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Massenaufstand in China - Droht jetzt wieder ein Massaker?

Das massive Polizeiaufgebot in China weckt düstere Erinnerungen.

Die Zero-Covid-Strategie von Xi Jinping (69) ist gescheitert: Lockdowns, Hausarrest, Dauerüberwachung. Das wollen sich die Chinesen nicht mehr bieten lassen!

Landesweit sind Proteste gegen die Regierung ausgebrochen. Das Protest-Symbol der Chinesen, ob in Shanghai, Peking oder Nanjing: ein unbeschriebenes weißes Blatt Papier.

Es ist ein stilles Zeichen gegen die Zensur, gegen die Diktatur. Ein Zeichen FÜR Freiheit.

Noch bleibt es aber nur bei Verhaftungen, nur vereinzelt wird über Gewaltexzesse von Polizisten berichtet. Doch wie lange bleibt es so „friedlich“?

Erinnerungen an das Tian’anmen-Massaker werden wach, in Deutschland bekannt als „Massaker am Platz des himmlischen Friedens“.

Wie es dazu kam? In China wuchsen nach dem Tod von Mao Tse-tung die Hoffnungen, dass sich das Land unter dem neuen Machthaber Deng Xiaoping mehr öffnen würde. Tatsächlich wurde unter ihm die Wirtschaft liberalisiert, die erhofften demokratischen Reformen blieben allerdings aus.

Ein mutiger Chinese stellt sich 1989 den Panzern der „Volksbefreiungsarmee“ in den Weg, er wurde als „Tank Man“ weltberühmt

Foto: Jeff Widener/dpa

Am 22. April 1989 versammelten sich zehntausende Studenten am Platz des himmlischen Friedens – offiziell um den Tod von Hu Yaobang, ehemaliger Generalsekretär der kommunistischen Partei und heimlicher Hoffnungsträger des Reformlagers, zu betrauern.

In einem Land, in dem jede direkte Kritik an den kommunistischen Machthabern massiv verpönt ist, wollten die Studenten so ihre Wut und Unzufriedenheit mit dem autoritären Kurs des Landes zumindest indirekt ausdrücken. Später folgten Hungerstreiks, immer offenere Forderungen nach Reformen wurden laut. Der Platz des himmlischen Friedens blieb die ganze Zeit über besetzt.

Das passte der kommunistischen Führung jedoch überhaupt nicht – mit dramatischen Folgen:

In der Nacht zum 4. Juni 1989 griff die chinesische Armee die weitestgehend friedlichen Demonstranten mit Waffengewalt an, es folgte ein beispielloses Massaker an der eigenen Bevölkerung. Auch Unbeteiligte wurden getötet. Sogar Kampfpanzer wurden eingesetzt, um die Menge auseinanderzutreiben. Nicht wenige Demonstranten sollen von Panzern niedergewalzt worden sein.

Menschenrechtsorganisationen schätzen, dass damals bis zu 3000 Menschen getötet wurden, die meisten davon nicht am Platz des himmlischen Friedens, sondern in den umliegenden Stadtbezirken.

Die Führung der „DDR“ unter Erich Honecker beobachtete die Unruhen in China sehr genau, schließlich ging es auch um den eigenen Machterhalt. Die SED-Parteizeitung „Neues Deutschland“ kommentierte das Massaker mit dem Titel: „Konterrevolutionärer Aufruhr in China wurde durch Volksbefreiungsarmee niedergeschlagen“ – eine makabere Deutung der Ereignisse.

In der ostdeutschen Opposition wuchs die Angst vor der „chinesischen Lösung“, also der gewaltsamen Niederschlagung der Demonstrationen gegen die „DDR“-Führung.

Die chinesischen Machthaber zeigten damals auf erschreckende Weise, wozu sie fähig sind: Sie gaben der Armee, die eigentlich das Volk beschützen soll, den Auftrag das eigene Volk zu massakrieren – und die Armee folgte dem Befehl.

Doch wie wird Xi Jinping heute auf den laufenden Volksaufstand reagieren?

Der Botschafter Taiwans in Deutschland Jhy-Wey Shieh ist in großer Sorge, zu BILD sagt er: „Kann sich die Kommunistische Partei heutzutage eine solche Gräueltat leisten, ohne dass ihre Gewaltherrschaft zusammenbricht?“

Auch Samuel Chu (44), der Menschenrechtsaktivist mit Hongkonger Wurzeln, fühlt sich durch die aktuellen Ereignisse auch an die Situation um den Platz des himmlischen Friedens erinnert, erkennt jedoch einen wichtigen Unterschied. Denn: Heute ist die chinesische Bevölkerung durch das Internet trotz Zensur viel besser vernetzt.

„Die Bilder der Proteste verbreiten sich schneller, als es die Internetzensoren kontrollieren können“, sagt Chu. Außerdem betreffen die Corona-Proteste jeden, denn die massiven staatlichen Maßnahmen in der Corona-Pandemie betrafen nicht nur die Studenten, sondern einen Großteil der Bevölkerung.

Gleichzeitig warnt Chu davor, die Situation auf die leichte Schulter zu nehmen: „Wir dürfen autoritäre Herrscher niemals unterschätzen oder unser rationales Denken auf sie übertragen, wenn sie um ihr Überleben kämpfen.“