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Mainfranken Theater Würzburg: Premiere des Schauspiels "Warten auf Godot"

Mit dem berühmtesten Stück des irischen Literaturnobelpreisträgers Samuel Beckett, "Warten auf Godot", zeigt das Mainfranken Theater Würzburg ab dem 11. Dezember den zweiten Schauspielabend der Spielzeit in der Theaterfabrik Blaue Halle, kündigt das Mainfranken Theater in einer Pressmitteilung an.

Da stehen oder sitzen sie: die beiden Landstreicher Estragon und Wladimir und warten auf einen gewissen Godot, von dem sie nicht wissen, wer er ist oder wann er kommt. Sie wissen letztendlich nicht einmal, ob es ihn gibt. Auf clowneske Art vertreibt man sich die Zeit. Und: Es passiert nichts. Nichts von Belang. Man wartet und langweilt sich. Man tauscht Banalitäten aus. Und Weisheiten. Man nervt sich. Man könnte sich umbringen, dann würde endlich einmal etwas passieren. Man verzichtet darauf. Godot kommt nicht. Man wartet.

Warum ungeklärt bleibt, wer oder was Godot ist

Die Frage, wer oder was Godot ist, ist so naheliegend wie überflüssig, da es die eine richtige Antwort nicht geben kann. Es gibt unzählige Deutungsversuche. Ist man gläubig, ist es Gott; ist man Kommunist, ist es die klassenlose Gesellschaft; ist man verliebt, ist es die Anerkennung der anderen Person. Die Interpretationen sagen stets mehr über den Interpretierenden selbst aus als über das Drama. Die Antwort des Autors ist unergründlich wie sein Stück: "Wenn ich es wüsste, wer Godot ist, ich hätte es im Stück gesagt."

Beckett schrieb "Warten auf Godot" kurz nach Ende des Zweiten Weltkriegs. Möglich ist auch, dass er darin eine konkrete historische Situation zweier Juden, die 1943 auf einen Schleuser warten, skizzierte oder eigene Fluchterfahrungen vor den Nazis verarbeitete, die er aufgrund seiner Aktivitäten in der Résistance machen musste. Die Uraufführung 1953 jedenfalls begründete den Weltruhm des irischen Autors.

Das Stück zeigt alle menschlichen Formen der Abhängigkeit

In einer Ausstattung von Dejana Radosavljevic erspielen sich Hannes Berg (Wladimir), Martin Liema (Estragon), Georg Zeies (Pozzo) und Anselm Müllerschön (Lucky) diesen vielschichtigen, modernen Klassiker. Regisseur Kevin Barz sagt über die Arbeit an "Warten auf Godot": "In unserer Inszenierung untersuchen wir das Letzte, was zwei Menschen bleibt, wenn die ganze Welt um sie herum in Trümmern liegt: die Beziehung zueinander. In Wladimir und Estragon zeigen sich bei uns auf der Bühne alle menschlichen Formen der Abhängigkeit, des Wunsches nach Unabhängigkeit und der Angst, alleine zu sein. Der Ritt durch diese Urbedürfnisse und Urängste des menschlichen Miteinanders schaut tief in die Seele des Menschen, die doch gerade in den Zeiten der Krise nach ihrer Basis sucht."

Mit dieser Arbeit, seiner fünften Inszenierung, verabschiedet sich Kevin Barz vorläufig als Hausregisseur vom Mainfranken Theater Würzburg. Er wird Leiter des "Technical Ballroom", einem spartenübergreifenden Projekt zum Thema Digitalität am Staatstheater Oldenburg. Premiere ist am Sonntag, 11. Dezember, um 18 Uhr.

Weitere Termine: Dienstag, 20. Dezember; Donnerstag, 22. Dezember; Freitag, 13. Januar 2023; Samstag, 14. Januar und Mittwoch, 25. Januar jeweils um 19.30 Uhr sowie am Sonntag, 29. Januar 2023 um 18 Uhr. Eine Einführung findet jeweils 35 Minuten vor Vorstellungsbeginn statt.

Weitere Informationen und Tickets unter mainfrankentheater.de oder unter Tel.: (0931) 3908124.