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Merz warnt bei Illner - Aus dem Ampel-Paket könnte „Doppel-Murks“ werden

Die Ampel als Krisen-Trio: Waffenlieferungen, Energiepolitik als luftige Schwinghangelei von Ast zu Ast und der Quarantäne-Kanzler feiert einen „Doppel-Wumms“ auf Pump. Maybrit Illner wird mulmig zumute: „Krieg und Krise – ist Deutschland überfordert?“

▶︎ Friedrich Merz (66, CDU). Der Oppositionsführer und Parteichef twittert: „360 Milliarden Euro neue Schulden allein in diesem Jahr. Das ist fast so viel wie ein ganzer Bundeshaushalt.“

▶︎ Christian Lindner (43, FDP). Der Finanzminister und Parteichef behauptet trotzdem: „Deutschland hält an seiner stabilitätsorientierten und an Nachhaltigkeit interessierten Finanzpolitik fest.“

▶︎ Omid Nouripour (47, Grüne). Der Parteichef feiert einen Parteifreund: „Dank an Robert Habeck und sein Team. Wir wappnen dieses Land für einen Winter der Solidarität.“

▶︎ Katja Gloger (62). Die Autorin („Putins Welt“) urteilt über den Anschlag auf „Nord Stream“: „Das war vielleicht das letzte große Symbol, diese Pipelines, die wie ein Verbindungsstück zwischen Russland und dem Westen gewesen sind.“

▶︎ Eva Quadbeck (52). Die Journalistin („Reaktionsnetzwerk Deutschland“) ahnt: „Es wird darauf ankommen, ob die Ampelkoalition noch genug Zusammenhalt hat, die schlimmsten Nöte zuerst schnell und präzise zu entschärfen.“

Drei Parteichefs in einer Elefantenrunde, das ist ein Talkshow-Dreifach-Wumms. Das Zoff-o-Meter versucht, die Kleiderordnung zu deuten: Lindner und Merz tragen blütenweiße Oberhemden im tatenfrohen Banker-Stil, Nouripour setzt einen auffälligen Kontrapunkt in dunkelstem Bestatter-Schwarz.

Die Talk-Runde bei Maybrit Illner (3.v.l.)

Foto: ZDF/Svea Pietschmann

Gastgeberin Illner weiß ihre Gäste zu triggern: „Bis gestern haben Sie die Bürger noch mit dieser Gasumlage belasten wollen“, patzt sie gleich mal den Grünen-Chef an. „Jetzt macht die Regierung einen Vollschwenk …“

Prompt ist Nouripour auf Zinne: „Wir können jetzt die gesamte Sendung darüber sprechen, ob die Umlage sinnvoll war!“, blafft er die Talkmasterin an. Merz grinst sich eins.

Grünen-Chef Omid Nouripour

Foto: ZDF/Svea Pietschmann

Auch das erste Statement des Finanzministers ist für den Grünen-Chef keine Freude: „Bei der Kernenergie sind wir noch nicht ganz da, wo wir sein müssten“, sagt Lindner zu seinem grünen Nachbarn. „Da gibt es noch einen Dissens.“ Uff!

„Wir müssen jetzt eine All-in-Strategie machen“, fordert Lindner dann. „Alle drei Kernkraftwerke, die wir haben, während der ganzen Krise, und noch die zwei, die gegenwärtig nicht am Netz sind, könnte man aktivieren.“

„Dann hätten wir fünf“, rechnet er vor und hält fünf Finger in die Kamera. Simsalabim!

Finanzminister Christian Lindner (FDP)

Foto: ZDF/Svea Pietschmann

„Wir haben einen Sommer des Missvergnügens dieser Bundesregierung hinter uns“, bilanziert Merz kühl, „mit einer Gasumlage, die nun auch von der Koalition einkassiert wurde, weil sie wirklich Murks war.“

Seine Warnung: „Jetzt hören wir von 200 Milliarden Euro und einem Doppel-Wumms. Ohne dass wir wissen, was es damit eigentlich genau auf sich hat. Die Energiepreise zu deckeln ist auch unser Vorschlag gewesen, aber Strompreise zu deckeln ist noch mal was ganz anderes, und da kann man nur hoffen, dass daraus nicht Doppel-Murks wird.“ Rumms!

„Wir wissen jetzt das Preisschild, aber wir kennen das Produkt nicht“, schiebt der Oppositionsführer noch hinterher.

„Die Ampel hat keine Mehrheit mehr“, stellt RND-Journalistin Quadbeck fest.

Eva Quadbeck, Journalistin beim „Reaktionsnetzwerk Deutschland“

Foto: ZDF/Svea Pietschmann

Illner nimmt beim Minister Maß: „Wie viele Briefe haben Sie bekommen, in denen Unternehmen gesagt haben: ,Das ist jetzt nicht eine Krise, das ist ein Kollaps? Warum haben Sie sich so viel Zeit gelassen?’“

„Ich will diese Interpretation zurückweisen, wir hätten uns viel Zeit gelassen“, murrt Lindner dünnhäutig. „Schon vor dem heutigen Tag war das, was wir an Entlastung formuliert haben, in Europa an der Spitze!“

„Die Spanier, die Italiener, die Griechen“, hält die Talkmasterin dagegen.

„Machen Sie doch mal den konkreten Vergleich!“, kontert der Minister nun schon leicht gereizt. „Da sind wir sehr stark unterwegs gewesen!“

Noch mal Widerspruch: „Aber die Menschen haben es ja nicht so empfunden“, merkt Illner an.

Da reißt der dünne Geduldsfaden: „Darf ich einmal einen Satz zu Ende sprechen!“, poltert der Minister. Uiuiui!

