katharina Schmied und Christian Schuster (Foto) sind heute um 5.30 Uhr in Stuttgart losgefahren, um zur Demo zu kommen. »Der Zug aus Düsseldorf war extrem voll mit Demoteilnehmern, das erinnerte an Zeiten des 9-Euro-Tickets«, sagten sie SPIEGEL-Reporter Mitsuo Iwamoto.

Als sie im Dorf Kuckum an einer Anwohnerin vorbeilaufen und mit Servus grüßen, erwidert diese: »Ihr seid hier nicht erwünscht.« Schmied sagt: »Wir möchten, dass unsere Regierung ihre Klimaziele einhält und die Kohle im Boden bleibt, deshalb sind wir hier.« Schuster sagt: »Ich bin als +1 hier. Ich finde es wichtig, dass heute viele Menschen hier sind.«

Wie geht es mit dem Tunnel weiter?

11.39 Uhr: Der Tunnel unter Lützerath sorgte am Donnerstag für eine Überraschung bei den Einsatzkräften. Die Polizei hat die Verantwortung dafür jedoch an den Energiekonzern RWE und den Technischen Hilfsdienst (THW) abgegeben und als »Rettung« deklariert. Wie genau man zu den Personen kommen möchte, ist laut einer Polizeisprecherin jedoch unklar.

Laut der Sprecherin habe RWE eine Frischluftzufuhr organisiert. Die Initiative »Lützerath lebt« wiederum sieht die beiden Aktivisten selbst gut vorbereitet: Man gehe davon aus, dass es ihnen gut gehe, sagte Sprecherin Bente Opitz. »Die sind vorbereitet, über mehrere Tage dort auszuharren, Essen und Trinken haben sie, die haben auch eine unabhängige Frischluftzufuhr, dafür haben sie vorab selbst gesorgt.«

»Lützerath lebt«-Initiative zeigt sich kämpferisch

11.12 Uhr: Auch »Lützerath lebt« bereitet sich auf die Demonstration vor. »Wir erwarten Tausende Leute, die am größten Dreckloch Europas protestieren werden, der Kampf ist noch nicht verloren«, sagte Sprecherin Bente Opitz. »Es wird ein dynamischer Tag, wir hoffen, dass Leute von draußen es schaffen werden, nach Lützerath hereinkommen.« Das wird die entscheidende Frage des Tages.

Abrissarbeiten gehen voran

11.05 Uhr: Während sich die Polizei auf die Demonstration rund um Lützerath vorbereitet, gehen die Abrissarbeiten des Energiekonzerns RWE offenbar voran. RWE wolle schnell Fakten schaffen, sagte die Sprecherin der Initiative, Bente Opitz, gerade werde der Paulahof (nur »Paula« genannt) abgerissen. »Die Zerstörung ist schon krass, und es ist krass, wie schnell es geht.«

Höheninterventionsteam der Polizei im Einsatz

10.52 Uhr: Laut der Polizei sind die Gebäude in Lützerath leer und geräumt. Aktivistinnen und Aktivisten befinden sich demnach nur noch in Baumhäusern und in dem berüchtigten Tunnel unter dem Ort. Eine Person sitze zudem noch auf einem Monopod. Eine Polizeisprecherin beziffert die Anzahl der Aktivistinnen und Aktivisten in Lützerath auf eine zweistellige Zahl.

Es gebe etwas mehr als ein Dutzend Strukturen, sagte die Sprecherin. Teilweise seien noch Personen auf Seilen zwischen den Strukturen, das Höheninterventionsteam sei im Einsatz. SPIEGEL-Reporter Lukas Eberle berichtet von mehreren im Wald hängende Menschen. Unter den Baumhäusern hat die Feuerwehr ein großes Luftkissen aufgeblasen.

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Polizei bereitet sich auf Demonstration vor

10.36 Uhr: Zur angekündigten Demonstration in Keyenberg, einer Nachbarortschaft von Lützerath, sind nach Polizeiangaben bereits zahlreiche Teilnehmer eingetroffen. Die Polizei erwartet 8000 Menschen, laut einer Polizeisprecherin sei man darauf vorbereitet, dass Demonstranten versuchen, nach Lützerath hereinzukommen. Das Programm mit Bands beginnt um 11 Uhr, die Demo selbst um 12 Uhr.

Wie die Polizei den Einsatz von RWE-Fahrzeugen verteidigt

09.56 Uhr: In Lützerath nutzt die Polizei Transporter von RWE, um festgenommene Aktivisten zu transportieren. Auch gefundene »hochwertige Gegenstände« werden laut einem internen Bericht dem Konzern übergeben. Lesen Sie hier  mehr.

Mit Material von dpa.