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Mangellage nicht ausgeschlossen: Netzagentur-Chef blickt kritisch auf nächsten Winter

Mangellage nicht ausgeschlossen Klaus Müller blickt kritisch auf nächsten Winter

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"So billig wie 2021 wird es allerdings nicht mehr werden", sagt Klaus Müller.

(Foto: picture alliance/dpa)

Der aktuelle Winter ist geschafft: Auch wenn es in den nächsten Wochen wieder kalt werden sollte, schließt der Chef der Bundesnetzagentur eine Mangellage aus. Mit Blick auf den nächsten Winter mahnt Klaus Müller allerdings zur Vorsicht - einige Faktoren könnten noch zu Engpässen führen.

Der Präsident der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, rechnet mit sinkenden Gaspreisen für Verbraucher erst in einigen Monaten. "Es dürfte noch sechs bis zwölf Monate dauern, bis die Senkung der Großhandelspreise für Gas und Strom auch bei den Haushaltskunden ankommt", sagte er der "Rheinischen Post". "Das liegt an der Laufzeit der Verträge und an der Einkaufsstrategie der Unternehmen."

Müller dämpfte zugleich Hoffnungen auf einen kräftigen Preissturz: "So billig wie 2021 wird es allerdings nicht mehr werden", sagte er. "Die Großhandelspreise für Gas, die im Spätsommer auf über 300 Euro pro Megawatt gestiegen waren, sind auf um die 50 Euro gefallen. Das ist weit mehr als im Jahr 2021, doch die neue Normalität", führt er aus. "Wir müssen uns an höhere Preise gewöhnen, die Zeit der billigen Energie aus Russland ist endgültig vorbei."

64 Prozent gefüllt

Zur aktuellen Versorgungslage sagte der Behördenchef, die Gasspeicher seien zu 64 Prozent gefüllt. "Selbst wenn es in den nächsten Wochen noch einmal richtig kalt werden sollte, ist die Versorgung dank der Speicher gesichert. Wir haben es geschafft, für diesen Winter schließen wir eine Gasmangellage endgültig aus."

Müller, der auch Grünen-Politiker ist, fügte hinzu: "Aber darauf dürfen wir uns nicht ausruhen. Im nächsten Winter kann das anders aussehen." Eine Gasmangellage im Winter 2023/2024 lasse sich nicht ausschließen. Als Risikofaktoren nannte Müller sehr kalte Temperaturen, zu wenig Einsparungen durch Haushalte und Unternehmen sowie die Möglichkeit, "dass die LNG-Terminals nicht wie geplant arbeiten". Das größte Risiko sei das Wetter.

Der Netzagentur-Chef mahnte, weiter Gas zu sparen. "Wenn wir am 1. Mai noch deutlich über 50 Prozent in den deutschen Gasspeichern haben, wäre ich froh", sagte er. "Je mehr Gas in den Speichern liegt, desto besser wird es uns gelingen, sie über den Sommer zu füllen, obwohl wir kein russisches Pipeline-Gas mehr bekommen."