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Migrationsforscher befürchtet „historischen Fluchtwinter“

Der Migrationsforscher Gerald Knaus rechnet wegen des Ukraine-Krieges mit einem massiven Anstieg der Flüchtlingszahlen in den kommenden Monaten. „Wir stehen vor einem historischen Fluchtwinter, sollte die Lage in der Ukraine sich weiter zuspitzen und im Winter die Versorgung mit Wärme und Strom nicht funktionieren, weil der russische Angriffskrieg etwa Kraftwerke zerstört oder Massenvernichtungswaffen einsetzt“, sagte Knaus den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Sonntag). „Darauf wäre die EU jetzt nicht vorbereitet.“

Noch immer seien die Schutzsuchenden aus der Ukraine sehr ungleich in Europa verteilt, kritisierte der in Berlin lebende österreichische Soziologe: „Länder wie Tschechien und Polen tragen die Hauptlast, Staaten wie Frankreich haben einen Bruchteil der Kriegsflüchtlinge aufgenommen.“

Hier brauche es mehr europäische Solidarität. Sie sei nicht nur zwischen den Staaten nötig, auch Großstädte und Gemeinden müssten ein Netzwerk aufbauen, in dem die Aufnahme der Geflüchteten auch in Frankreich oder Italien gelinge.

„Private Helfer haben vorgemacht, wie es geht: mit Transparenz, Informationspolitik und Solidarität“, sagte der Vorsitzende der Denkfabrik European Stability Initiative. „Nur so ist diese historische Aufnahmeleistung von Flüchtlingen aus der Ukraine über den Winter zu stemmen.“

Starker Anstieg unerlaubter Einreisen

Die Zahl unerlaubter Einreisen nach Deutschland ist nach einem Medienbericht in diesem Jahr massiv gestiegen. Die Bundespolizei habe seit Jahresbeginn bis einschließlich 28. September rund 56 800 Personen bei der unerlaubten Einreise festgestellt, berichtete die Düsseldorfer „Rheinische Post“.

Das wäre ein Anstieg um mehr als 60 Prozent. Denn im vergangenen Jahr hatte die Bundesregierung mit Berufung auf Zahlen der Bundespolizei zum 30. September knapp 35.000 unerlaubte Einreisen gemeldet. Vor der Corona-Pandemie waren es im gesamten Jahr 2019 an den deutschen Grenzen gut 40.600 gewesen.

Die Zeitung zitierte einen Sprecher der Bundespolizei nun mit den Worten: „Der Brennpunkt liegt derzeit mit mehr als 11.827 registrierten unerlaubten Einreisen im Jahr 2022 (Stand: 28. September) an der deutsch-tschechischen Grenze, davon allein im August und September 2022 mehr als 6500.“ Der Sprecher konstatierte auch: „Nachdem Ende 2021 der Migrationsdruck aus Belarus zunächst zurückgegangen war, verzeichnet die Bundespolizei seit April 2022 wieder einen Anstieg auf einen mittleren dreistelligen Monatswert.“