Zum Bild der Ampel doziert Nouripour im typischen Parteisprech: „Ich glaube, dass wir besser werden müssen in der Synchronisation der Vertrauensgrundlage, in der wir arbeiten.“ Sein Ernst?

Illner legt den Kopf schief und blinzelt spöttisch zur Decke: „Besser in der Synchronisation der Vertrauensgrundlage“, äfft sie den Grünen-Chef nach und fängt an zu lachen.

„O.k.“, sagt Nouripour schnell und liefert eine Sinndeutung nach: „Hinter der Bühne funktioniert es, auf der Bühne war es teilweise zu schrill – und da müssen wir besser werden.“ Merz wiegt feixend das Haupt: Mannomann …

Illner hält konsequent das Niveau: „Kritiker sagen, Herr Lindner, ein weiterer Schattenhaushalt wird gegründet, damit Sie nicht über Ihren Schatten springen müssen.“ Heidewitzka!

„Über meinen Schatten springe ich schnell“, behauptet der Minister spontan. Die Schuldenbremse sei „kein Spleen“, sondern stehe in der Verfassung. Dann drückt Lindner beide Hände an die Brust: „Jede Milliarde, die wir aufnehmen, zahlen die Zuschauer, die Kinder, die Enkel mit Zins und Tilgung zurück!“

„Ich bin der Vermögensverwalter der Bürger und jede Milliarde Schulden tut mir weh“, bekennt der Minister und erläutert seinen neuen „Abwehrschirm“: „Das sind krisenbedingte Kredite, die nur eingesetzt werden zum Beispiel für die Gaspreisbremse. Daraus kann man nicht allgemeine Ampelprojekte finanzieren.“

Sein zentrales Argument: „Ohne den Abwehrschirm wäre die Schuldenbremse im nächsten Jahr nicht zu halten“, mit der Schuldenbremse aber könne er „auf den Kapitalmärkten signalisieren: Deutschland ist weiter auf einem Stabilitätskurs“. Außerdem könne er damit die vielen Ausgabewünsche auch von Parteifreunden begrenzen.

„Die 200 Milliarden sind ein Preisschild für Maßnahmen, die noch nicht ausformuliert sind“, warnt Wirtschaftskenner Merz. „Die Gasmärkte wissen seit heute: In Deutschland kannst du 200 Milliarden verdienen.“ Heißt: Zocker-Alarm!

„Von heute an wird versucht, dieses Geld zu verdienen, ohne dass es beim Verbraucher ankommt“, fürchtet der Oppositionschef. Schöne Grüße von den schlauen Spritpreisbremsenausbremsern!

Illner möchte Merz noch eine Sechs in politischer Weitsicht unterjubeln: „Wenn Sie Kanzler wären, hätten wir schon seit März kein russisches Gas mehr.“

„Ich habe gesagt: Nord Stream könnte man vom Netz nehmen, wenn man noch andere Bezugsquellen hat!“, wehrt sich der Oppositionschef sichtlich sauer.

„Ich hab das hier!“, behauptet Illner forsch.

Merz weiß, was jetzt kommt: „Das müssen Sie aber vollständig senden, nicht nur die erste Hälfte! Ich bin gespannt.“

„Ich auch“, tönt die Talkmasterin und drückt auf den Knopf. Ihr Pech: Merz hat recht! Tatsächlich zeigt der ZDF-Einspieler nur seinen ersten Halbsatz, und die „anderen Bezugsquellen“ fallen komplett unter den Tisch.

„Dann werden wir das noch mal überprüfen“, murrt Illner unzufrieden. Das klingt nach Ärger für die Redaktion …

Nach den plumpen Scheinreferenden in der Ukraine sagt Autorin Gloger „weitere Eskalation“ voraus. Ihre Befürchtung: „Der Krieg wird noch viel länger dauern als in unseren schlimmsten Träumen. Die Annexion gibt Putin Zeit. Er kann einen Erfolg verkünden. Damit verschafft er sich innenpolitisch Spielraum.“

Ihre Sorge: „Er zieht eine rote Linie. Er erpresst uns nuklear. Wir dürfen uns aber nicht abschrecken lassen.“

„Der Westen muss unverändert mit Entschlossenheit und Klarheit reagieren, abgestimmt auch international“, mahnt Merz. „Russland kann diesen Krieg nicht gewinnen. Aber eine diplomatische Lösung kann es erst geben, wenn die Aussichtslosigkeit für Russland klar ist.“

„Wenn wir uns von der Angst leiten lassen, hat Putin gewonnen, weit über die Ukraine hinaus“, sekundiert der Grünen-Chef.

Den entscheidenden Punkt setzt Nouripour an den Schluss: „Wir können über einzelne Waffensysteme diskutieren. Ich würde nicht sagen, Panzerhaubitzen eskalieren nicht, Kampfpanzer schon. Das ist eine bemerkenswerte Argumentation, der ich nicht folgen kann.“

Und, so der Grüne deutlich entschlossener als noch vor zwei Wochen in der „Tagesschau“: „Auch die Bestände der Bundeswehr sind nicht tabu, weil die helfen auch unserer Sicherheit, wenn sie gehen. Und auch die der Industrie.“ Kanzler, übernehmen Sie!

Friedrich Merz über den zentralen Gas-Einkauf durch die EU:

Das ist eine Operation am offenen Herzen ohne Narkose!

Ernste Sachlichkeit, belastbare Argumente und viel Verantwortungsbewusstsein, aber leider lief die Kamera dem Abspann weiter und zeigte nach so viel Betroffenheit entspannte Talker fröhlich lachend wie einst Armin Laschet im Ahrtal. Das war eine Show der Kategorie „Noch nicht ganz kriegsverwendungsfähig“.