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Mega-Gehalts-Plus trotz Chaos - Empörung über Bummel-Bahn-Boss

Zugausfälle und so viele Verspätungen wie nie zuvor: 2022 war DAS Chaos-Jahr für die Deutsche Bahn.

Während die Kunden fluchen, kann sich der Bahn-Chef trotzdem freuen: Richard Lutz (58) hat sein Gehalt 2022 mehr als verdoppelt. Auf knapp 970 000 Euro Grundgehalt kommen gut 1,26 Millionen Euro Bonus obendrauf. Macht insgesamt 2,24 Millionen Euro.

Auch die anderen Bahn-Manager gönnten sich einen kräftigen Schluck aus der Boni-Pulle: Infrastruktur-Vorstand Berthold Huber (60) landete bei einer Gesamtvergütung von 1,41 Millionen Euro (2021: 662 000 Euro), Personalvorstand Martin Seiler (59) verdiente 1,39 Millionen Euro (2021: 659 000 Euro).

Boni für die Bosse von der Bummel-Bahn – wie geht das denn bitte? Schließlich war 2022 ein schlimmes Pannen-Jahr.

► Die Bahn hat ihren eigenen Verspätungsrekord gebrochen: Jeder dritte Fernzug kam zu spät – Zugausfälle noch nicht mitgerechnet.

Das Schienennetz ist marode: Nach einem Zug-Unglück mit vier Toten im Juni 2022 muss die Bahn bundesweit 180 000 Beton-Schwellen auf Sicherheit prüfen.

► Auch finanziell lief es schlecht: unterm Strich blieben 300 Millionen Euro Verlust.

► Mit dem „Deutschlandtakt“ sollte ab 2030 alles besser werden: Pünktlich, schnell und zuverlässig wollte die Bahn bis dahin werden. Doch die pünktliche Bahn kommt 40 Jahre später, erst 2070.

Dazu der aktuelle Tarifkampf mit der Eisenbahner-Gewerkschaft EVG. Die Forderung: zwölf Prozent bzw. mindestens 650 Euro/Monat mehr. Doch der Bahnvorstand mauert.

Scharfe Kritik aus der Politik. FDP-Parlamentsgeschäftsführer Torsten Herbst (49) hält die Millionen-Boni für „unangemessen“. Künftig müsse darauf geachtet werden, „dass echte Leistungen und Erfolge belohnt werden, nicht Misserfolge“.

Anders argumentiert Detlef Neuß (68) vom Fahrgastverband Pro Bahn gegenüber BILD: „Der Geschäftsbericht zeigt, dass die Defizite zwar geschrumpft, aber immer noch existent sind. Eine schlechte Arbeit kann man den Bahn-Vorständen hier aber nicht vorwerfen. In erster Linie nehme ich die Politik in Verantwortung.“

CDU/CSU-Fraktionsvize Ulrich Lange (53) hält das Lohnplus für „total unangemessen und übertrieben“. Er zu BILD: „Eine Gehaltserhöhung bekommt man doch normalerweise nur, wenn man gute Leistung bringt.“ Davon sei die Deutsche Bahn aber „Lichtjahre entfernt“.

Lange weiter: „Dass Managementversagen mit mehr Geld belohnt wird, kann man doch niemandem mehr erklären. Das ist ein Fehler im System. Es muss gelten: erst Qualität, dann Bonus.“

SPD Bahnexperte Martin Kröber (31): „Das ist für mich völlig abgehoben. Ich sehe nicht, dass die Bahn pünktlicher, schneller oder personell stärker wird. Ich sehe eine kaputte Infrastruktur und Zugausfälle. Den Beschäftigten legt Herr Lutz kein vernünftiges Tarifangebot vor und er selbst verdoppelt sein Gehalt. Geht’s noch?“